Delbrück. Während woanders über den Zusammenhalt der Generationen nur geredet wird, sind Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums Delbrück längst aktiv. Sie haben sich in einer Arbeitsgemeinschaft ihrer Schule zusammengetan, um einmal pro Woche nach dem Unterricht in ihrer Freizeit das „Clemens August von Galen Haus“ an der Delbrücker Von-Galen-Straße zu besuchen.
Ihr Ziel ist es, den älteren Bewohnern Gesellschaft zu leisten, indem sie zum Beispiel in der Adventszeit Plätzchen backen, puzzeln, spazieren gehen oder einfach der älteren Generation zuhören, wenn diese in Erinnerungen schwelgen und von alten Zeiten berichten. Das Projekt, so teilt die Schule mit, habe sich unter der Leitung der Lehrer Uta Schulte und Raphael Finkeldey schnell „zu einer erfolgreichen und wertvollen Verbindung zwischen den Generationen“ entwickelt. Es gehe längst über das normale Maß einer durch die Schule eingeführten Veranstaltung hinaus.
„Wir wollten etwas tun, um den Bewohnern des Seniorenheims etwas Freude zu bringen“, erklären Johanna und Finia, zwei der Schülerinnen, die am Projekt teilnehmen. „Viele von ihnen haben ihre Familien nicht mehr in der Nähe, und oft sind sie einsam. Wir wollten uns mit ihnen unterhalten, Spiele spielen oder einfach nur zuhören.“
Rührende und nachdenkliche Momente
Jeden Dienstagnachmittag, wenn der Schulalltag hinter ihnen liegt, machen sich die Schülerinnen mit einem offenen Ohr auf den Weg zum Seniorenheim.
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Die Bewohnerinnen und Bewohner reagierten „begeistert“ auf die Besuche und schätzten es, sich mit den jungen Menschen zu unterhalten, heißt es von den Mitgliedern der Projektgruppe. Besonders die Gespräche über vergangene Zeiten, Traditionen und das Leben in der früheren Zeit seien für beide Seiten eine wertvolle Erfahrung.
Das Projekt hat nicht nur den Bewohnern des Clemens-August-von-Galen-Hauses Freude bereitet, sondern auch die Schülerinnen bereichert, wie ihrer Lehrkräfte mitteilen. Die Jugendlichen berichteten von vielen rührenden und nachdenklichen Momenten, in denen sie von den älteren Menschen spannende Geschichten gehört oder wertvolle Lebensweisheiten erfahren hätten. Das bisherige Fazit fällt daher vollkommen positiv aus: „Es ist ein beidseitiger Gewinn – der Austausch von Erfahrungen und die Chance, sich über die Generationen hinweg zu verbinden.“
Begegnungen mit Bewohnern fördern soziales Engagement
Von Wanda und Mahnaz, weitere Schülerinnen der Projektgruppe, heißt es: „Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und keine Vorurteile zu haben. Manchmal sind die Älteren viel interessanter und aufgeschlossener, als man denkt.“
Das Projekt hat mittlerweile bereits erste Früchte getragen und nun schon fester Bestandteil der freiwilligen Freizeitgestaltung mancher Schülerinnen, lässt die Schule nicht ohne Stolz wissen. Als positiven Nebeneffekt vermerken Lehrerinnen und Lehrer, „dass das Band zwischen den Generationen nicht nur im Pflegeheim gestärkt wird, sondern auch Schüler und Schülerinnen in ihrem sozialen Engagement wachsen und Verantwortung übernehmen können“.
Die Verantwortlichen des Von-Galen-Hauses begrüßen das Engagement der Jugendlichen sehr. „Es ist ein wunderbares Projekt, das den Bewohnern nicht nur Abwechslung bringt, sondern auch die jungen Menschen dazu anregt, Empathie und Verständnis für ältere Menschen zu entwickeln“, bilanziert Martina Baumhoff vom Sozialen Dienst der Einrichtung. „Wir hoffen, dass diese Initiative auch in Zukunft weitergeführt wird.“