Paderborner Polizei wendet sich auf Facebook an die Tuner

Paderborn. Die Paderborner Polizei hat sich auf Facebook an die Tuningszene gewandt. Hintergrund sind die zahlreichen Verkehrsverstöße, die insbesondere an den Wochenenden im Zusammenhang mit Treffen von Autofans erfasst wurden. Immer wieder wurden zuletzt Autos beschlagnahmt, Führerscheine eingezogen, Fahrverbote und Bußgeldverfahren verhängt. Einige Nutzer hatten die Polizei daraufhin bei Facebook kritisiert. &bdquo;Geht mal lieber richtige Verbrecher jagen", lautete einer von vielen Kommentaren. Ein anderer Nutzer schrieb: &bdquo;Macht es euch eigentlich Spaß, den Jungs ihr Hobby zu vermiesen?" Die Polizei hätte wohl erkannt, &bdquo;dass man mit wenig Arbeit den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann, ohne dass man dafür wirklich arbeiten muss". Diese Vorwürfe weist die Polizei nun in einem weiteren Post am Dienstag zurück. Es gehe bei den Kontrollen nicht um die gesamte Tuningszene, sondern um &bdquo;die Einzelnen, die sich über die Regeln hinwegsetzen". Die Vergehen seien keine Lappalien. Der öffentliche Verkehrsraum und seine Straßen seien &bdquo;keine Rennstrecken und keine Schauplätze für ein Kräftemessen oder zur Selbstinszenierung". "Auch für uns ist das keine Freude" Auch seien die Kontrollen nachts am Wochenende keine schnelle Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Das sei &bdquo;auch für uns keine Freude, dass immer wieder ahnden zu müssen". Zudem versichert die Polizei, dass auch während dieser Kontrollen für andere Einsätze genug Personal zur Verfügung stehe. Abschließend fordert die Polizei, dass die Anhänger der Tuningszene sich nicht nur auf Facebook, sondern auch in der Realität von den &bdquo;Störenfrieden" distanzieren sollten. &bdquo;Ihr ärgert Euch über unser Einschreiten bei Euren Treffen? Dann distanziert Euch konsequent von den Störenfrieden. Vor Ort und nicht nur vereinzelt hier auf Facebook." Auf den Post gibt es zahlreiche Reaktionen. Innerhalb eines Tages bekommt er rund 1.500 &bdquo;Gefällt mir"-Angaben, er wird mehr als 500 Mal kommentiert und fast 300 Mal geteilt. Die meisten Kommentatoren loben die Worte der Polizei: &bdquo;Starkes Statement, Respekt", schreibt ein Nutzer. Ein weiterer kommentiert: &bdquo;Endlich mal ein differenzierter Beitrag, weiter so!" Er schlägt vor: &bdquo;Lasst uns gemeinsam gegen die arbeiten, die sich nicht benehmen können, und die in Ruhe lassen, die sich mit Liebe zum Detail mit ihrem Fahrzeug verwirklichen wollen." Update (6. August): Am Donnerstagmorgen veröffentlicht die Polizei einen weiteren Post, in dem sie sich für die überwiegend differenzierte Diskussion bedankt und noch einmal versucht, ihr Vorgehen zu erklären. Viele Kommentare würden von persönlichen Erlebnissen bei Polizei-Kontrollen berichten, heißt es darin. Doch die Polizei Paderborn könne und wolle nicht bewerten, &bdquo;wie Einsätze in anderen Städten und Bundesländern durchgeführt werden". Ein verkehrsuntaugliches Auto bleibe ein verkehrsuntaugliches Auto, das liege auch nicht im Ermessen der Beamten, die mal &bdquo;ein Auge zudrücken" könnten, wie es einige Nutzer gefordert hatten. Als Beleg führt die Polizei an, dass bei den Kontrollen in den vergangenen Wochen drei Autos abgeschleppt wurden. Sachverständige hätten diese geprüft und festgestellt, dass die Autos tatsächlich &bdquo;nicht mehr für den Verkehr geeignet" seien. Die Polizei betont erneut, dass es nicht darum gehe, die Tuningszene in Misskredit zu bringen, sondern um jene, &bdquo;die sich bewusst über Grenzen hinwegsetzen und die Gefährdung von Menschen in Kauf nehmen".

Meistgelesen