Anwohner in Paderborn scheitern mit Forderung nach Schleichweg-Sperrung

Paderborn-Schloß Neuhaus. Die Anwohner des Quinhagens hatten auf die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses am Donnerstagabend gehofft. War ihre Bürgeranregung, die Straße für den Durchgangsverkehr zu sperren, am Tag zuvor im Bezirksausschuss doch mehrheitlich abgelehnt worden. Das Ergebnis sollte sich allerdings wiederholen. Nur Grüne und Linksfraktion stellten sich hinter das Ansinnen der Neuhäuser. Daran änderte auch die mündliche Stellungnahme von Rolf Oberliesen nichts, der für die Verkehrsinitiave Quinhagen noch einmal alle Argumente vortrug. Nachdem das Thema aufgrund von Erkrankungen und Corona mehrfach vertagt werden musste, wurde nun innerhalb von 24 Stunden in zwei Ratsgremien beraten. Auch die Anwohner sähen die Verbesserungen, sagte Oberliesen. Für den verkehrsberuhigten Teil des Quinhagens seien die gezählten Fahrzeuge aber weiter &bdquo;eine erhebliche Belastung". Deshalb werde eine Sperrung für den Durchgangsverkehr – Anlieger frei – vorgeschlagen. So sei ein Wert von unter 1.000 Fahrten erreichbar. Oberliesen warb im Namen der Betroffenen für eine &bdquo;zeitlich befristete Erprobung". Kein Anlass zu Änderungen Aus Sicht der Anwohner ist die Verbindung von Schloß Neuhaus Richtung B 1, A 33 und Wilfried-Finke-Allee ein viel befahrener Schleichweg. Vor zwei Jahren wurden 1.600 Fahrzeuge pro Tag erzählt. Darauf reagierte die Stadt Paderborn mit verschiedenen Maßnahmen. Seitdem sanken die Fahrzeugzahlen und Geschwindigkeiten in der Tempo-30-Zone auf 1.300. Deshalb lehnt die Stadtverwaltung eine Sperrung ab. Durch die Errichtung eines Verbots für den Durchgangsverkehr gebe es keinen Gewinn, sagte Paderborns Ordnungsamtsleiter Udo Olschewski im Bezirks- und Bauausschuss des Stadtrats. Es bestehe zurzeit keinerlei Anlass, an der Verkehrsführung irgendetwas zu ändern. Die Begründung lieferte er detailliert: Man habe sich gefragt, wer eigentlich in den Bereich hinein fährt und inwiefern es gebietsfremden Zielverkehr gibt. Dann folgten interessante Zahlen: In dem Gebiet seien 170 Fahrzeuge angemeldet, zur leichteren Rechnung nahm er 150. Bei nur einer Abfahrt und Rückkehr am Tag seien dies 300 Bewegungen. Hinzu kämen bei einem niedrigen Mittelwert 300 bis 350 Kunden des Garten- und Tierbedarfmarkts Ellenbürger. Was weitere 600 bis 700 Fahrten wären. Künftiger Verkehr zu Höffner und Hornbach im Blick Weitere Zielverkehre gälten der Apotheke, dem Ärztehaus und der Kleingartenanlage. Dazu kämen noch Liefer- und Pflegedienste sowie Besucher. Niedrig angesetzt seien dies am Tag je 75 An- und Abfahrten, also 150 Bewegungen. Alles zusammen mache dies 1.100 bis 1.150 Verkehre. Bis zu den 1.290 der bisher letzten Zählung fehle nicht viel. Damit sei man weit entfernt von den 80 Prozent an Fremd- oder Schleichverkehren, von dem die Anwohner ausgingen, betonte Olschewski. Mögliche Fremdverkehre könnten das Unternehmen Benteler ansteuern. Dieser Punkt werde jedoch im Benteler-Mobilitätskonzept angesprochen. Genauso wenig zutreffend sei die Behauptung, dass die geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen kaum beachtet würden. Im Quinhagen werde das Tempo zudem nach wie vor kontrolliert. Olschewski sagte aber auch, dass man gegebenenfalls nachsteuern müsse, wenn das Möbelhaus Höffner und auch der Baumarkt Hornbach fertig gebaut seien. Dies werden auch alle Fraktionen im Blick haben. Grüne kritisieren zweites Gutachten Markus Mertens (CDU) fragte leicht kritisierend, warum es die vorgetragenen Erkenntnisse nicht schon vorher gab. Er habe sich nach der Sitzung am Mittwoch am Donnerstagmorgen einmal von 6.45 bis 8.15 Uhr an die B1-Abfahrt Richtung Quinhagen gestellt, um zu schauen, wie viel Autos so führen. Neun Autos habe er gezählt. Daraufhin meinte der weitere Maßnahmen fordernde Markus Müller (Grüne), dass er aus eigener Erfahrung wisse, dass es etliche Verkehre von der B 1 gebe, was auch Olschewski stark relativiert hatte. Genauso sah dies Günter Neumann (Linksfraktion). Müllers Fraktionskollege Stefan Schwan kritisierte, dass es nach einem ersten offiziell beauftragten Gutachten mit Olschewskis Zahlen ein zweites gebe. Für Manfred Krugmann (SPD) sei es bedeutsam, dass sich die Verkehre erstens reduziert hätten und ein großer Teil ohnehin auf Ellenbürger entfalle. Das Bürgeransinnen sei aber verständlich. Sollten Höffner und Hornbach viel Verkehr verursachen, müsse man weitere Maßnahmen überlegen – gegebenenfalls bis zur Schließung für den Durchgangsverkehr.

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