Paderborn

Kritik am Autoverkehr in der Paderborner Fußgängerzone

Seit Jahren würden falsche Prioritäten gesetzt, lautet die Kritik der Grünen an der Stadtverwaltung.

Die Grünen stellen sich hinter die Kritik von Anwohnern am Autoverkehr in der Fußgängerzone. | © Marc Köppelamm (Archiv)

09.07.2020 | 09.07.2020, 07:10

Paderborn. Nach der Beschwerde eines Anwohners vor dem Paderborner Rat über den Autoverkehr in der Fußgängerzone speziell am Kamp melden sich dazu jetzt mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen auch die Grünen per Pressemitteilung zu Wort.

Ratsherr Stefan Schwan, Direktkandidat der Grünen für die Paderborner Innenstadt, sagt: „Als Anwohner kann ich den Unmut sehr gut nachvollziehen. Tagtäglich parken Fahrzeuge vor unserer Haustür, mitten in der Fußgängerzone, oft auch noch in der Feuerwehrzufahrt, und das sind nicht nur Lieferanten oder Anwohner. Kontrolliert wird hier höchstens am Samstag, wenn Markt ist und es zu Behinderungen der Marktbeschicker kommt." Ansonsten sehe man das Ordnungsamt selten.

Am Neuen Platz habe die Stadt gar keine Möglichkeit, das Parken effektiv zu unterbinden, weiß Schwan. Jedes Auto, das es ungehindert bis dort schaffe, könne dort auch parken, weil der Neue Platz kein städtischer Grund sei.

Schwan hält die fehlende Regulierung der Zufahrt zum Neuen Platz für einen Fehler, den man seinerzeit in der Planung gemacht habe. Schwan: „Den Behindertenparkplatz bei mir um die Ecke, auf dem man am Wochenende kostenlos parken darf, weil er dann kein Behindertenparkplatz mehr ist, kennen die Insider. Unglaublich, wie viele dorthin fahren, nur um nachzuschauen, ob der frei ist." Auch im Verteilen von Sondererlaubnissen sei die städtische Verwaltung sehr großzügig.

Der grüne Bürgermeisterkandidat Klaus Schröder kritisiert in der Mitteilung die Stadt und spricht vom „Unwillen, Autos aus der Fußgängerzone herauszuhalten, der bei schwächeren Verkehrsteilnehmern zu einem großen Unsicherheitsgefühl führe, ob es der zurücksetzende Lieferwagen ist oder das eilige Elterntaxi."

Dass der Kfz-Verkehr in Paderborn selbst in der Fußgängerzone Vorrang genieße, sei ein Armutszeugnis. Schröder: „Ich will, dass 12-jährige in Paderborn überall sicher mit dem Fahrrad oder zu Fuß hinkommen. So müssen wir Straßen und Kreuzungen bauen, und so müssen wir auch in der Fußgängerzone handeln."

Immer wieder hätten die Grünen eine stärkere Überwachung des ruhenden und fahrenden Verkehrs an Kamp, Mühlenstraße, Abdinghof und Rathausplatz angemahnt. Die Verwaltung zucke fast jedes Mal mit den Schultern. Überwachung sei nicht möglich, man wolle an die Vernunft appellieren. Das gelte auch für die Elterntaxis am Theodorianum oder am Michaelskloster. Die Probleme in der Innenstadt seien Ergebnis einer über viele Jahre falschen Prioritätensetzung.