Kreis Paderborn (nw/ber). Über das ganze Wochenende kam es im Kreis Paderborn mehrfach zu Lärmbelästigungen, Ruhestörungen und auch zu Auseinandersetzungen und Körperverletzungsdelikten, wie die Paderborner Polizei berichtet. Gemeldet wurden dermaßen vielen Ruhestörungen, dass die Beamten nur die dringendsten und schwerwiegendsten Fälle anfahren konnten, da parallel dazu andere, wichtige polizeiliche Einsätze durch die Beamten bewältigt werden mussten.
So beschwerten sich insbesondere in der Nacht zu Sonntag viele Anwohner über überlaute Musik und draußen stattfindende Partys. Beschwerden gingen aber auch über das Fahrverhalten von einzelnen Autofahrern ein, die vor allem an der Detmolder Straße wiederholt durch lärmbelästigende Fahrmanöver wie extreme und lautstarke Beschleunigungen und grundloses Hupen auffielen.
Straßen-Party in Sennelager
In den meisten Fällen zeigte die polizeiliche Ermahnung zur Ruhe Wirkung. Was die Polizeibeamten aber auch feststellen mussten: Vielen Ruhestörern sei ihr rücksichtloses Verhalten durchaus bewusst gewesen - es sei ihnen aber egal gewesen. Zudem kommen viele dieser Feiernden laut Polizei meist ungeschützt und distanzlos zusammen, Hygieneregeln und Abstände würden nicht mehr eingehalten.
Besonders deutlich werde das bei einem Einsatz in Sennelager: Mehrere Anwohner hatten hier die Polizei um Hilfe gerufen, weil von einer Eisdiele an der Bielefelder Straße erheblicher Lärm ausging. Laute Musik schallte aus dem Lokal, Menschen tanzten auf der Straße, Gäste einer angrenzenden Pizzeria nahmen an der Party teil. Im Rahmen eines ersten Polizeieinsatzes ermahnten die Beamten die Gäste zur Ruhe.
Davon, dass auch Gäste seiner Pizzeria zu den Feiernden gehört hätten, distanziert sich Inhaber Maurizio Iraci am Mittwoch gegenüber nw.de deutlichst. "Bei uns war ganz normaler und corona-konformer Betrieb. Wir und teilweise auch unsere Gäste waren selbst erschrocken über die Feiernden", so Iraci. Die Polizei sei auch nicht auf ihn oder seine Mitarbeiter zugekommen, deshalb fühlt er sich bestätigt, dass im Bereich der Pizzeria alles in Ordnung gewesen sei.
Um 0.11 Uhr am Sonntagmorgen mussten sie erneut ausrücken, da es mittlerweile infolge des reichlichen Konsums von Alkohol zu Rangeleien auf der Straße gekommen war. Eine Anwohnerin hatte daraufhin versucht, die Partymachenden zu Ruhe zu bewegen. Daraufhin wurde sie beleidigt und bespuckt. Als einer der Feiernden der Frau schließlich nach Hause folgte und versuchte, in ihre Wohnung einzudringen, rief sie die Polizei zur Hilfe. Der 29-Jährige aus Paderborn erhielt Strafanzeigen wegen Körperverletzungen und Sachbeschädigung.
Was die Polizei so aufregt
"Corona-Abstand? Hygieneregeln? Rücksichtnahme? Verständnis für die Menschen, die am nächsten Morgen früh arbeiten müssen oder einfach schlafen wollen? All das interessierte hier keinen", schreibt die Polizei ungewohnt emotional in ihrer Pressemitteilung. "Unser Verständnis endet da, wo aggressives und rücksichtsloses Verhalten im Vordergrund steht und Ordnungswidrigkeiten oder sogar Straftaten begangen werden."
Diese direkte Ansprache erinnert in ihrer Form ein wenig daran, wie sich die Polizei vor wenigen Wochen über Facebook an die Paderborner Tuner-Szene gewandt hat.
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Anmerkung: Die Passage mit den Informationen des Pizzeria-Betreibers wurde am Mitwochnachmittag ergänzt.