Wieso die Autobahnabfahrt in Paderborn-Sennelager so gefährlich ist

Paderborn. In den ersten zwei Monaten des Jahres gab es bereits zwei Unfälle mit Lkw auf der A-33-Abfahrt in Paderborn-Sennelager. Die Anhänger der Lkw kippten um, nachdem sie von der Abfahrt auf die Bielefelder Straße fuhren. Diese Stelle ist enger geworden, seitdem dort eine sogenannte Betongleitwand auf dem Boden installiert wurde. Sie wurde Ende 2017 angebracht, damit an der Abfahrt nicht mehr zwei Fahrzeuge nebeneinander stehen können, wenn sie sich auf die Bielefelder Straße in den Verkehr einfädeln wollen. Das berichtet Markus Miglietti, Sprecher der Straßen-NRW-Autobahnniederlassung Hamm. Der Kostenpunkt für die Betongleitwand habe bei 35.000 Euro gelegen. "Ziel der Betongleitwand war es, den Fahrern eine bessere Sicht auf den Querverkehr auch in Hinblick auf die Fahrradfahrer zu ermöglichen", erklärt Miglietti die Maßnahme. Er bestätigt gegenüber der Neuen Westfälischen auch, dass es Anfang März ein Treffen mit Vertretern von Straßen NRW, der Kreispolizei und der Unfallkommission geben soll, bei dem über die Anschlussstelle Paderborn-Sennelager und die vermehrten Lkw-Unfälle dort gesprochen werden soll. 60 sogenannte Unfallhäufungsstellen im Kreis Die Anschlussstelle in Sennelager ist schon länger ein Thema zwischen Polizei, Unfallkommission des Kreises und Straßen NRW. "2015 und 2016 gab es zwölf Unfälle an der Stelle, daran war ein Lkw beteiligt", berichtet Polizeisprecher Mark Heinemann. 2018, als die Betongleitwand bereits installiert war, gab es fünf Unfälle, in keinen davon war ein Lkw involviert. Das änderte sich im nächsten Jahr: 2019 und 2020 waren es sieben Unfälle an der Stelle, vier davon mit einem Lkw. Alle Lkw waren mit einem Anhänger unterwegs und transportierten ein Gewicht von über 3,5 Tonnen. "Es ist zwar an der Kurve enger geworden mit der Betongleitwand, aber es ist auch auffällig, dass es im Jahr 2018 keine Probleme deswegen gab", resümiert Heinemann die Daten aus der Unfallstatistik. Die Unfallkommission des Kreises Paderborn beschäftigt sich aktuell mit mehr als 60 sogenannten Unfallhäufungsstellen. Zusätzlich gibt es noch Unfallhäufigkeitsstellen auf Stadtstraßen, die von einer Unfallkommission der Stadt Paderborn beobachtet werden. Das berichtet Michaela Pitz, Pressesprecherin des Kreises Paderborn. Die Anschlussstelle Sennelager in Richtung Bielefeld gehöre zu diesen 60 Unfallhäufungsstellen, ebenso wie die Autobahn-Anschlussstelle in Richtung Brilon. In Bezug auf die Autobahnabfahrt als Gefahrenquelle weist Pitz auf die errichtete Betongleitwand hin: "Selbstverständlich wurden hierbei die für Lkw erforderlichen Fahrstreifenbreiten berücksichtigt." Fahrradfahrer haben an einer Stelle Vorfahrt In Bezug auf die Anschlussstelle Paderborn-Sennelager hat die Unfallkommission des Kreises nicht nur die Abfahrt, sondern auch andere Gefahrenquellen auf dem Radar. Ein Problem ist laut Pitz, dass es an der Anschlussstelle in Richtung Bielefeld zu Fehleinschätzungen des Verkehrsverhaltens von einbiegenden Fahrzeugen durch Radfahrer komme. Pitz skizziert einen klassischen Problemfall: "Der Radfahrer kommt aus Richtung Hövelhof auf dem parallel verlaufenden Radweg an der L 756 und hat in der Einmündung gegenüber dem von der Autobahn abfahrenden Kfz-Verkehr Vorfahrt. Der Radfahrer nähert sich also von rechts und wird vom Kfz-Verkehr im Einzelfall nicht wahrgenommen." Um dieses Problem anzugehen, seien bereits Warndisplays für beide Verkehrsströme angebracht worden. Auch an der Anschlussstelle Richtung Brilon habe es vermehrt Unfälle gegeben. Linksabbieger, die auf die Autobahn auffahren wollen, würden häufig den aus Richtung Hövelhof kommenden Geradeausverkehr falsch einschätzen. "Auch hier sind bereits Maßnahmen zur Unfallvermeidung durch Änderung der Fahrbahnmarkierung ergriffen worden", so Pitz. Eine noch ausstehende Maßnahme, die im Sommer 2018 beschlossen wurde, sei eine kombinierte Ampelanlage. Damit werde der Vorrang des Radfahrers auf dem separaten Radweg an der L 756 gegenüber dem von der Autobahn abfahrenden Verkehr durchgesetzt. An der gegenüberliegenden Unfallhäufungsstelle erhalte der Linksabbieger aus Richtung Sennelager ein verlässliches Zeitfenster, in dem er gesichert die Gegenfahrbahn queren kann, um auf die Autobahnauffahrt zu gelangen. Durch umfangreiche Planungen dauere die Umsetzung dieser Ampelanlage noch an.

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