Lichtenau

Lichtenauer rufen in der Coronakrise gemeinsam zu Solidarität auf

Die Feuerwehr inspiriert den Spielmannszug zur Fotocollage im Internet.

Die Feuerwehr Lichtenau hat eine erfolgreiche Facebook-Aktion gestartet. | © Reinhard Rohlf (Symbolbild)

27.03.2020 | 01.04.2020, 16:59

Lichtenau. Welch weite Kreise, das Kontaktverbot und die eingeschränkte Ausgangssperre ziehen, erlebt derzeit jeder Einzelne im privaten und beruflichen Bereich. Auch das Vereinsleben im Kreis liegt derzeit brach. Probenabende, Auftritte, Dienstabende, das alles kann und darf nicht stattfinden. Die Feuerwehr und der Spielmannszug in Lichtenau präsentieren sich aber im Internet und rufen zu Solidarität auf.

„Unser Verein lebt von der Gemeinschaft", sagt Romina Risse. Sie ist aktives Mitglied im Spielmannszug Lichtenau. Regelmäßig treffen sich die Musikerinnen und Musiker jeder Altersgruppe im Probenraum in der Begegnungsstätte Lichtenau. Eigentlich, denn seit der Coronakrise finden diese Treffen nicht mehr statt. „Die Proben fallen aus, gerade jetzt wo wir begonnen haben, für die anstehende Saison neue Märsche einzustudieren. Bereits jetzt sind Auftritte und Veranstaltungen abgesagt und keiner weiß was noch kommt", sagt sie. Bis zum Ende der Osterferien sind die Proben zunächst ausgesetzt.

"Auftritt sind abgesagt, keiner weiß was noch kommt"

„Ich habe mir überlegt, wie wir in dieser Situation trotzdem etwas gemeinsam machen können. Wir sind eine tolle Truppe und das auch in schweren Zeiten", sagt Risse und startete einen Aufruf unter den Mitgliedern, wer Lust habe, zu Hause ein Foto von sich in Uniform zu machen. Die Wörter für den Spruch waren nach der Rückmeldung schnell verteilt. Beim Betrachten des Ergebnisses fällt natürlich Bild eins auf. In Zeiten von Corona ist es ein No-Go, so eng beieinander zu stehen. „Das Bild haben die Mädchen bereits im letzten Sommer aufgenommen. Da sie aber unbedingt dabei sein wollten, haben sie ein Schild reinkopiert", erklärt Risse.

Inspiriert wurde sie von der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenau. Die Truppe hatte zuvor eine Collage auf Facebook gepostet. Fast 4.000 Menschen haben dieses Bild bereits gesehen. „Auf Facebook sind einige ähnliche Bilder im Umlauf und da dachte ich mir, das bekommen wir auch hin. Ich wollte gern ein Zeichen setzen, dass es in der aktuellen Situation sinnvoller ist, zu Hause zu bleiben, damit die nötige Rettungsstruktur weiterhin einsatzbereit bleibt", sagt Brandinspektor und Schriftführer Patrick Gerlach.

Feuerwehr denkt über Onlineschulungen nach

Schnell fand seine Idee in der Truppe Anklang und 15 Wehrfrauen und -männer fotografierten sich in den heimischen vier Wänden. Auch die Freiwillige Feuerwehr musste ihre Übungs- und Dienstabende bis auf Weiteres einstellen. Aus dieser Erfahrung heraus, denkt Gerlach über Onlineschulungen und Videokonferenzen nach.

„Natürlich könnten wir Übungen einfach online stellen, wie zum Beispiel Gerätekunde. Aber lernen funktioniert am besten im Dialog, darum möchte ich eine Lösung finden, dass virtuell miteinander interagiert werden kann", erklärt Gerlach.

Rettungseinsätze werden normal durchgeführt

Ansätze in diese Richtung gibt es schon auf verschiedenen Onlineplattformen. Auch bei Einsätzen muss die Feuerwehr umdenken. „Rettungseinsätze werden normal durchgeführt. Da braucht niemand Angst zu haben, dass dieses nicht passiert. Aber wenn zum Beispiel Personen bei einem Unfall ansprechbar sind, fragen wir schon, ob eine Coronainfektion oder ein Verdacht vorliegt, damit wir uns entsprechend schützen können", sagt Gerlach. Auch Routineeinsätze, wie zum Beispiel die Beseitigung einer Ölspur, würden jetzt mit weniger Kollegen und im vorgeschriebenen Abstand voneinander durchgeführt.

Handlungsanweisungen von Land, Bund und auch dem Robert-Koch-Institut würden regelmäßig und tagesaktuell die Wehr erreichen und könnten so umgesetzt werden. Gerlach fühlt sich hier gut informiert und aufgestellt. „Ich würde mir wünschen, dass noch mehr Feuerwehren und Vereine an der Fotoaktion teilnehmen. Jetzt können wir allen zeigen, dass wir zusammenstehen, auch wenn man zu Hause ist".