„Besonders anspruchsvolle“ Phase der Bielefelder Uni-Sanierung läuft nun an

Bielefeld. Wer Vertreter der Uni Bielefeld in Verlegenheit bringen will, muss nur fragen, wann die Sanierung des gewaltigen Hauptgebäudes wohl fertig wird und wie hoch die Kosten am Ende sein werden. Schulterzucken ist oft die Antwort, konkrete öffentliche Versprechen gibt es kaum noch. Doch immerhin, es geht voran: Während die Studenten und Studentinnen sowie die Beschäftigten derzeit die Vorbereitungen für die Bauphase des zweiten Bauabschnittes in den Hallen und Gängen beobachten können, wird im Hintergrund bereits die Durchführung des dritten von insgesamt sechs Bauabschnitten konkret geplant. Der für die Realisierung des auf Jahrzehnte angelegten Gesamtprojekts verantwortliche Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) hat jetzt den Start des dritten Bauabschnittes der Sanierung gemeldet, der allein schon eine Mammutaufgabe wird: Diese Phase werde &bdquo;besonders anspruchsvoll“, erklärte BLB-Sprecherin Beatrice Liebeheim aus Düsseldorf. 370 Millionen Euro verbaut: Erster Bauabschnitt der Uni-Sanierung fertig Erstens müssten Gebäude mit insgesamt 38.000 Quadratmeter Fläche modernisiert werden, und zweitens sollen Gebäude mit einer Fläche von 44.000 Quadratmetern neu errichtet werden. Für diesen Neubau wiederum müssen zunächst zwei Trakte (&bdquo;Zähne“) des Hauptgebäudes abgerissen werden, und zwar die zum Teutoburger Wald hin gelegenen Gebäudeteile U und V. All das soll wie schon beim abgeschlossenen ersten Bauabschnitt im laufenden Betrieb geschehen – eine Operation am offenen Herzen. Bauabschnitt doppelt so groß wie Bielefelder Karstadt-Komplex Allein der dritte Bauabschnitt wird also eine mehr als doppelt so große Gebäudefläche umfassen wie etwa der gesamte Bielefelder Karstadt-Komplex. Erster Schritt des dritten Abschnitts sei nun die Unterzeichnung eines &bdquo;Mehrparteienvertrages“ gewesen, teilte der BLB mit: Es werde eine Allianz geschmiedet zwischen dem BLB als Auftraggeber, den für die Planung verantwortlichen Architekten und Ingenieuren sowie den durchführenden Firmen, die zum Beispiel für den Tief- und Rohbau, Dächer und Fassaden oder den Innenausbau zuständig sind. Diese nicht genannten Firmen seien inzwischen durch eine europaweite Ausschreibung für jedes sogenannte &bdquo;Vergabepaket“ ausgewählt worden. Ziel des Vorgehens unter dem Titel &bdquo;Integrierte Projektabwicklung“ ist es, Planungsfehler durch die frühzeitige Einbindung aller Akteure möglichst zu vermeiden und damit die Kosten zu kontrollieren, Reibungsverluste zu verhindern und das Tempo zu beschleunigen. Der BLB gibt sich optimistisch: &bdquo;Risiken werden geteilt, Wissen gebündelt und Herausforderungen können gemeinsam schneller gelöst werden“, erklärt die Behörde, die sich um das Gebäudevermögen des Landes NRW kümmert. Der dritte Bauabschnitt allein wird rund neun Jahre dauern Auch in Düsseldorf mag sich bisher keiner auf Zahlen festlegen: &bdquo;Da sich das Vorhaben in einer frühen Planungsphase befindet, lassen sich derzeit keine belastbaren Aussagen zu konkreten Terminen oder Kosten treffen“, heißt es entschuldigend. Den vorliegenden Informationen zufolge soll der dritte Bauabschnitt aber inklusive der nun angelaufenen Planungsphase gut neun Jahre dauern, also etwa von 2025 bis zum Ende des Jahres 2033. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass bis Mitte 2028 der zweite Bauabschnitt abgeschlossen ist. Die Kosten dürften im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen. Der erste Bauabschnitt hatte 370 Millionen Euro verschlungen. Unterdessen rückt für den zweiten Bauabschnitt der Beginn der konkreten Bauphase näher. Saniert werden soll eine Nutzfläche von rund 60.000 Quadratmetern, und das werde &bdquo;noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen“, so BLB-Sprecherin Liebeheim. Der zweite Bauabschnitt umfasst einen Riegel, der sich vom Gebäudeteil C bis zum Gebäudeteil T quer durch das gesamte Hauptgebäude zieht: &bdquo;Die bauliche und technische Abtrennung vom restlichen Gebäude ist deshalb besonders herausfordernd und erfordert sorgfältige Planung, um den Universitätsbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen“, heißt es. Einmalig in Deutschland: Großer Umzugsmarathon an der Uni Zur Sanierung gehört wie im ersten Bauabschnitt die Aufgabe, das Gebäude von Schadstoffen wie Asbest oder PCB zu befreien. Die jetzt zu bearbeitenden Bereiche werden dann von Studierenden und Mitarbeitern nicht mehr zu betreten sein. Der Sanierungsabschnitt soll mit festen Wänden abgetrennt werden, die jetzt errichtet werden. Nach aktueller Planung soll es nur einen Verbindungsgang zwischen dem östlichen Teil des Uni-Hauptgebäudes (mit dem renovierten Audimax) und dem westlichen Teil geben. Der Gang wird an einer Seite der zentralen großen Uni-Halle verlaufen. Die entsprechenden Vorbereitungen sind angelaufen: &bdquo;Im Detail kann es natürlich noch Änderungen geben, auch im weiteren Verlauf der langen Arbeiten“, sagt ein Uni-Beschäftigter und spricht von &bdquo;work in progress“.

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