Umbau am Gymnasium Delbrück: Eine alte Anstalt wird zur schicken Schule

Delbrück. Es ist die größte Einzelinvestition in der Delbrücker Stadtgeschichte – obwohl sie es eigentlich gar nicht werden sollte. Die Sanierung des städtischen Gymnasiums läuft seit 2022 und soll Ende 2025 ihren Abschluss finden. Nach den Osterferien ist nun der erste Bauabschnitt bezugsfertig geworden. Klassen-, Kurs- und Verwaltungsräume werden seit dieser Woche genutzt, ebenso das Lehrerzimmer samt Loungebereich. Der kommissarische Schulleiter Ralf Brinkmann freut sich: &bdquo;Die Stadt war nicht kleinlich bei Planung und Ausführung.“ Es riecht frisch, die Wände sind hell, ein paar Kisten stehen noch rum, aber die Nutzer strahlen nach dem Umzug aus der Containeranlage schon um die Wette. Schüler und Lehrer erkunden seit wenigen Tagen den zweigeschossigen Bereich, der von der Ladestraße aus über einen neuen Eingang erschlossen wird. Eine einst miefige Lehranstalt ist auf dem Weg zur Vorzeigeschule. Von außen wirkt der fertig gestellte Teil des Komplexes wie ein Neubau. Die moderne graue Klinkerfassade hat hier bereits die alte Waschbeton-Optik abgelöst. Dabei war und ist das Bauprojekt eine Operation am offenen Herzen, sprich ein Umbau im laufenden Schulbetrieb. Lärm und Dreck gehören längst zum Alltag am Gymnasium. 25 Millionen Euro sind eingeplant &bdquo;Solch ein Projekt verursacht Unannehmlichkeiten. Aber jetzt bekommt das Gymnasium den Standard, den es verdient“, sagt Bürgermeister Werner Peitz (parteilos) beim Rundgang durch den fertigen ersten Bauabschnitt. Mit sieben Millionen Euro war mal für das Gesamtvorhaben kalkuliert worden, um das Gebäude energetisch zu sanieren. Als die schlechte Substanz zutage trat, wuchs der Sanierungsbedarf immer mehr. Bei 25 Millionen soll nun das Ende der Fahnenstange erreicht sein, sagen die Planer. &bdquo;Die Kostensteigerungen haben dem Projekt einen schlechten Ruf beschert“, weiß Peitz. &bdquo;Dieses Geld ist aber trotzdem gut eingesetzt. Wir tun das für unsere Kinder und damit für die Zukunft Delbrücks.“ Den Bedarf für sämtliche Veränderungen hat die Stadt nach den Worten des kommissarischen Schulleiters eng mit der Schule abgestimmt. Auch die Verwaltung inklusive Schulleitungsbüros wurde erneuert. Brinkmann frohlockt: &bdquo;Es ist richtig schön geworden.“ Damit meint er bei der Begrüßung vor der Schule nicht nur die Fassade, sondern auch die technische Ausstattung. Aus Fördermitteln des Digitalpaktes können alle Klassenräume zusätzlich mit digitalen Tafeln ausgerüstet werden, analog wird auf Whiteboards geschrieben – die grünen Kreidetafeln haben ausgedient. Neu sind auch sogenannte Kurzdistanzbeamer. Raumbelüftung und Licht werden per Touchscreen-Digitalschalter eingestellt. Passend dazu wurden im ersten Bauabschnitt alle Elektroleitungen erneuert, LED-Beleuchtung eingebaut, Trinkwasserleitungen ausgetauscht sowie Heizleitungen und Heizkörper erneuert. In den Gebäuden A und C entstanden zudem neuen Toiletten. Ein Problem bleibt im Lehrerzimmer Die Erneuerungen sind ein Quantensprung für den Schulkomplex, der zum Teil aus den 70er Jahren stammt. Insgesamt stehen durch die Aufstockung des nördlichen Gebäudes zwei Klassenräume mehr zur Verfügung. Saniert wurden auch 1.800 Quadratmeter Flachdach inklusive Dämmung, Entwässerung und Abdichtung. Die Kosten für den nun fertig gestellten Bauabschnitt beziffert das Rathaus auf rund 8,5 Millionen Euro, das Mobiliar habe 300.000 Euro gekostet. Bequem auf rollenden Sesseln haben es die rund 75 Lehrkräfte im Lehrerzimmer und im angrenzenden Lehrerarbeitsbereich. Für gutes Betriebsklima soll der Loungebereich im Lehrerzimmer sorgen. Ein großer Kaffeeautomat liefert die Heißgetränke für Gespräche zwischen Stehtisch und Sitzecke. Ein Problem bleibt aber auch im Lehrerzimmer nach einer Modernisierung das gleiche: genutzte Kaffeetassen landen auf statt in der Spülmaschine.Neu sind im Gymnasium aber nicht nur Technik, Räume und 1.100 Quadratmeter Fassade – auch personell wurde die Schule aufgestockt. Erstmals ist eine Schulsozialarbeiterin an Bord. Innerhalb Delbrücks die siebte, wie Schulamtsleiter Manuel Tegethoff sagt.

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