
Lichtenau. Zwei Ampelanlagen jeweils vor und hinter der Einmündung zur Husener Straße sollen das nahezu täglich wiederkehrende Verkehrschaos in Lichtenau auf der Bundesstraße 68 beseitigen. Die Planungen dazu hat der Bochumer Verkehrsplaner Lothar Bondzio vom Büro Brilon-Bondzio-Weiser der Lokalpolitik vorgestellt. Auf der Langen Straße (B 68) kommt es im Kreuzungsbereich mit der Husener Straße und der Driburger Straße in Stoßzeiten immer wieder zu langen Wartezeiten, die mit technischer Hilfe verkürzt werden könnten.
Eine Testphase soll laut Bürgermeister Josef Hartmann (SPD) möglichst noch in diesem Jahr beginnen. "Dazu müssen wir aber noch Gespräche mit dem zuständigen Straßenbaulastträger Straßen NRW führen", sagt Hartmann im Gespräch mit der NW.
Wie notwendig eine Veränderung ist, zeigte Verkehrsingenieur Bondzio im Lichtenauer Bau- und Planungsausschuss. Das Ingenieurbüro Drilling und Schneider hatte zuletzt die Umgestaltung des Knotenpunkts in einen Kreisverkehr untersucht. Aufgrund der Grundstückssituation werden diese Überlegungen allerdings zurzeit nicht weiter verfolgt. Nun soll die Ampellösung her.
Verkehrswachstum bis 2030
Eine Computersimulation führte den Lokalpolitikern die Möglichkeiten vor Augen. Dazu war eine Verkehrszählung vorgenommen worden. Sie ergab, dass die morgendliche Spitzenstunde zwischen 7 und 8 Uhr, die mittägliche Spitzenstunde zwischen 13 und 14 Uhr sowie die nachmittägliche Spitzenstunde zwischen 16 und 17 Uhr lag. Nachmittags wurden 1.400 Autos pro Stunde gezählt.
Nach Auswertung des Ist-Zustands bewerten die Planer den Knotenpunkt Lange Straße/Husener Straße/Driburger Straße in Spitzenstunden mit einer "mangelhaften Verkehrsqualität". Die höchsten Zeitverluste treten demnach mit 128 Sekunden morgens für Linksabbieger der Husener Straße auf. Bis zum Jahr 2030 soll nach aktuellen Prognosen der Verkehr um rund 4,5 Prozent anwachsen, dann würde die Situation sogar als "ungenügend" bewertet - der Knotenpunkt würde endgültig als überlastet gelten.
Verlegung der B-68-Fußgängerampel
Als Lösung favorisieren die Planer eine Verlegung der B-68-Fußgängerampel in Richtung Osten (also Richtung Kleinenberg) und die Aufstellung einer zusätzlichen Ampel, ein so genanntes Vorsignal ohne Fußgängerüberweg, westlich der Husener Straße, also Richtung Paderborn. Zeigen die Ampeln Rotlicht auf der B 68 können die Fahrzeuge aus der Husener Straße und der Driburger Straße die Lücken nutzen und in die Lange Straße einbiegen oder geradeaus versetzt über die Lange Straße fahren. Nach Simulationen der Verkehrsingenieure würden die Wartezeiten dadurch deutlich reduziert, Linksabbieger der Husener Straße würden statt 128 Sekunden nur noch höchstens 43 Sekunden stehen. Die Verkehrsqualität erhielte aus fachlicher Sicht damit immerhin das Prädikat "ausreichend".
"Das war eine sehr aufschlussreiche Darstellung", lobt Bürgermeister Hartmann das von Bondzio vorgestellte Ergebnis der Simulation. Es sei von den Fraktionen positiv aufgenommen worden. Die Kosten der Ampellösung würde Straßen NRW übernehmen.