Förderverein mit neuen Zielen

Kreis Paderborn: Naturschützer halten an Nationalparkidee fest

Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge will nach den verlorenen Bürgerentscheid die Senne wieder verstärkt in den Blick nehmen. Ein neuer Vorstand wurde auch gewählt.

Der Förderverein Nationalpark Senne-Eggegebirge stellt sich neu auf. | © G. Bockwinkel

08.01.2025 | 08.01.2025, 09:14

Kreis Paderborn. Gut 40 Mitglieder trafen sich zur Mitgliederversammlung des Fördervereins Nationalpark Senne-Eggegebirge in Augustdorf. Im Haus der Gemeinschaft für Naturschutz diskutierten sie darüber, wie es nach den verlorenen Bürgerentscheiden nun weitergehen soll.

Der Vorsitzende Hans Jürgen Wessels ging laut Presseinformation des Vereins zunächst ausführlich auf die Entwicklungen und zahlreichen Aktivitäten zum geplanten Nationalpark Egge in den Jahren 2023/24 ein. So sei der Förderverein Teil eines breiten Unterstützer-Bündnisses gewesen, das aus zahlreichen Naturschutzorganisationen, -vereinen und -verbänden sowie verschiedener Parteien bestand.

„Trotz unserer Erfahrungen aus früheren, nicht erfolgreichen Nationalpark-Kampagnen in OWL und der dringenden Empfehlung des erfahrenen Kampagnenstrategen Volker Gaßner, der unser Bündnis ehrenamtlich unterstützte, das Bemühen der Naturschutzorganisationen um einen Nationalpark nicht mit Parteipolitik zu vermischen, war dies nicht konsequent einzuhalten“, so der Vereinsvorsitzende.

„Das Verfahren ist von Anfang an dilettantisch gewesen“

Vor allem CDU und FDP hätten sich in den Kreistagen Paderborn und Höxter gegen einen Nationalpark gestellt. Deswegen seien erfolgreiche Bürgerbegehren in den Kreisen Höxter und Paderborn initiiert worden. Das negative Votum in den folgenden Bürgerentscheiden sei enttäuschend für alle Befürworter gewesen.

Für den Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirates Fritz Trillmich sei das negative Ergebnis ebenfalls enttäuschend, zugleich mahnte er angesichts des aktuellen Berichts zum Rückgang der Artenvielfalt weiteres Engagement an. Er dankte besonders Günter Bockwinkel, dessen Arbeiten zur Nationalparktauglichkeit der Egge auch künftig von großer Bedeutung seien. In dem Zusammenhang schlug er vor, über den Ankauf geeigneter Grundstücke zur Entwicklung von Wildnisgebieten im Kleinen nachzudenken. Nach Meinung von Karsten Otte, Sprecher der Naturschutzverbände OWL, lägen die entscheidenden Gründe für das Scheitern des Nationalparks Egge in der Trennung der Ministerien für Umwelt (Grüne) und Landwirtschaft (CDU).

„Der Landesverband Wald und Holz NRW, der nun zum Landwirtschaftsministerium gehört, hat eben keine verbindliche Zusage bekommen, dass bei Einrichtung eines Egge-Nationalparks Brennholz aus anderen Regionen bezogen wird.“ Das Verfahren sei von Anfang an dilettantisch gewesen. „Man hat in NRW die Entscheidung über einen Nationalpark einfach an die Kreistage delegiert.“ Erdmute von Voithenberg verwies darauf, dass schon zwei Kampagnen gescheitert seien, immer aus parteipolitischen Gründen. „Man darf als Landesregierung die Entscheidung über die Einrichtung eines Nationalparks nicht nach unten abgeben, es handelt sich schließlich um ein Landesprojekt“, so die frühere Vorsitzende.

Förderverein will nun alternative Schritte wagen

Tom Steinlein ging der Frage nach, welches die richtige organisatorische Antwort des Fördervereins auf die Herausforderungen dieser Zeit sein könnte. Es bat die Mitglieder, auf den ausliegenden Kärtchen ihre Gedanken, Wünsche und Forderungen zu notieren. „Die Auswertung hat ergeben, dass wir die Nationalparkidee nicht aufgeben, aber alternative Schritte wagen sollten“, so der Co-Vorsitzende. „Viele Mitglieder sehen Wildnisgebiete als Grundlage für die weitere nationalparkkonforme Entwicklung im Sinne der Biodiversität und auch die Senne soll wieder verstärkt in den Blick genommen werden.“ Der Vorstand werde sich nun damit auseinandersetzen und Handlungsoptionen ableiten.

Bei den Vorstandswahlen wurden Hans Jürgen Wessels und Tom Steinlein zu Vorsitzenden, Johannes Wiemann-Wendt und Marion Wessels mit den Aufgaben einer Pressesprecherin (Medienarbeit und Marketing) zu stellvertretenden Vorsitzenden, Imke Stock als Geschäftsführerin, Dirk Tornede als Schatzmeister sowie Helga Lange, Adalbert Niemyer-Lüllwitz, Manfred Dümmer, Fritz Trillmich, Hans-Peter von der Ahe und Claudia Viotto als Beisitzer gewählt. Neue Kassenprüfer sind Günter Garbrecht und Godehard Frantzen. Steinlein bedankte sich bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Martina Tiltmann, Dieter Schluckebier, Marcus Foerster, Dave Lubek, Andrea Mc Gregor, Ulrike Koch, Erdmute von Voithenberg und Ulrike Berger für ihr langjähriges Engagement für den Verein.