Paderborn

Wie sich der Paderborner Bio-Laden Kornblume in 40 Jahren verändert hat

Geschäftsführer Albert Hachmeyer sieht eine Spaltung in zwei Klassen an Bio-Lebensmitteln

Beraten gerne: Albert Hachmeyer und das Team der Kornblume vor der Frischetheke. | © Julia Lichtnecker

03.09.2019 | 03.09.2019, 10:58

Paderborn. Der Markt für Bio-Lebensmittel hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Die Kornblume konnte bei allen Entwicklungen stets mithalten und besteht seit mittlerweile 40 Jahren. Gestartet in zwei kleineren Geschäften in der Widukindstraße, zog der Biomarkt 1986 ein paar Hundert Meter weiter in die Geroldstraße. Kurz zuvor war Albert Hachmeyer ins Team gekommen, der ab 1999 den Laden übernommen hat und bis heute Geschäftsführer ist.

Entstanden ist die Kornblume aus einem Projekt des ehemaligen Bildungshauses Bosenholz, einem alten Gutshaus, in dem mehrere Familien gewohnt und "aus und in eine Kasse gewirtschaftet haben", sagt Hachmeyer. In den ersten Jahren sei das Klientel des Naturkostladens noch überschaubar gewesen: Lebensmittel aus biologischem Anbau waren eine Nische, häufig kauften Familien mit kranken Kindern ein.

"Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen"

Der erste Aufschwung kam mit der Vollwerternährung. "Weiße Nudeln waren verpönt, es sollte alles Vollkorn sein", erinnert sich Hachmeyer. Der Bioladen konnte die gefragten Vollkornprodukte und vor Ort gemahlenes Mehl anbieten. Heute ist das Publikum des Lebensmittelhändlers breiter: Nach wie vor kaufen Familien ein, aber auch Studierende und Senioren besuchen den Laden in der Südstadt. "Unsere Kunden schätzen die persönliche Beratung und dass sie nicht vollkommen anonym einkaufen."

Bio sei inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen. "Das war immer das Ziel der Naturkost-Händler", sagt Hachmeyer. Doch er sieht nicht alles rosig. "Inzwischen haben wir zwei Klassen: Zum einen den Discounter-Bio und zum anderen den Naturkost-Bio." Zweiterer zeichne sich durch die Biosiegel aus, die über das EU-Bio-Siegel hinausgehen. Lebensmittel, die mit Siegeln von Demeter, Naturland oder Bioland ausgezeichnet sind, seien High-End-Produkte. Produkte im Discounter hingegen würden in der Regel nur das von der EU festgelegte Mindestmaß an Bio anbieten.

Große Spannweite bei Bio-Fleisch

Dass Bio im Trend ist, zeigen die die Zahlen. Der gesamte Markt wuchs 2018 in Deutschland um 5,5 Prozent, so der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft. Naturkost-Läden haben einen Anteil von 26,9 Prozent am gesamten Biomarkt. Den Löwenanteil haben allerdings Supermärkte, Discounter und Drogerieketten mit knapp 60 Prozent.

Bei Geflügelfleisch machen Bio-Produkte trotzdem nur 1,6 Prozent des Gesamtumsatzes aus. "Beim Fleisch ist die Spannbreite zwischen konventionell und bio am größten", sagt Albert Hachmeyer. Viele Verbraucher möchten Bio-Lebensmittel, jedoch ohne höhere Preise. "Auch Tierwohl muss bezahlt werden", sagt der gelernte Einzelhandelskaufmann. Durch die aktuelle Klimadiskussion käme das Thema häufig auf, er merke aber keine Veränderungen in seinem Laden.

Fokus auf lokalen Produkten

Dabei sind es gerade die Frischeprodukte, auf die Hachmeyer in der Kornblume seinen Fokus legt. Obst, Gemüse, Milchprodukte und Käse, Eier und Fleisch kommen aus der Region. "Die Frischetheke ist das Aushängeschild eines Lebensmittelhändlers, das muss gut sein", meint der Inhaber. Daneben bietet die Kornblume trockene Lebensmittel, vegane Spezialitäten und Kosmetik an. Auch in Zukunft möchte Hachmeyer mit der Kornblume eine Anlaufstelle für Bio-Lebensmittel in Paderborn sein, mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln und persönlicher Beratung.

INFORMATION


Seit Juli ist Kornblume Naturkost regionaler Partner der NW-Karte. Bei einem Einkauf mit der NW-Karte gibt es zwei Prozent Rabatt.

Mehr Infos finden Sie auf www.nw.de.