Hövelhof. Der Leiter des Jugendhauses HoT Harry Lause ist seit Jahren für den sozialen Jugendtreffpunkt in Hövelhof im Dienst. Kinder und Jugendliche finden hier ein offenes Ohr, sinnvolle Freizeitbeschäftigungen nach der Schule und den Austausch mit Gleichaltrigen. Dennoch hat sich den Mitarbeitern in den letzten Jahren ein Problem offenbart: die geringe Teilnahme am Jugendtreff von jungen Menschen mit Behinderung. Inklusion ist daher das große Thema des Projekts, das die Arbeitsgemeinschaft der Häuser der offenen Türen und die Lebenshilfe Paderborn mit Unterstützung der Aktion Mensch verfolgen. Dieses Projekt ist am Samstag mit einem inklusiven Spielfest am HoT konkret gestartet.
Ziel des kreisweit wirkenden Projekts ist die erfolgreiche Förderung der Inklusion im Freizeitbereich. Über drei Jahre hinweg sollen Integrationsmaßnahmen getestet, Konzepte erweitert und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Behinderung geschaffen werden. „Dazu gehört vor allem, Aufklärungsarbeit zu leisten", stellt Projektleiterin Katharina Pugatschew von der Paderborner Lebenshilfe klar.
Eltern sorgen sich, dass ihr Kind nicht willkommen sein könnte
Auch wenn die HoTs grundsätzlich für alle jungen Menschen offen sind, finden bislang nur wenige Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung den Weg in die Jugendzentren. Eine vorab durchgeführte Befragung hatte offengelegt, dass vielen Eltern die Möglichkeit nicht bewusst war, es aber auch Berührungsängste oder Bedenken hinsichtlich der Beaufsichtigung der Kinder gab. Nach Umfragen der Paderborner Lebenshilfe seien demnach zwar rund drei Viertel aller befragten Eltern interessiert daran, ihr Kind mit Behinderung an einem Jugendtreff teilhaben zu lassen. Sie sorgten sich aber darum, dass ihr Kind nicht willkommen sein könnte. Erschwerend hinzu komme, dass vielen Eltern die bestehenden Angebote nicht bekannt sind. „Das ist schade, gerade weil wir nebenan die Haupt- und die Realschule haben, in denen es I-Klassen gibt, von denen aber kaum jemand den Jugendtreff wahrnimmt", bemerkt Lause.
Die Auswertung einer Befragung von Kindern mit Integrationskraft ergab, dass es Kindern, die schon einmal im Jugendtreff waren, dort sehr gut gefallen hat. Die Mehrheit der Zielgruppe geht jedoch nicht in ein Jugendzentrum: Und rund die Hälfte der Kinder, die noch nicht dort waren, möchten auch nicht hingehen. Das bedeutet im Fazit: Der nötige Schritt ist das Kennenlernen der Jugendtreffs. Auch im Zuge eines Tags der offenen Tür vor zwei Wochen in Büren und jetzt in Hövelhof soll Kontaktarbeit geleistet werden und so die Hemmschwelle von Eltern und Kindern sinken.
In den Blick genommen wird auch, dass den Kindern die Teilnahme an allen Angeboten in den Jugendtreffs ermöglicht wird. „Wenn der Bedarf besteht und eine zusätzliche Betreuung benötigt wird, die ein Mitarbeiter vor Ort nicht leisten kann, stellen wir von der Lebenshilfe Unterstützung zur Seite", erklärt Pugatschew. In Büren wird das Konzept eines inklusiven Jugendtreffs bereits gelebt und es finden regelmäßige Treffen statt. „Jetzt wollen wir Hövelhof ins Boot holen und längerfristig auch umliegende Ortschaften", benennt Pugatschew ihre Ziele. Viele Gemeinden hätten aber auch von sich aus schon Interesse angemeldet, darunter Salzkotten, Bad Lippspringe, Altenbeken und Delbrück.