Eulenwald im Bielefelder Tierpark: Neues Zuhause für Schleiereulen, Waldkäuze und Co.

Bielefeld. In einem Tierpark oder Zoo sind nicht nur die Bewohner lebendig. Wenn es richtig läuft, wird eigentlich ständig an Gehegen, Wegen und Plätzen gebaut und getüftelt. &bdquo;Deshalb erkennt man einen guten Tierpark auch an seinen Baustellen“, sagt Benjamin Ibler, Leiter des Tierparks Olderdissen. &bdquo;Einen noch besseren Tierpark erkennt man aber auch daran, dass die Baustellen auch irgendwann mal fertig werden.“ Genau dies wurde am Donnerstag, 10. Juli, bei einem kleinen Empfang gefeiert: Mit der Eröffnung des Eulenwalds hat der Park gleichzeitig eine neue Attraktion sowie eine moderne Voliere für heimische Eulenarten geschaffen – und damit ein starkes Zeichen für Artenschutz und Umweltbildung gesetzt. Ein Jahr lang wurde geplant und gebaut, jetzt ist das neue Areal für Besucher geöffnet. Die luftige Konstruktion wurde komplett durch Spenden finanziert. &bdquo;Die Unterstützung war beachtlich“, sagt Herbert Linnemann, Abteilungsleiter Forst und Tierpark beim städtischen Umweltbetrieb. Rund 200.000 Euro hat der Bau gekostet. &bdquo;Und es ist sogar noch etwas für den Unterhalt übrig geblieben“, so Linnemann. &bdquo;Das ist schon etwas sehr Besonderes.“ Besonders ist auch die Eulenanlage selbst geworden. &bdquo;Sie wird hoffentlich viel Wissen über Eulen vermitteln und die Menschen für sie begeistern“, sagt Benjamin Ibler. Neuer Glanz auf historischem Boden Die neue Voliere wurde auf dem Fundament der alten Anlage gebaut, die an dieser Stelle in den 60er Jahren als &bdquo;Fasanerie“ errichtet und in den 80er Jahren speziell für Eulenvögel umgebaut worden war. &bdquo;Die alte Anlage ist dann aber doch deutlich in die Jahre gekommen“, sagt Herbert Linnemann. Eigentlich habe man das Projekt schon viel früher angreifen wollen, wurde jedoch durch die Corona-Pandemie ausgebremst. Jetzt aber ist aus der alten Anlage der &bdquo;Eulenwald“ nun ersetzt durch eine modernere, großzügiger geschnittene Lösung mit zwei großen Abteilen, die mehr Platz für Tiere bietet. &bdquo;Das war uns auch sehr wichtig, dass es statt wie vorher drei nun zwei Abteile gibt“, sagt Tierpflegerin Andrea Günnemann. &bdquo;So können die Tiere mehr fliegen.“ Und auch an die Besucher wurde gedacht: Statt wie zuvor bei Wind und Wetter nur vor der Voliere stehen zu können, gibt es nun einen geschützten Zugang – inklusive einer Ruhebank zum Verweilen und zum Beobachten der Eulen. Und die sind ohnehin am besten zu betrachten, wenn man eigentlich zur Ruhe kommen will: &bdquo;Das sind die richtigen Tiere für Berufstätige“, sagt Benjamin Ibler. &bdquo;Sie werden dann aktiv, wenn man Feierabend hat.“ Entsprechend seien die langen Öffnungszeiten des Tierparks – im Sommer bis 22 Uhr – perfekt dafür geeignet, die nachtaktiven Eulen in ihrer neuen Heimat besuchen zu können. Dass der &bdquo;Eulenwald“ dem Namen und seiner Umgebung entsprechend wieder aus Holz errichtet wurde, bringt laut Herbert Linnemann zwar regelmäßige Erneuerung mit sich. &bdquo;Doch das ist kein Manko, sondern vielmehr eine Stärke.“ Immerhin könnten so neue Erkenntnisse und Verbesserungen laufend integriert und umgesetzt werden. Neue Bewohner – und alte Bekannte Die tierischen Bewohner konnten sich seit zwei Wochen und damit deutlich vor der offiziellen Eröffnung an die Eulenanlage gewöhnen. Mit dabei sind Waldkäuze, Schleiereulen – die sogar Nachwuchs bekommen haben – sowie ein Habichtskauzpaar. Der erst Ende Juni eingetroffene Habichtskauz-Hahn stammt aus dem Tierpark Ströhen (Landkreis Diepholz, Niedersachsen). Er ist noch jung, doch langfristig hofft man auf Nachwuchs. Die Art gilt in Deutschland als bedroht oder lokal ausgestorben. Wiederauswilderungsprogramme laufen unter anderem im Süden des Landes. Auch die farbenfroh gefiederten Goldfasane, die zwischenzeitlich im Hühnerhaus untergebracht waren, kehren in die Anlage zurück. &bdquo;Sie vertragen sich sehr gut mit den Eulen“, sagt Andrea Günnemann. &bdquo;Und die Besucher haben durch sie auch tagsüber etwas zum Sehen.“ Finanziert durch Spenden Möglich wurde der Eulenwald durch Spenden zahlreicher Bielefelder und weiterer Olderdissen-Freunde. &bdquo;Ihr Engagement ist ein wichtiges Zeichen für uns und auch an die Politik, dass es eine breite Unterstützung für den Tierpark gibt“, sagt Clemens Pues, kaufmännischer Leiter des Umweltbetriebs. &bdquo;Sie geben uns eine gute Perspektive, dass wir den Tierpark weiterführen können.“ Zu den größten Spendern zählt die Horst-und-Jutta-Beckert-Stiftung, die 50.000 Euro bereitstellte. Der verstorbene Eulenfreund und Züchter Norbert Fredrich aus Detmold hinterließ zu Lebzeiten und in seinem Vermächtnis ebenfalls eine größere Summe. Die Firma Holzbau Westhoff aus Delbrück (Kreis Paderborn) unterstützte das Projekt mit Bauleistungen im Gegenwert von 25.000 Euro. Chris Becker unterstützte das Projekt mit 10.000 Euro, ebenso wie viele kleinere Spenden zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Dass durch die große finanzielle Unterstützung auch Geld für den Unterhalt übrig geblieben ist, kommt nicht nur den im &bdquo;Eulenwald“ lebenden Tieren, sondern auch vielen in freier Wildbahn lebenden Käuzchen und Eulen zugute: In Olderdissen befindet sich eine Auffangstation für verletzte Eulen und Greifvögel. Tiere, die Hilfe brauchen, werden hier aufgenommen, gesund gepflegt – und wenn möglich wieder in die Freiheit entlassen.

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