Lärm in Paderborn: Wann Rasenmäher oder Laubbläser erlaubt sind

Paderborn. Wer es sich mit seinen Nachbarn nicht verscherzen will, lässt am Sonntag den Rasenmäher besser stehen. Und auch unter der Woche muss mal Ruhe sein, jedenfalls gegen Mittag und am Abend. Dass es Zeiten gibt, in denen keine Löcher gebohrt und keine Rasenkante getrimmt werden sollten, ist bekannt. Gemeinden regeln Ruhezeiten aber nur noch selten. Welche Maschinen laufen dürfen, und was man tun kann, wenn es zu laut wird, ist trotzdem genau festgelegt. &bdquo;Regelungen zur Mittagsruhe, wie es sie früher einmal gab, gibt es in Paderborn nicht mehr", erklärt Matthias Klocke, Mitarbeiter beim Ordnungsamt Paderborn, auf Nachfrage der NW. Dort wurde dieses Ortsrecht schon vor Jahren abgeschafft, ebenso in Altenbeken, Büren und Delbrück. Anders sieht es in Bad Lippspringe aus. Dort gibt es eine Verordnung, die die &bdquo;Wahrung der Mittagsruhe" regelt. Zwischen 13 und 15 Uhr darf in Bad Lippspringe nicht gebohrt, geschleift, gefräst und der Rasen nicht gemäht werden. Das gilt für Wohngebiete, aber auch für Orte, die der Erholung dienen sollen, also dem Kur- und dem Klinikgelände. Wenn die Gemeinde selbst nichts regelt, gilt die Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung. Die legt fest, was im Wohngebiet erlaubt ist und was nicht. Rasenmäher gehören zu den Geräten, die sonn- und feiertags nicht angeschaltet werden dürfen, ebenso Rasenkantenschneider, Heckenscheren und tragbare Motorkettensägen. Strenger sind die Vorgaben für Laubbläser und Laubsammler. Unter der Woche dürfen die auch zwischen 7 und 9 Uhr, 13 und 15 Uhr und nach 17 Uhr nicht zum Einsatz kommen. Nachts sollte generell Ruhe sein, das bestimmt das Landes-Immissionsschutzgesetz. Nach 22 Uhr bis um 7 Uhr darf nichts unternommen werden, was die Nachtruhe der anderen stören könnte. Ordnungsbehörden helfen weiter Schaltet der Nachbar dennoch am Wochenende lautes Gerät an, sind die Mitarbeiter der Ordnungsbehörden die richtigen Ansprechpartner. "Solche Beschwerden sind zwar selten, kommen aber schon mal vor", weiß Klocke. Sorgt Krach zwischen Nachbarn für Konflikte, versuchen die Beamten zunächst zu vermitteln. Hilft das nicht, sieht das Verfahren eine Anhörung vor. Ein Bußgeld kann erhoben werden, muss aber nicht. "Das liegt im Ermessen der Beamten", erklärt Sabine Düsenberg, Pressesprecherin aus Bad Lippspringe. Soweit komme es aber selten, ist ihre Erfahrung. "Vieles kann man aber über den Gartenzaun klären". Auf die Lautstärke achten, sollte aber nicht nur, wer draußen arbeitet. Auch für das, was im Haus geschieht, gibt es meist Regelungen. Oft ist in der Hausordnung festgelegt, zu welchen Zeiten kein Lärm gemacht werden darf, der die Zimmerlautstärke übersteigt. Üblich sind Ruhezeiten von 12 bis 14 Uhr oder von 13 bis 15 Uhr. Steht nichts in der Hausordnung, kann aber auch nicht hemmungslos gelärmt werden. Um Mittagszeit müsse Ruhe sein "Jeder muss sich so verhalten, dass er andere nicht stört", erklärt Ralf Brodda, Geschäftsführer des Mieterbundes Ostwestfalen-Lippe. Um die Mittagszeit müsse daher in aller Regel Ruhe sein und auch, dass ab 22 Uhr Nachtruhe herrschen müsse, sei grundsätzlich anerkannt. Im Übrigen komme es aber auf den Einzelfall an, etwa wenn der Nachbar musiziert oder Kinder in der Wohnung Bobbycar fahren. Kinderlärm muss aber grundsätzlich toleriert werden. "Das ist sozialadäquat", erklärt Neslihan Üretmen, Fachanwältin für Mietrecht. Sie plädiert für gegenseitiges Verständnis. Wer eine Party plant, solle seine Nachbarn vorher am besten informieren. Sei Lärm aber nicht hinnehmbar, könne man an sich den Vermieter wenden. Der muss grundsätzlich weiterhelfen, andernfalls könne man überlegen, eine Mietminderung anzudrohen. Ein Lärmprotokoll könne weiterhelfen, um den störenden Lärm zu belegen. "Zu hohe Anforderungen dürfen aber nicht gestellt werden", so Üretmen. Dass es nichts hilft, wenn der Vermieter einschreitet und sogar abmahnt, hat sie auch schon erlebt. "Dabei sind mehrere Verstöße gegen die Hausordnung eigentlich ein Kündigungsgrund."

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