Paderborn

Enkeltrick: Betrüger wollen Kaution für angeblich inhaftierten Sohn

Damit ihr Sohn nach einem von ihm verursachten Verkehrsunfall das Gefängnis verlassen kann, soll eine Seniorin mehrere Zehntausend Euro Kaution zahlen.

Betrüger setzten neben dem Enkeltrick auch auf Varianten wie den Schockanruf, um an das Geld von Senioren zu gelangen. | © picture alliance / dpa

22.06.2020 | 22.06.2020, 13:26

Paderborn. Mit einer Mischung aus Schockanruf und Enkeltrick haben Betrüger versucht eine Seniorin aus Paderborn, um mehrere Zehntausend Euro zu erleichtern. Der Sohn der Paderbornerin habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und wäre daraufhin verhaftet worden, nur gegen Zahlung eines fünfstelligen Geldbetrages könne er das Gefängnis verlassen. Die Frau wurde jedoch rechtzeitig misstrauisch.

Laut Polizeibericht ereignete sich der Betrugsversuch am Freitagnachmittag. Gegen 15.15 Uhr klingelte das Telefon der Seniorin. Ein Mann schilderte der überraschten Frau, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall mit dem Auto verursacht und eine Frau überfahren habe. Das Opfer sei Mutter von zwei Kindern. Aufgrund des Verkehrsunfalls sei ihr Sohn verhaftet worden und würde nur gegen die Zahlung von 35.000 Euro freigelassen. Ansonsten müsse ihr Sohn im Gefängnis bleiben. Im Zuge des Gesprächs, gelang es dem Betrüger den Namen des echten Sohns zu erfahren und diesen für seine Glaubwürdigkeit zu nutzen.

Kombination aus Schockanruf und Enkeltrick

Auf Nachfragen der Seniorin ging der Anrufer nicht ein, sodass offenblieb, was genau passiert war und in welchem Gefängnis der Sohn saß. Die Paderbornerin legte auf und machte genau das Richtige: Sie rief ihren echten Sohn an. Dieser konnte seine Mutter beruhigen. Er hatte keinen Unfall und saß auch nicht im Gefängnis. Die 88-Jährige erstattete Anzeige bei der Polizei.

Die Paderborner Polizei warnt vor Betrügern am Telefon, die äußerst erfinderisch im Lügen und meist geschickt in ihrer Gesprächsführung seien. So hatte sich auch am vergangenen Donnerstag eine Telefon-Betrügerin als "Schwiegertochter" ausgegeben. So werde der klassische "Enkeltrick" abgewandelt oder wie im aktuellen Fall als sogenannter "Schockanruf" eingesetzt, um die Opfer davon zu überzeugen, es handele in der jeweiligen Legende um einen echten Verwandten.

INFORMATION


Hinweise von der Polizei

Tipps, wie sich Seniorinnen und Senioren schützen können, sind beispielsweise in der Broschüre "Gut beraten im hohen Alter" zusammengefasst. Die Polizei bittet Angehörige, Freunde oder Bekannte die älteren Menschen über die Maschen der Kriminellen aufzuklären und sich als Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen.