Bioläden in Paderborn kämpfen mit Herausforderungen

Paderborn. Der Umsatz mit Biolebensmitteln in Deutschland steigt stetig. In den vergangenen zehn Jahren hat er sich laut Daten der Fachverbände der Biobranche auf 17 Milliarden Euro in 2024 mehr als verdoppelt. Das Plus im Vorjahr betrug 5,7 Prozent. Doch bei den Händlern von Bioprodukten kommt diese Entwicklung in unterschiedlichem Maße an. &bdquo;Während der Pandemie ist das Geschäft super gelaufen. Da haben sich die Leute einfach gesund ernährt“, sagt Jutta Butterwegge, stellvertretende Geschäftsführerin der Kornblume in der Paderborner Südstadt. Mit der steigenden Inflation aufgrund des Ukraine-Kriegs und der Energiekrise sei die Nachfrage nach Bioprodukten dann deutlich zurückgegangen - und damit der Umsatz. &bdquo;Die Leute schauen, dass sie günstig einkaufen.“ Auch Bio-Produkte, die es mittlerweile überall gibt: Daher bekämen klassische Bioläden - wie die 1979 gegründete Kornblume - zunehmend Probleme. Der konventionelle Einzelhandel nähme die Umsätze gerne mit, sagt Butterwegge, Frau von Albert Hachmeyer, der seit 1986 in der Kornblume tätig ist und sie seit 1999 selbst betreibt. Paderborner Laden hat Stammkunden verloren Um die Bio-Pioniere stehe es dagegen immer schlechter. &bdquo;Wenn ich mit Außendienstmitarbeitern spreche, höre ich, dass viele kleine Bioläden geschlossen haben“, sagt Butterwegge. Dies sei eine Entwicklung der vergangenen Jahre, in denen kleine Biohändler zunehmend keine Perspektive mehr sähen. Zuletzt habe sich die Lage aber wieder etwas entspannt. &bdquo;Wir haben aber längst nicht die Zahlen wie vor der Corona-Pandemie“, sagt sie. Thema Einzelhandel: Knapp 2.000 Menschen sind gegen ein neues Nahversorgungszentrum in Paderborn Inhaber Albert Hachmeyer habe das Gefühl, dass die Loyalität gegenüber den kleinen Läden vor der Pandemie größer war. &bdquo;Wir haben viele Stammkunden verloren.“ Die Verbände hätten sich dem Markt mittlerweile völlig geöffnet. &bdquo;Demeter-Waren sind heutzutage auch bei Kaufland erhältlich, Bioland-Produkte bei Lidl“, sagt er. Als Tante-Emma-Laden stehe die besondere Bindung zu den Kunden im Fokus. Besonders schätzen würde die Kundschaft die Käsetheke. Erheblich größer als die Kornblume ist der Bioladen Wedde an der Nordstraße. Seit der Krisensituation 2022 gibt es aber auch hier Umsatzeinbußen, sagt Geschäftsführer Claus Wedde. Langsam stabilisierten sich die Umsätze jedoch wieder. So seien diese im klassischen Naturkosthandel im Vorjahr insgesamt um 3,5 Prozent nach oben gegangen. Dem gegenüber ständen Kostensteigerungen etwa für Miete und Energie. Großer Biomarkt im Paderborner Südringcenter läuft gut &bdquo;Die Allermeisten sparen zuerst bei Lebensmitteln, wenn es ums Geld geht“, sagt Wedde. Im Werben für hochwertige Naturprodukte nennt er dabei zwei interessante Zahlen: Während die Inflation bei Lebensmitteln insgesamt zu Preissteigerungen von 20 Prozent geführt habe, so liege dieser Wert im Naturkostbereich bei sechs bis acht Prozent.“ Im Einzelfall seien konventionelle Waren teurer als Bioprodukte. Lesen Sie auch: Paderborner Restaurant &bdquo;La petite Galerie“ setzt trotz Herausforderungen auf Bio Neben dem Paderborner Laden hat Wedde zwei weitere Geschäfte in Warburg (seit 2021) und Detmold (seit 2023). Insgesamt sind es 100 Mitarbeitende - davon 50 in Paderborn. Gut läuft es laut eigener Aussage im Denns Biomarkt im Paderborner Südring-Center. &bdquo;Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unseres Denns Biomarkts in Paderborn sowie der ganzen Region“, erklärt Michael Rosenboom, Regionalleitung Hamburg Hannover beim Biomarkt-Verbund und Denns Biomarkt, auf Anfrage. Die Kunden schätzten das konsequente Handeln &bdquo;für eine bessere Welt sowie das gute Preis-/Leistungsverhältnis in unseren Biomärkten“. Die Kunden hielten auch in Zeiten von hoher Inflation und diversen Krisen die Treue. Auch ein Biohändler auf Paderborns Wochenmarkt macht weniger Umsatz Denns Biomarkt betreibt als Tochter des Biogroßhandels- und Markenunternehmen Dennree aktuell über 400 Fachgeschäfte und ist Teil des Biomarkt-Verbunds (etwa 540 Märkte) gemeinsam mit selbstständigen Naturkostfachgeschäften. Viele Menschen kaufen ihr Biogemüse und -obst auch auf dem Wochenmarkt. Doch auch hier sei eine Delle spürbar, sagt Biohändler Ulrich Bentler aus Lichtenau-Herbram. Nach dem Hoch zu Beginn der Pandemie seien die Umsätze dann um 30 bis 40 Prozent gesunken. &bdquo;Mittlerweile geht es samstags wieder, aber mittwochs ist tote Hose.“ Von den Vor-Corona-Einnahmen sei er etwa 20 Prozent entfernt. Die Übersicht: Paderborns Wochenmärkte: Hier gibt es regionale Spezialitäten &bdquo;Während der Corona-Zeit haben die Märkte und Bioläden auch Kunden an die Supermärkte verloren“, sagt Bentler. Die hätten ihre Sortimente aufgerüstet und vor allem junge Leute würden dort Bioprodukte einkaufen. Am meisten verdienen die normalen Handelsketten Fakt ist: Einzelhandelsketten wie Rewe und Edeka haben immer mehr Biowaren im Angebot. Auch Aldi und Lidl handeln erfolgreich mit ökologisch einwandfreien Lebensmitteln. Laut Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) entfallen von den 17 Milliarden, die an Bio-Lebensmitteln 2024 insgesamt umgesetzt wurden, 3,26 Milliarden auf den klassischen Naturkosthandel: Das sind 19,17 Prozent und ein Plus von 3,5 Prozent. Weitere Verkaufsstellen: Hofläden im Überblick: Hier gibt es in OWL Gemüse, Eier und Co. direkt vom Hof 2,07 Milliarden (12,17 Prozent) und ein Minus von 2,4 Prozent sind es bei sonstigen Einkaufsstätten, zu denen Metzgereien, Bäckereien, Obst-/Gemüse-Fachgeschäfte, Wochenmärkte, Ab-Hof-Verkauf, Versandhandel, Tankstellen und Reformhäuser zählen. Der mit Abstand größte Teil von 11,67 Milliarden (68,65 Prozent) und einem Zuwachs von 7,9 Prozent landet in den Kassen der normalen Handelsketten einschließlich Drogerien.

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