Stadt Lichtenau will Sanierung der B 68 verschieben, weil das Geld fehlt

Lichtenau. Die Ankündigung, dass die Ortsdurchfahrt in Lichtenau bald für ein halbes Jahr gesperrt sein wird, sorgte für große Aufregung. &bdquo;Anwohner, Pendler, Gewerbetreibende – alle haben sich gemeldet, die Telefone standen bei der Verwaltung und bei mir nicht still. Sie sind nicht erfreut über diese Baumaßnahme. Wir auch nicht“, berichtete Lichtenaus Bürgermeisterin Ute Dülfer den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen, Wohnen und Digitalisierung. Aber es könnte nun durchaus sein, dass die Sanierung der B 68 doch noch verschoben wird. Der Grund? Der Stadt Lichtenau fehlt das nötige Geld. Denn im Zuge der Straßensanierung durch den Landesbetrieb Straßen-NRW, die Ende März starten soll, sollen auch eine Brücke über die Sauer und die dort anschließende Stützmauer umfangreich saniert werden. Zudem ist geplant, zwei Bushaltestellen im Ort barrierefrei umzubauen. Die Gesamtkosten der Maßnahmen werden auf etwa 1,4 Millionen Euro geschätzt, die Stadt Lichtenau müsste davon 300.000 Euro übernehmen. 240.000 Euro für die Stützmauer und 60.000 für den Umbau der Bushaltestellen in der Nähe des Feuerwehrgerätehauses.Während für die Bushaltestellen eine 90-prozentige Förderung zu erwarten ist, muss die Mauer komplett aus der Stadtkasse bezahlt werden. &bdquo;Wir haben schon einen schlechten Haushalt und können das aktuell nicht stemmen. Wenn wir sie hätten, würde ich die 240.000 Euro viel lieber in die Kindergärten oder Schulen stecken“, betonte die Bürgermeisterin.Diese 300.000 Euro müsste die Stadt schon jetzt in den Haushaltsplan für 2023 einstellen. Erst dann kann die Stadt die verbindliche Baudurchführungsvereinbarung schließen. Weil die Maßnahmen erst über den Jahreswechsel von Straßen-NRW kalkuliert wurden, standen die anteiligen Kosten der Stadt bei der Aufstellung des Haushaltsplans 2022 noch nicht fest.Das Geld sitzt in der Energiestadt aber momentan nicht locker. Das sieht man schon daran, dass ein Hilferuf wegen der gesteigerten Kosten des Klima-Campus abgesetzt wurde. Für den kompletten Umbau der Realschule sind die Kosten von ursprünglich 15 Millionen Euro auf fast 23 Millionen gestiegen. &bdquo;Wir haben ein Projektteam, das eng mit der Bezirksregierung zusammenarbeitet. Da soll nun geklärt werden, ob wir noch andere Fördermittel für den Klima-Campus bekommen können“, erklärt Dülfer den Hilferuf. Hilferuf der Stadt Lichtenau Finanzielle Unterstützung gibt es aber für die Stützmauer nicht. Allerdings sei deren Sanierung gar nicht so dringend. Laut eines Gutachtens könne man mit dieser Maßnahme noch etwa acht bis zehn Jahre warten, berichtete Dülfer. Daher würde sie das Projekt gerne noch aufschieben. Dann allerdings zusammen mit der Sanierung der Bundesstraße.Denn wenn sich die Stadt gegen die jetzige Sanierung der Stützmauer entscheiden würde, Straßen NRW aber an der Baumaßnahme festhalten will, dann müsste die Stadt in ein paar Jahren nicht nur die Kosten für die Mauer, sondern auch die kompletten Kosten und den Aufwand für die Sperrung übernehmen. Und die Bürger müssten sich innerhalb ein paar Jahren zweimal über Straßensperrungen, großräumige Umleitungen und Baustellendreck ärgern. Daher sei man derzeit in intensiven Gesprächen mit dem Landesbetrieb – mit offenem Ergebnis.Alternativen für die Umleitung &bdquo;Wir sind ja froh, dass Straßen-NRW es ganzheitlich sieht, das ist auch sinnvoll. Ich würde gerne das gesamte Projekt in die Zukunft verschieben, bis wir wissen, wo wir die 300.000 Euro herbekommen“, sagte Ute Dülfer. Die Verwaltung hat sich auch schon Gedanken gemacht über eine alternative Umleitung.Denn durch Lichtenau fahren laut einer Messung von Straßen-NRW aus dem Jahr 2015 täglich bis zu 8.500 Fahrzeuge. 4,7 Prozent davon seien Schwerverkehr. 2021 wurde auch eine Verkehrszählung durchgeführt, die Auswertung sei aber noch nicht fertig, teilte Straßen-NRW auf Anfrage mit.Die Stadt plane eine kürzere Umleitung über den Hornweg hinüber zum Gewerbegebiet Leihbühl. &bdquo;Dafür müssten wir aber noch viel Eigentum erwerben“, sagte Ute Dülfer. Viel Zeit, um mit dem Landesbetrieb auf einen Nenner zu kommen, bleibt aber nicht. Bei der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 17. Februar, muss entschieden werden, ob der Baudurchführungsvertrag unterschrieben wird – oder eben nicht.

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