Nächtliches Blinken der Windräder: Damit ist demnächst Schluss

Kreis Paderborn. Wie eine Lichtorgel am Himmel – aber nur mit roten Strahlern ausgestattet – mutet es an, wenn man bei Dunkelheit durch den Kreis Paderborn fährt. Die Positionsleuchten der gut 530 Windkraftanlagen im Paderborner Land blinken nachts und bei schlechter Sicht, damit Flugzeuge die Windräder sehen. Aber sie stören auch viele Anwohner. Eine technische Lösung für eine automatische Abschaltung des Blinkens gibt es schon länger, aber das grüne Licht von den Behörden für die so genannte bedarfsgesteuerte Nachtkennzeichnung (BNK) fehlte – bisher. Jetzt wurde an elf Windenergieanlagen im Bürgerwindpark Lichtenau die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung aktiviert – die ersten in der Region. Laut der Mitteilung der Bürgerwindpark-Verwaltung seien Anwohner und Windenergieanlagenbetreiber sehr erfreut darüber. Mit der Aktivierung der BNK sei der Bürgerwindpark unter den ersten Betreibern in NRW und trage mit der Abschaltung der Befeuerung erheblich zur Beruhigung des Nachthimmels bei. In Kürze könnten noch mehr Windräder im Paderborner Land hinzukommen. Das Unternehmen Westfalenwind hat die Umstellung von 360 Anlagen übernommen. In Kürze soll mit dem Windpark Huser Klee bei Lichtenau begonnen werden. &bdquo;Wir werden unsere Windenergieanlagen und auch viele von anderen Betreibern für die Umstellung vorbereiten. Viele sind schon so weit, dass wir nur noch den Schalter umlegen müssten, bei anderen fehlen noch ein paar Bauteile oder noch behördliche Hindernisse“, teilte Sonya Harrison, Sprecherin der Westfalenwind GmbH, auf Anfrage mit. Umstellung um zwei Jahre verschoben Man habe schon 2020 umstellen wollen. Schließlich sollte die neue Gesetzesregelung für Windenergieanlagen ab dem 1. Juli 2020 wirksam sein. Diese sieht vor, dass die Positionsleuchten nur dann blinken dürfen, wenn sich ein Flugobjekt nähert. Die Bundesnetzagentur hat die Verordnung aber verschoben – erst um ein Jahr und nun noch einmal um ein Jahr. &bdquo;Da war die Politik zu schnell, es wurde entschieden ohne den rechtlichen Rahmen abzustecken“, kritisiert Harrison. Es habe nämlich sehr lange Abstimmungsprozesse mit den Genehmigungsbehörden gegeben.Unter anderem spielte die genaue Überprüfung der Geländestruktur eine wichtige Rolle. Gibt es viele Höhenunterschiede, könnte es Probleme geben mit dem Empfang des Transponders, wie vor allem um Altenbeken. Denn die Flugzeuge werden von einem transponderbasierten System im Umkreis von vier Kilometern und einer Höhe von unter 600 Metern erkannt. Die Nachtkennzeichnung bleibt im Fall eines Flugobjektes in der Umgebung nur kurze Zeit an. Das sei ein hochkomplexes Verfahren, so Harrison.Positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung Aktuell spielt auch der Flughafen Paderborn/Lippstadt eine Rolle. Die Kontrollzone rund um den Airport hat einen Radius von 15 Kilometer. &bdquo;Da gibt es Bedenken, schließlich stehen dort sehr viele Windräder“, erklärt die Westfalenwind-Sprecherin. Man habe das Bestreben möglichst alle Windräder dunkel zu schalten, daher sei man noch in Abstimmung mit der Flugsicherheitsbehörde. Wenn es eine Entscheidung gebe, werde das eine Referenz für alle Regionalflughäfen in Deutschland sein, so Harrison.Die Umstellung eines einzelnen Windrades auf die neue Technik kostet 40.000 bis 60.000 Euro. Wenn man mehrere in den Windparks zusammenschließe, benötige man aber nur ein Teil der Technik und es werde entsprechend kostengünstiger. Dem Bürgerwindpark Lichtenau kostete die Inbetriebnahme des Systems laut eigenen Angaben rund 145.000 Euro. Diese Investition hat sich aber gelohnt. Denn seit der Aktivierung erhalten die Vertreter des Bürgerwindparks sehr viele positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Die Vertreter des Bürgerwindparks sind sich sicher, dass sich die Akzeptanz für die Erzeugung von regenerativer Energie durch Windenergieanlagen merklich erhöhen wird, sobald die BNK flächendeckend im Stadtgebiet und auch im Kreis Paderborn um- und eingesetzt wird. Windräder ab einer Höhe von 100 Metern, die seit 2006 in Betrieb sind, müssen laut Gesetz nun bis Ende dieses Jahres mit der neuen Abschaltautomatik ausgestattet sein. Ein Anfang in Lichtenau ist schon mal gemacht.

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