Behördlicher Gegenwind für ein Kleinwindrad bei Lichtenau

Lichtenau-Kleinenberg. In Zeiten, in denen die Energiekosten stark ansteigen, sind die erneuerbaren Energien eine gute Alternative – für die Geldbörse und auch für das Klima. Auch immer mehr Privathaushalte setzen auf Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen. Windkraft auf privaten Grundstücken ist eher selten, aber durchaus machbar. Seit 2012 steht eine so genannte Kleinwindenergieanlage in Winkhausen und seit 2014 gibt es eine in Hakenberg. Auch Frank Braun möchte sich ein Windrad auf seine Wiese stellen. Doch so einfach geht es für den Kleinenberger nicht. Es gibt behördlichen Gegenwind für sein Projekt. Die Nabenhöhe der geplanten Kleinwindenergieanlage liegt bei etwa 25 Meter, mit dem Rotordurchmesser (6,5 m) erreicht das Windrad eine Gesamthöhe von 28,40 Meter. Das gemeindliche Einvernehmen hat Braun von der Stadt Lichtenau bekommen. &bdquo;Auch der Sachbearbeiter vom Kreisbauamt hat keine Einwände, er muss aber die so genannten öffentlichen Belange berücksichtigen“, erklärt der Kleinenberger das Problem. Laut des Flächennutzungsplans wird sein Grundstück, das im Außenbereich liegt, als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt, einen Bebauungsplan dafür gibt es nicht. Von der Baugenehmigungsbehörde des Kreises wird Brauns Projekt aber als sonstiges Vorhaben eingestuft. Diese seien nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt werden, erklärt Braun. Und darüber entscheidet das Kreisumweltamt. Bisher mit einem klaren Nein. Das wird unter anderem mit der Nähe zum angrenzenden Naturschutzgebiet begründet und dass er keine Landwirtschaft mehr betreibt. Darüber ist Braun verärgert: &bdquo;Im Ausschuss ist mein Antrag durchgegangen, die Stadt steht hinter mir. Das stört mich. Man will, darf aber nicht. Hätte ich noch Landwirtschaft, wäre ich anders eingestuft worden und ich hätte gute Chancen auf Bewilligung.“ Mit Landwirtschaft mehr Chancen auf Genehmigung Denn auch sein Arbeitskollege Thomas Schopohl plant eine Kleinwindenergieanlage auf seinem Grundstück in Holtheim zu errichten. &bdquo;Da er noch Landwirtschaft betreibt, wurde es als privilegiertes Vorhaben eingestuft. Da muss er zwar noch Vogelschutzgutachten vorweisen, aber der Bau des Windrades wäre dann zulässig“, so Frank Braun, der eigentlich geplant hatte, zusammen mit Schopohl das Projekt anzugehen. Dem Kleinenberger geht es auch darum, möglichst schnell auf regenerative Energien umstellen zu können, um irgendwann autark zu sein. Auf seinem Hof hat er schon von Öl auf Wärmepumpe umgestellt. &bdquo;Die funktioniert gut, aber ich muss dafür noch 5.000 bis 7.000 Kilowatt Strom pro Jahr beziehen. Die PV-Anlage und der Speicher reichen leider nicht aus. Im Winter habe ich so gut wie nichts von der PV-Anlage und im Sommer ist nachts der Speicher leer“, sagt der 58-Jährige, der als Prozessplaner bei Benteler arbeitet. Er hat sich erst im Internet schlau gemacht, welche Alternativen es gibt und ist dort auf die kleinen Windräder gestoßen. Über den Bundesverband Kleinwindanlagen hat er viele Tipps und von einem, wie er sagt, renommierten Unternehmen aus dem Westerwald die Unterlagen für die Genehmigung bekommen. Aber grünes Licht für sein Kleinwindrad hat er dennoch nicht bekommen, obwohl er auch den Standort nun gewechselt hat. Ursprünglich sollte es am Ziegeleiweg zwischen seinem Hof und einem Wohnhaus entstehen, dort gab es aber Einwände der Nachbarn. Nun soll es auf der anderen Hofseite in der Nähe der Firma Benteler gebaut werden. Frank Braun ist auch bereit viel Geld in seine eigene Windkraftanlage zu investieren. Er rechnet mit 60.000 bis 70.000 Euro Gesamtkosten. Da könnten aber durchaus noch ein paar Tausend dazukommen für Gutachten oder Fledermausschutz. &bdquo;Ich bin ein Naturfreund. Diese Systeme laufen schon sehr gut und sind mir sehr wichtig“, sträubt er sich nicht gegen ein Invest in Abschaltautomatiken. Auch die Stadtwerke planen ein Kleinwindrad Eine Kleinwindanlage würde sich bei ihm etwa in 10 bis 15 Jahren amortisieren. Darauf komme es aber nicht so sehr an, viel wichtiger sei es, so schnell wie möglich grüne Energie zu nutzen. Aber der Traum könnte sich noch etwas hinziehen und eventuell auch ein Albtraum werden. Laut Informationen des Kreises könne es sich noch drei, vier Jahre hinziehen, so Braun. Aber er hat weiterhin Hoffnung. Denn die Stadtwerke planen in Kleinenberg auch eine Kleinwindanlage zu bauen. Direkt an der Kläranlage soll diese entstehen. &bdquo;Wenn die Pläne durchkämen, würden sich auch meine Chancen erhöhen. Denn es ist Gewerbe und liegt sogar mitten im Naturschutzgebiet am Niederwiesenweg“, sagt Braun, der auch für die SPD im Stadtrat sitzt.

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