Wie gefragt sind Bio-Produkte in Gütersloh? Das sagen Hofläden und Discounter

Gütersloh. Bio-Lebensmittel werden immer beliebter. Das geht jetzt aus aktuellen Zahlen des Portals Statista hervor. Der Umsatz solcher Produkte erreichte demnach 2024 mit 17 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Vor allem in den Jahren der Corona-Pandemie waren die Zahlen merklich nach oben geschnellt. Doch davon profitieren augenscheinlich nicht alle Anbieter gleichermaßen. Der Lebensmitteleinzelhandel, Discounter sowie Drogeriemärkte konnten laut dem &bdquo;Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“ ihre Umsätze in vergangenen Jahren kontinuierlich steigern und liegen gegenwärtig bei etwa 11,7 Milliarden Euro, was einem Anteil von 69 Prozent am Gesamtmarkt entspricht. Hofläden, Wochenmärkte und Co. hingegen, die in den Jahren 2020 und 2021 ebenfalls noch ein Plus verzeichnet hatten, mussten Einbußen hinnehmen und stagnierten zuletzt. Ihr Umsatz beträgt derzeit rund zwei Milliarden Euro, der Anteil am Gesamtmarkt liegt bei zwölf Prozent. Bioladen konzentriert sich nun auf &bdquo;Alleinstellungsmerkmale“ Der Kiebitzhof-Bioladen im Ortsteil Kattenstroth, der über ein Sortiment von fast 1.000 Artikeln (davon 150 Eigenprodukte) verfügt und 90 Prozent seiner eigens hergestellten Produkte an den Großhandel liefert, kann die Entwicklungen am Markt bestätigen. Das berichtet Wertkreis-Sprecher Steffen Gerz gegenüber der &bdquo;NW“. Den Aufschwung während der Pandemie könnte womöglich eine gesundheitsbewusstere Ernährung der Bürgerinnen und Bürger ausgelöst haben, so spekuliert Gerz. Das spielte seinerzeit Anbietern regionaler Bio-Produkten in die Hände. Dass es 2022 wiederum eine Delle gab, sei dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der deutlich gestiegenen Inflation geschuldet gewesen. Lesen Sie auch: Bioläden in Paderborn kämpfen mit Herausforderungen Der Bioladen, in dem eine Vollzeitkraft, sechs Teilzeitkräfte sowie drei Minijobberinnen beschäftigt werden, hat sich im Nachgang der Corona-Pandemie dazu entschieden, sich verstärkt auf &bdquo;Alleinstellungsmerkmale“ im Sortiment zu konzentrieren, wie Gerz sagt. Dazu zählen Produkte aus eigener Herstellung; der Sprecher nennt etwa Fruchtaufstriche oder Knäckebrot. Discounter Lidl setzt auf Kooperation mit Bioland Anne Drössler, Leiterin des Kiebitzhofes, hält die Zukunft im Bio-Segment weiterhin für &bdquo;vielversprechend“, gleichwohl sei die Situation durch die Konkurrenz von Supermärkten und Discountern &bdquo;sehr herausfordernd“. Nicht hinter allen Produkten stünden aus ihrer Sicht hohe Standards wie bei regionalen Anbietern. Heimische Produkte könnten somit in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, glaubt sie. Lesen Sie auch: Internationale Supermärkte im Kreis Gütersloh: Hier gibt es Lebensmittel aus aller Welt Einer der Konkurrenten des Bioladens in Gütersloh ist Lidl. Der Discounter, mit mehreren Filialen im Stadtgebiet vertreten, hat sein Bio-Sortiment in der Vergangenheit ausgebaut. Es umfasst inzwischen nach eigenen Angaben 600 Produkte im Dauer-Sortiment und während Aktionszeiträumen. &bdquo;Über 130 Artikel unseres gesamten Bio-Sortiments im Dauersortiment sind nach Bioland-Richtlinien hergestellt“, sagt Lidl-Sprecherin Valerie Heck. Bei ausgewählten Produkten, etwa Topfkräutern, setze man ausschließlich auf Bioland-Ware. Rund 9.000 Betriebe in Deutschland und Südtirol zählen zum Bioland-Verband und haben sich dazu verpflichtet, jeweils nach strengen Vorgaben zu wirtschaften. So entwickelt sich Denns Biomarkt in Gütersloh Als erster Discounter, so betont Sprecherin Heck, sei Lidl bereits 2018 eine Partnerschaft mit Bioland eingegangen. &bdquo;Durch die Kooperation verschafft Lidl seinen Kunden Zugang zu hochwertigen Lebensmitteln und trägt Bio in die Breite der Gesellschaft“, heißt es weiter. Zum Kundenverhalten und der Preisgestaltung möchte Lidl auf Nachfrage allerdings keine Angaben machen. Lesen Sie auch: Bio und Regionalität: Bielefelder Hofladen vergrößert Angebot nach Umbau Bei Denns Biomarkt ist man derweil mit der Entwicklung des Gütersloher Standorts an der Strengerstraße zufrieden, wie Thomas Hähnel mitteilt, der als Bezirksleiter für die Region OWL zuständig ist. Der Markt führt nach Angaben der verantwortlichen Dennree Gruppe mehr als 6.000 Produkte &bdquo;in reiner Bio-Qualität“, von denen viele aus der Region stammen. Etwa zehn Personen und zwei Auszubildende werden vor Ort beschäftigt. Man beobachte weiterhin ein wachsendes Interesse an Bio-Produkten, &bdquo;was sich in unserer Umsatzsteigerung von 7,5 Prozent in 2024 für die gesamte Dennree Gruppe widerspiegelt“, sagt Hähnel. Trotz Preissteigerungen durch Inflation, den Krieg in der Ukraine und andere Krisen liege man &bdquo;deutlich über dem positiven Branchentrend, den der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft für 2024 mit 3,5 Prozent beziffert“.

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