„Verhindern, was wir erlebt haben“: Missbrauch-Betroffene diskutieren mit Paderborner Erzbischof

Paderborn. Den Opfern sexualisierter Gewalt eine Stimme geben, sie &bdquo;aus dem Dunkel ans Licht“ holen - das ist das Ziel des Erzbistums Paderborn rund um den Gedenktag für Betroffene am 18. November. Und die Diözese hielt Wort: Bei einer im Internet übertragenen Podiumsdiskussion kamen neben Kirchenvertretern, darunter Erzbischof Udo Markus Bentz, auch zwei Missbrauch-Betroffenen zu Wort. Reinhold Harnisch und Michael Heltner erzählten gleich zu Beginn der Gesprächsrunde von ihrem Leid, das ihnen mit neun beziehungsweise fünf Jahren widerfahren war. Berichte und Schilderungen, die die Anwesenden sichtlich bewegten. Doch so schwer es den beiden Männern, die sich mittlerweile in der Betroffenenvertretung engagieren, teilweise auch fiel, über das Erlebte zu sprechen - sie taten es, weil sie damit eine besondere Hoffnung verbinden. &bdquo;Man muss darüber reden. Denn wenn nicht einige wenige den Mut haben, darüber zu reden und sich zu zeigen, werden andere, die das nicht schaffen, sich zu äußern, noch verschlossener sein“, sagte Heltner. Und Reinhold Harnisch, der die Betroffenenvertretung vor vier Jahren mit aufgebaut hat, nannte als Ziel der gemeinsamen Arbeit: &bdquo;Das verhindern, was wir als Kinder erlebt haben.“ Interview: Missbrauch-Betroffener: &bdquo;Wir fordern aktivere Aufarbeitung vom Erzbistum Paderborn“ Paderborner Erzbischof kündigt Seelsorgernetzwerk an Erzbischof Udo Markus Bentz, der die Missbrauch-Aufarbeitung in Paderborn schon zu Beginn seiner Amtszeit zu einer seiner Prioritäten erklärt hatte, kündigte an, dass er zusätzlich zu den bestehenden Angeboten auch ein Seelsorgernetzwerk aufbauen wolle. &bdquo;Alle Hürden“ sollten abgebaut werden, um über das Thema sprechen zu können, so Bentz. Während des Podiumsgesprächs wurde zudem erstmals der Termin verkündet, an dem das angekündigte Mahnmal zu sexuellem Missbrauch im Paderborner Dom fertiggestellt sein soll: Im Februar 2026 soll es nach Angaben von Reinhold Harnisch so weit sein. Ihm zufolge gibt es bereits großes Interesse und unter anderem Anfragen von Schulklassen. Wie ein Memory-Spiel: So sieht das Mahnmal zu sexuellem Missbrauch im Paderborner Dom aus Ebenfalls in der von Christina Etrich moderierten Runde saßen der Interventionsbeauftragte des Erzbistums, Thomas Wendland, Diplom-Psychologe Andreas H. Abel vom Therapeutennetzwerk Bielefeld und Generalvikar Michael Bredeck. Sie berichteten über ihre Arbeit und Unterstützungsangebote für Betroffene. &bdquo;Wir hören zu, wir gehen dem nach“, versprach Wendland. Gedenkgottesdienst in Paderborn und Solidarität mit Betroffenen Die sogenannte Dunkelfeld-Initiative des Paderborner Erzbistums wird an diesem Dienstag, 18. November, fortgesetzt. Von 16 bis 18.30 Uhr kann kürzlich eröffnete Geschäftsstelle der Betroffenenvertretung in der Paderborner Innenstadt (An der Alten Synagoge 6) besichtigt werden. Und um 19 Uhr feiert Erzbischof Bentz mit Betroffenen und den Mitgliedern der Unabhängigen Aufarbeitungskommission (UAK) einen öffentlichen Gedenkgottesdienst im Paderborner Dom. Alle Kirchengemeinden im Erzbistum Paderborn wurden außerdem gebeten, in den Gottesdiensten am Sonntag vor oder nach dem Gedenktag eine Kerze zu entzünden – symbolisch für die Erhellung des Dunkelfeldes und für die Solidarität mit den Betroffenen sexualisierter Gewalt mitten in der Gemeinschaft der Kirche. Die im Paderborner Konrad-Martin-Haus aufgezeichnet Podiumsdiskussion wurde laut Bistumsangaben von rund 300 Zuschauenden verfolgt und ist weiterhin auf Youtube abrufbar. Ein ausführlicher Bericht folgt. Hier gibt es die Podiumsdiskussion des Erzbistums Paderborn zum Nachschauen im Video: 📲 News direkt aufs Smartphone? Hier gehts zum kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Paderborn

Meistgelesen