Gegen den Trend: Mietpreise in Bielefeld sinken

Bielefeld. Seit 2021 seien die Mieten in Bielefeld um 17 Prozent gestiegen, hieß es noch vor einigen Wochen vom Mieterbund OWL. Im jetzt veröffentlichten Greix-Mietpreisindex des Kieler Instituts für Weltwirtschaft zeigt sich jetzt ein anderes Bild: Bielefeld ist darin die Stadt mit dem höchsten Rückgang bei den Mietpreisen im Vergleich zum Vorquartal. Ausgewertet wurden die Angebotsmietpreise aus mehreren Plattformen für Wohnungen in 37 deutschen Städten und Regionen. In den acht größten deutschen Städten ist die Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal unterschiedlich. Die Mieten in Leipzig (plus 1,1 Prozent) und Düsseldorf (plus 0,7 Prozent) stiegen am stärksten. In München, Frankfurt a.M. und Köln sind mit einem Plus von jeweils 0,5 Prozent und 0,3 Prozent in Stuttgart eher moderate, dem Durchschnitt entsprechende, Anstiege zu verzeichnen, heißt es. In Hamburg (minus 0,2 Prozent) und Berlin (minus 0,3) gab es leichte Rückgänge der Angebotsmieten. Auch außerhalb der acht größten Städte seien die Mieten für Wohnungen im Vergleich zum Vorquartal überwiegend gestiegen, heißt es. &bdquo;Bis auf einige Ausnahmen.“ Und da liegt Bielefeld mit einem Minus von 1,3 Prozent ganz vorne, gefolgt von Bocholt (minus 0,6 Prozent) und Münster (minus 0,4 Prozent). Hier seien die Preise allerdings im Vorquartal stark gestiegen. Besonders hohe Nachfrage nach Vierraumwohnungen Gibt es tatsächlich jetzt eine Entspannung auf dem Bielefelder Wohnungsmarkt? Und geht es mit den Mietpreisen in der Stadt auch zukünftig weiter bergab – im positiven Sinne? &bdquo;Ich sehe derzeit keine nachhaltige Trendwende“, sagt Jörg Kuhlmann, Geschäftsführer des Bielefelder Wohnungsvereins. Die 1904 gegründete Genossenschaft hat insgesamt rund 620 Wohnungen in verschiedenen Bielefelder Stadtteilen. Die Durchschnittsmiete liegt mit monatlich 5,51 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche (Stand 31. Dezember 2024) im Vergleich zum Mietspiegel der Stadt Bielefeld auf einem sehr niedrigen Niveau. .responsive23-RuPmTb81M9GOToU5-ttc-linechart-mietpreise-bielefeld-seit-2021 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-RuPmTb81M9GOToU5-ttc-linechart-mietpreise-bielefeld-seit-2021 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-RuPmTb81M9GOToU5-ttc-linechart-mietpreise-bielefeld-seit-2021 { padding-top: 142.86%; } } Lesen Sie auch: Clever aufgestockt: In Bielefeld entsteht auf diese Weise neuer, günstiger Wohnraum &bdquo;Die Handwerkerpreise steigen weiterhin und dürften auch künftig auf hohem Niveau bleiben“, sagt aber auch Kuhlmann. Der jüngste Rückgang erscheine eher als temporäre Korrektur. &bdquo;Eine spürbare Entlastung wäre allenfalls durch eine verstärkte Neubautätigkeit und dauerhaft niedrige Zinsen denkbar“, ergänzt Kuhlmann. Besonders hoch bleibe die Nachfrage nach Vierraumwohnungen. &bdquo;Familien mit zwei oder mehr Kindern finden kaum bezahlbaren Wohnraum.“ Hier bestehe weiterhin dringender Handlungsbedarf. Die Mietsituation in Bielefeld sei weiter angespannt, sagt auch Regina Kopp-Herr, Vorstandsvorsitzende des Mieterbunds Ostwestfalen-Lippe. Gerade bei bezahlbarem Wohnraum sei die Konkurrenz nach wie vor groß. &bdquo;Bestimmte Gruppen, wie beispielsweise Alleinerziehende, Studierende oder Menschen, die aus der Haft entlassen werden, haben es besonders schwer“, sagt Kopp-Herr. Durchschnittliche Kaltmiete liegt in Bielefeld aktuell bei 9,80 Euro Zudem fielen bis 2030 knapp 37 Prozent der Sozialwohnungen in Bielefeld aus der Preisbindung und könnten dann zu Marktpreisen vermietet würden. Dazu kämen höhere Nebenkosten, etwa durch Energiepreissteigerung. Maximal 30 Prozent sollten Haushalte fürs Wohnen ausgeben müssen, inzwischen liege der Wert eher bei 50 Prozent. In Bielefeld sei die Situation im Vergleich zu anderen Kommunen der Region aber noch vergleichsweise gut, auch aufgrund der großen Genossenschaften wie der Freien Scholle oder der städtischen Bielefelder Gesellschaft für Wohnen und Immobiliendienstleistungen (BGW). Dort, wo vor allem gewinnorientierte Vermieter aktiv sind, seien die Mietpreissteigerungen deutlicher: Die lägen in Gütersloh bei 19, in Paderborn bei 23, in Herford bei 25 Prozent seit 2021, heißt es vom Mieterbund OWL. Auch interessant: Kritik am Bauamt: &bdquo;In Bielefeld könnten viel mehr Wohnungen gebaut werden“ Am teuersten ist laut aktuellem Greix-Mietindex das Wohnen in München. Dort liegt die durchschnittliche Kaltmiete bei 22,96 Euro pro Quadratmeter. Die niedrigsten Angebotsmieten der untersuchten Städte werden mit 6,15 Euro pro Quadratmeter in Chemnitz gefordert. &bdquo;In Bielefeld liegt sie aktuell bei 9,80 Euro“, berichtet Jonas Zdrzalek, der den aktuellen Greix-Mietindex mit erstellt hat.

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