Paderborn. Rund 800 Paderbornerinnen und Paderborner weniger: Im ersten Halbjahr 2020 nahm die Einwohnerzahl deutlich ab. Wie die Stadt Paderborn mitteilt, ging die Bevölkerung um exakt 798 Personen von 153.334 auf 152.536 Einwohner zurück.
Im Vergleich dazu waren im ersten Halbjahr 2019 im Saldo noch 582 Personen und im ersten Halbjahr 2018 insgesamt 100 Personen hinzugekommen. Damit liege die Bevölkerungszahl in Paderborn zwar weiter klar über 150.000 Personen, habe aber erstmals in der Geschichte als Großstadt einen dauerhaften Bevölkerungsrückgang über fünf Monate, von Februar bis Juni 2020, zu verzeichnen.
Durch die Corona-Pandemie sei die Verwaltung laut Mitteilung über mehrere Wochen geschlossen gewesen und sei seit einiger Zeit für die Bürgerinnen und Bürger per Terminvereinbarung erreichbar. Beides habe entscheidende Auswirkungen auf das Meldeverhalten.
Zwar wurden Geburten und Sterbefälle über die Krankenhäuser und Bestatter weiter konsequent gemeldet, bei Zuzügen und Umzügen, teilweise auch bei den Fortzügen, habe es jedoch deutliche Rückgänge im Vergleich zu den üblichen monatlichen Zahlen gegeben.
Erheblich weniger Zuzüge als im Vorjahr
Die „natürliche Bevölkerungsbewegung" weise weiterhin ein positives Ergebnis auf. Dabei liege die Geburtenzahl mit 730 Babys in etwa auf dem Niveau der beiden Vorjahre (2019: 740; 2018: 736). Die Zahl der Sterbefälle blieb mit 649 (2019: 646) ebenfalls auf Vorjahresniveau. Aus Geburten und Sterbefällen ergibt sich ein natürlicher Saldo von +81 Personen (2019: 94; 2018: 69).
Die sogenannten Wanderungen trugen allein zu dem negativen Gesamtergebnis bei. Denn die Zahl der 3.031 Zuzüge (2019: 4.675) war im ersten Halbjahr um 35 Prozent niedriger als im Vorjahr. Die Fortzugszahl sank mit 3.910 Personen gegenüber dem Vorjahr (4.113) um rund 5 Prozent. Beide zusammen ergaben einen deutlichen Wanderungsverlust von 879 Personen (2019 gab es hier ein Plus von 562, 2018 von 31).
Nur in einem Ortsteil gibt es keinen Rückgang
Als einziger Stadtteil Paderborns konnte Benhausen einen Zuwachs um 29 Personen verzeichnen. Alle übrigen Stadtteile wiesen Einwohner Verluste auf – am stärksten die Kernstadt (-566), gefolgt von Schloß Neuhaus (-81), Sande (-48), Wewer (-34), Marienloh (-30) sowie Dahl und Elsen (beide -27) und Neuenbeken (-11).
In Bezug auf die Altersgruppen waren die Entwicklungen unterschiedlich. Reduziert habe sich vor allem die Zahl der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren (minus 3 Prozent). Hier mache sich laut Stadt Paderborn wohl bemerkbar, dass an den vier Paderborner Hochschulen im Sommersemester überwiegend digital unterrichtet und geforscht wurde, sodass die neuen Studierenden nicht unbedingt auf eine Wohnung angewiesen waren.
Das Digital-Semester der Uni wirkt sich aus
Auch die Zahl der Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren ging zurück (minus 1 Prozent), genauso wie die der Erwachsenen zwischen 45 und 64 Jahren (minus 0,6 Prozent). Am stärksten gestiegen ist die Zahl der über 80-jährigen (plus 2,5 Prozent) sowie die Zahl der Seniorinnen und Senioren zwischen 65 und 79 Jahren (plus 0,6 Prozent). Alle anderen Altersgruppen veränderten sich nur geringfügig.
Es bleibe abzuwarten, ob es im zweiten Halbjahr einen gewissen Nachholeffekt bei den Zuzügen beziehungsweise bei den Anmeldungen gebe oder ob aufgrund eines weiteren Digital-Semesters auch zum Wintersemester 2020/2021 die Zuzüge von Studierenden wieder deutlich niedriger ausfallen werden.