Paderborn. "Hasi-Palau" antworteten die Gäste in der geschmückten Paderhalle als Sitzungspräsident Hans-Joachim Meier mit seinem Elferrat den Karneval in der Paderstadt mit der Gala-Nacht eröffnet.
Im Mittelpunkt der 71. Prunksitzung stand die Verleihung des "Ordens ohne Name für einen guten Namen" an Ralph-Jörg Wezorke. Der in Salzkotten lebende 51. Ordensträger folgte auf Carsten Linnemann, der auch die Laudatio hielt.

Wezorke ist Geschäftsführer der Lightpower GmbH. Seine Firma liefert Lichttechnik auch für Konzerte von Madonna und den Rolling Stones.
"Ralph-Jörg bringt Licht in die ganze Welt, was kann es Schöneres geben", stellte Laudator Linnemann fest. Ähnlich wie Bill Gates habe auch Wezorke in den 1970er Jahren in einer Garage begonnen und dort den Spirit von Woodstock und Silicon Valley zusammengebracht. "Solche Typen, die einfach mal was versuchen, brauchen wir in Berlin", sprach Linnemann die Hoffnung aus, dass Wezorke den Weg in die Politik finde, um dort Erleuchtung zu bringen.
Preisrede in Reimform
"Bei der FDP wäre es ein Lichtstrahl auf Christian Lindner. Die Grünen würden Lichteffekte mit Kerzen vorziehen, aus einem schwedischen Möbelhaus der Marke Greta. Die AfD besteht auf deutsche Lichtquellen. Bei der CDU ist alles Beleuchten vergebens, wichtig ist nur, dass Merkel entscheidet, wann das Licht ausgemacht wird", fasste Linnemann Wezorkes möglichen Arbeitsbereiche in Berlin zusammen.
Aber auch die wohltätigen Projekte Wezorkes hob Linnemann heraus. "Du bist eine richtig coole Sau, um es mit den Worten des WDR-Chors zu sagen". Die Preisrede hielt Wezorkes in Reimform. Ruhig und "leise" nahm er die Anwesenden mit auf seine Lebensreise. "Das ist die Welt der kleinen Geister, weil es fehlt der große Meister. Es braucht einen Typen und keinen Parteienknecht. Deshalb, sag klar und deutlich, was Du denkst, damit wir wissen, wie Du lenkst. 'Authentizität' heißt das neue Zauberwort", appellierte der Ordensträger am Ende seiner Preisrede.
Tanz, Büttenreden und Comedy
Rund um die Verleihung zeigten vereinseigene Gruppen sowie Gäste ihr Können. Die Jüngsten vom Kükenballett eröffneten mit ihrer sicher getanzten Choreografie zu "Super Mario und Freunde". Dem nicht nach standen die 22 Damen der Tanzgruppe "Shiva" aus Delbrück. Unter dem Motto "Auf dem Jahrmarkt" zauberten sie in bonbonrosafarbenen Kostümen temporeiches Kirmesgefühl in die Paderhalle. Dem Motto "The Great Gatsby" hatten sich die 21 Mädchen der Showtanzgruppe der Heimatbühne verschrieben und zeigten im Flair der 1920er tänzerische Höchstleistungen.
Karnevalistisch Klassiker à la Zwiegespräch und Büttenrede fehlten nicht und wurden vom Parodisten-Duo die "2 Lausbuben" und der Paderbornerin mit dem schnellen Mundwerk Else Mögesie alias Antje Huißmann verkörpert. Letztere sabbelte in Plattdeutsch: "Dreier als kleiner König, hat gedacht, er könne da so durchmarschieren", stellte sie fest und meldete gleich ihre Kandidatur zum Bürgermeisteramt an. Nach der letzten Krönung einer Königin mit Kunigunde vor 1000 Jahren, wäre es nun mal wieder Zeit für eine Frau an der Spitze der Paderstadt.
Die Tanzgarde und das Solomarichen Lynn Wölfer rundeten die festen Bestandteile einer Karnevalssitzung tänzerisch ab und zeigten, dass die langen Übungswochen Höchstleistungen zutage fördern.
Comedian Amjad gelang es schließlich binnen Minuten, den Saal auf seiner Seite zu haben. Der deutsche Comedian mit palästinensischen Wurzeln zündete interkulturelle Spitzen und Pointen über Nationalitätsgrenzen hinweg. Seine Liebe zur Sprache habe es ihm in Deutschland nicht immer leicht gemacht. So sei er lange davon überzeugt gewesen, dass Frühshoppen bedeute, dass man früh shoppen gehe, was ihn wiederum irritierte habe, da am Sonntag in der Regel die Geschäfte geschlossen seien. Zum Glück habe ihn dann ein Türke über die Möglichkeiten des verkaufsoffenen Sonntags aufgeklärt. Standing Ovations gab es für diese multikulti Lebensbetrachtungen
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