Paderborn

Week for Climate: Rund 2.000 Menschen demonstrieren in Paderborn

Wie in anderen deutschen Städten hatte Fridays for Future zum Auftakt der Protestwoche aufgerufen. In Paderborn wurden die Organisatoren von der Resonanz überrascht

Auch zum Beginn der Week for Climate haben sich die Teilnehmer für ihre Transparente wieder einiges einfallen lassen. | © Moritz Jülich

20.09.2019 | 20.09.2019, 19:36

Paderborn Dass die Erwartungen der Demonstranten übertroffen wurden, war am Freitag schnell klar, als der Platz vor dem Paderborner Dom sich füllte. "Wir rechnen schon mit einigen Hundert", war Laetitia Wendts vorsichtige Schätzung. "Wahnsinn", so ihr Kommentar als klar war, dass es nach eigenen Zählungen der Klimaschützer etwa 2.700 Anhänger der "Fridays for Future" werden würden, die sich mit selbst gemalten Plakaten und lautstarken Sprüchen für deren Ziele einsetzten.

"600 waren angemeldet", wusste Einsatzleiter Lohn der Paderborner Polizei. Dass über 1.500 Menschen sich versammelt hatten, war bereits absehbar, als sie durch die Innenstadt zogen. Zahlreiche Schüler waren auch dieses mal unter den Demonstranten, außerdem Eltern, Lehrer, Arbeitnehmer und andere Interessierte, an die sich die Organisatoren diesmal ausdrücklich gerichtet hatte. "Ich finde es wichtig, die Jugendlichen zu unterstützen", erklärte Maybrit Finke, die mit einer Mitstreiterin "Parents for Future" in Paderborn gegründet hatte und stand mit dieser Meinung neben Gewerkschaftern oder den "Omas for Future" nicht allein. Manche Lehrer hatten die Gelegenheit genutzt und waren gemeinsam mit ihren Schulkassen zur Demo gekommen. "Viele der Schüler sind sehr informiert und bringen ein großes Interesse für das Thema Umweltschutz mit", sagt Lehrerin Anja Höttinger, "deshalb wollte ich diese Chance nutzen."

Vor dem Hintergrund des derzeit in Berlin tagenden Klimakabinetts gingen Menschen in ganz Deutschland auf die Straße. "Wenn man bedenkt, dass wir in Paderborn im Februar mit 30 Menschen begonnen haben, ist es wirklich fantastisch", berichtete Christopher Stange, "Fridays for Future"-Anhänger und Mitinitiator. "In Paderborn war es jedenfalls die größte Demonstration, auf der ich jemals war", so Marian Meyer von der Band Gravur, die die Demonstranten zum Ende der Demo am Rathausplatz musikalisch unterstützte.

Sprecherin von Jugendorganisation gesteht Doppelmoral ein

Bevor es los ging, hatten Vertreterinnen von Jugendorganisationen aus Paderborn auf der Bühne gestanden. Ganz grundsätzlich hatten sie dort über Klimaschutz gesprochen, aber auch darüber, wie sich die Doppelmoral rechtfertigen ließe, dass gerade Jugendliche sich im Alltag oft eher klimaschädlich verhalten würden. "Wir haben alle ein Handy, wir fliegen um die Erde, wir konsumieren", sagte Sara Alli Majid Abad von der Paderborner Jugendorganisation der Grünen, sich selbst nehme sie da gar nicht aus. "Und ich schäme mich dafür", so Alli Majid. Dass das Erreichen der bundesweiten Klimaziele unerlässlich sei, erklärte sie, habe aber auch für Paderborn ganz konkrete Forderungen.

Fotostrecke


16 Bilder
Auftakt zur Week for Climate in Paderborn

Das Ausrufen des Klimanotstandes gehöre dazu, außerdem müsse die Nutzung des ÖPNV günstiger werden. Ein wichtiger Schritt seien zudem Schülertarife. Auch Vivian Bandyk von den Falken, einer Jugendorganisation aus Paderborn, vertrat ihre Meinung vor dem zunehmend wachsenden Publikum und legte ihren Fokus vor allem auf die sozialen Folgen des Klimawandels: "Soziale Ungleichheiten werden verstärkt. Darum müssen wir die Probleme gemeinsam lösen."

Nachdem der Zug von Schülern, Eltern, Kleinkinder, Lehrern und Vertretern anderer Gruppierungen durch Paderborns Innenstadt gezogen und schließlich zum Domplatz zurückgekehrt waren, freute auch sie sich über die große Resonanz. "Ich fand es toll, dass so viele unterschiedliche Menschen dabei waren." Dabei freute sie sich nicht nur, dass der Umweltschutz so großes Gehör fand. "Ich finde es wichtig, dass junge Menschen mutig sind und Dinge infrage stellen."