Senne-Schützer sauer über Befehlston der Militärs

Kreis Paderborn. Von einer verbalen Schranke des Militärs wollen sich die Senne-Fans in der Region nicht stoppen lassen. Nationalparkfreunde, Grüne und die Initiative Schlangen 4.0 melden sich deutlich zu Wort, nachdem die NW in der Vorwoche exklusiv über die jüngste Senne-KonferenzNW von Militärs, Anrainern und Behörden berichtet hatte. Die Ergebnisse des virtuellen Treffens, in dem britische und deutsche Militärs die strategische Bedeutung der Senne hervorhoben und am anhaltenden Übungsbetrieb festhalten, ärgern den Förderverein Nationalpark Senne. Dessen Vorsitzender kennt die Gemengelage von mehreren Seiten. Hans Jürgen Wessels war 20 Jahre SPD-Bürgermeister in Altenbeken, seit Herbst leitet er nun ehrenamtlich den Verein, der den Nationalpark will. Wessels lässt verlauten, dass sich die Ergebnisse des Anrainer-Austauschs &bdquo;so ganz und gar nicht“ nach dem Resultat eines gemeinsamen Treffens von Bürgermeistern, Landräten und Militär anhörten: &bdquo;Vielmehr klingt es wie die Anweisung des britischen Militärs an alle übrigen Beteiligten“, kritisiert er. Sein Verein, der auch auf Landes- und Bundesebene für den Nationalpark wirbt, erfuhr von der Mitteilung der Militärs bei einem gemeinsamen Gespräch mit regionalen Kandidierenden für den NRW-Landtag von Bündnis 90/Die Grünen.&bdquo;Das muss sich dringend wieder ändern“ Wessels hat eine Veränderung in der Kommunikation wahrgenommen: &bdquo;Wir beobachten bei den verantwortlichen Offizieren einen erschreckenden Wechsel im Umgang mit der Öffentlichkeit. Es kommt der Eindruck auf, dass die berechtigten Interessen der Menschen, die in den am Truppenübungsplatz angrenzenden Kommunen leben, ebenso unbeachtet bleiben, wie die Belange des Naturschutzes.“So sei eine Bereitschaft des Militärs &bdquo;in geordneten Strukturen“ mit Naturschutzverbänden und Senneinitiativen zu kommunizieren &bdquo;schon lange nicht mehr feststellbar“. Gemeinsam mit seinem Co-Vorsitzenden Thomas Steinlein fordert Wessels: &bdquo;Das muss sich dringend wieder ändern.“ Ihr Argument: &bdquo;Ein derartig wertvoller Naturraum darf für die Wissenschaft und den Naturschutz nicht zu einer Black-Box gemacht werden.“ Die Grünen-Kandidaten Norika Creuzmann, Ulrich Möhl und Bernd Mester stimmen zu: &bdquo;Bereits dreißig Jahre ist es der erklärte Wille des Landtages NRW, den Truppenübungsplatz Senne eines Tages zu einem Nationalpark zu entwickeln. An diesem Ziel halten wir mit Nachdruck fest.“ Gemeinsam mit dem Verein fordern die Grünen eine Reduzierung des Gefechtslärm. Besonders an den Wochenenden solle mit Rücksicht auf die Anwohner nicht geschossen werden. Zudem soll es regelmäßigen Zugang zu den Naturräumen der Senne sowohl für die universitäre Forschung als auch für die Naturbeobachtung durch Naturschutzverbände geben. Großes Ziel bleibe, der Entwicklung des Nationalparks OWL in den kommenden fünf Jahren zum Durchbruch zu verhelfen. Von den Verantwortlichen des Militärs wünschen sich Grüne und Naturschützer einen respektvollen Umgang mit den Interessen der Menschen in OWL sowie den Naturschutzinteressen. So sei von Betroffenen zu hören, schreibt Wessels, dass der Übungslärm im Vergleich der vergangenen 40 Jahre derzeit &bdquo;außergewöhnlich intensiv“ sei.Werbevideos der Army Gemeinsam mit der Initiative Schlangen 4.0 fordern Naturschutzverein und Grüne, dass sich die Briten auch mal an ihr Vorgehen im eigenen Land erinnern. Dort erläutere das Verteidigungsministeriums in Werbevideos, wie die Menschen auf Übungsplätzen in Großbritannien Zugang zu ihrem heimischen Naturraum erhalten und ebenfalls militärisch geübt werden könne. Zudem spiele die Senne neben diesen Interessen der Menschen in der Region auch eine wichtige Rolle beim Schutz der Biodiversität. Diese existenzielle Aufgabe der Menschheit sei ähnlich bedeutend wie der Klimaschutz. Es sei daher ein &bdquo;Gebot der Stunde“, dass ein solch bedeutender Hotspot der Artenvielfalt in seiner Entwicklung beobachtet wird, auch auf militärischem Übungsgelände. Wessels: &bdquo;Wir wollen das britische Militär nicht vertreiben. Aber es muss sichergestellt sein, dass die europäischen Naturschutzziele, auch unter den Bedingungen einer veränderten militärischen Nutzung, weiterhin erfüllt werden.“

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