Lichtenau

Neue Markierung soll für Sicherheit auf B68-Brücke bei Lichtenau sorgen

Berechnungen zum Verkehr haben gezeigt, dass die Talbrücke Grundsteinheim gleichmäßiger belastet werden muss. Aus der noch provisorisch scheinenden Straßenführung wird eine Dauerlösung

Nur noch einspurig: In Richtung Paderborn wurde die Bundesstraße 68 früher noch auf der Grundsteinheimer Brücke zweispurig. Diese Zeiten sind mit der neuen Markierung vorbei. Aus Sicherheitsgründen bleibt es auf der Brücke nun einspurig. Die gelben Markierungen werden in ein bis zwei Jahren in weiße umgewandelt. | © Jens Reddeker

Jens Reddeker
28.08.2019 | 28.08.2019, 06:00

Lichtenau-Grundsteinheim. Die gelben Markierungen auf der Talbrücke Grundsteinheim der Bundesstraße 68 sind nicht die Vorboten für eine Baustelle, sondern eine Sicherheitsmaßnahme. „Der Verkehr ist dauerhaft beidseitig einspurig nach Außen verschoben worden, um die Belastung gleichmäßig zu verteilen", erklärt Rainer Schütte, Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW in der Regionalniederlassung Sauerland/Hochstift, das Ergebnis einer neuesten Lastenberechnung für Brücken.

Jüngste Hochrechnungen der Belastung durch den Lkw-Verkehr – Autos spielen aufgrund des deutlich geringeren Gewichts keine Rolle – haben für die 347 Meter lange Brücke ergeben, dass es ohne ein Eingreifen zu Beschädigungen kommen könnte. „Es hat zu keiner Zeit eine Gefährdung bestanden", sagt Schütte, doch die Maßnahme seit mit Blick auf die Verkehrsentwicklung unumgänglich.

Idyllisches Sauerbachtal: Die Talbrücke bei Grundsteinheim überspannt in 24 Metern Höhe eine Strecke von 347 Metern. - © Jens Reddeker
Idyllisches Sauerbachtal: Die Talbrücke bei Grundsteinheim überspannt in 24 Metern Höhe eine Strecke von 347 Metern. | © Jens Reddeker

Ein oder zwei Jahre lang unterbindet nun das gelbe Provisorium die altbekannte zweispurige Verkehrsführung in Richtung Paderborn, die zuletzt noch auf der Brücke begonnen hatte. Die Abbiegespur in Richtung Grundsteinheim spielt laut Straßen NRW keine Rolle. „Dafür fährt dort zu selten jemand ab", sagt der Abteilungsleiter.

"Es würden Phantommarkierungen entstehen"

Im nächsten oder übernächsten Jahr soll laut Schütte dann die etwa vier Zentimeter dicke Deckschicht der Bundesstraße auf der vollen Länge der gelben Markierung abgefräst und die Streifen sollen in Weiß dauerhaft neu aufgebracht werden. „Wenn man nur die aktuellen weißen Markierungen entfernt und neue weiße aufbringt, würden Phantommarkierungen entstehen, die für Verwirrung sorgen könnten", erklärt Schütte die vorgesehene Veränderung, die mindestens 200.000 Euro kosten wird. Anschließend seien keine weiteren Sicherungsmaßnahmen für das Bauwerk vorgesehen. Die Brücke befindet sich in 24 Metern Höhe über dem Sauertal.

Ins Visier des Landesbetriebs rückte die Sauertalbrücke bei Grundsteinheim nachdem der Bund 2011 eine so genannte Nachrechnungsrichtlinie auf den Weg gebracht hatte. Bestimmte Brücken mussten – je nach Bauart – aufgrund der bei Baubeginn zu niedrig prognostizierten Verkehrsentwicklung detailliert unter die Lupe genommen werden. „In den fünfziger Jahren gab es Lkw bis zu 24 Tonnen, heute sind es bis zu 44 Tonnen bei Containerlastzügen", zeigt Schütte die gestiegene Belastung durch den Güterverkehr auf, die sich besonders auf Brücken bemerkbar macht.

Aufgrund solcher Neuberechnungen ist die Weserbrücke in Beverungen (Kreis Höxter) abgerissen worden und wird ersetzt. In Paderborn wird die Brücke der Bundesstraße 64 über der Borchener Straße neu gebaut. Als Begründung spricht Straßen NRW von „Tragfähigkeitsdefiziten". Der Neubau soll bei laufendem Betrieb durchgeführt werden.

Brücken werden in Deutschland laut Schütte alle sechs Jahre in einer so genannten großen Brückenprüfung untersucht: „Unten und oben wird dann zwei Wochen lang jeder Quadratzentimeter aus 30 Zentimetern Entfernung angeschaut." Alle drei Jahre findet zusätzlich eine kleine Untersuchung statt.