Einzigartig in Deutschland: Diese Mühle gibt es nur noch in Büren

Büren. Mit der Einsegnung des neuen Wasserrads an der Mittelmühle und der gleichzeitigen Wiederinbetriebnahme der ehemaligen Bohrmühle wurden die ohnehin attraktiven Bürener Almeauen um gleich zwei weitere Highlight erweitert worden. &bdquo;Zunächst hatten wir geplant, nur das neue Wasserrad an der Mittelmühle mit einer Einsegnung durch Pfarrer Peter Gede offiziell seiner Bestimmung zu übergeben, als dann aber am Dienstag noch rechtzeitig das neue Werkzeug für die Bohrmühle eingetroffen ist, haben wir uns für die Doppeleröffnung entschlossen“, sagt Gregor Lemm, Sprecher des Arbeitskreises Bohrmühlenteam. Wie spannend die Geschichte über die Wasserversorgung der Stadt Büren ist und was sie mit der Bohrmühle zu tun hat, das schilderten Lemm und Heimatvereinsvorsitzender Hans Josef Dören. Aus einer Quelle (Piepenbusch), die sich oberhalb der heutigen Rettungswache befindet, sei das Quellwasser durch hölzerne Rohre zur Wasserversorgung von fünf sogenannten Kümpen in die Kernstadt geleitet worden. Das Wasserrohleitungssystem hatte eine Länge von rund 1.500 Meter. Anhand einer Karte von 1836 kann der Verlauf der Wasserleitungen nachvollzogen werden. Von einst fünf Kümpen gibt es heute nur noch den ehemaligen Marktplatzbrunnen. Wie Bäume zu Leitungen werden Um die Wasserleitungen herstellen zu können, mussten Holzstämme aus Buchen oder Eiche durchbohrt werden. Das war eine mühsame Arbeit, denn die Rohre waren über 3 Meter lang, sagt Lemm, der bei seinen Recherchen auf gutes Archivmaterial zurückgreifen konnte. Zugute kam dem Heimatverein, dass sich im Kreismuseum Wewelsburg noch hölzerne Wasserleitungen befinden, die bei früheren Arbeiten am Bürener Marktplatz gefunden wurden. Da zum Aufbohren der Holzstämme die Wasserkraft genutzt wurde, wurde an der Bürener Mittelmühle vermutlich um 1600 eine Bohrmühle angebaut. Anders als bei der Mittelmühle, in der bis 1966 noch Mineralien zur Farbenherstellung gemahlen wurden, verlor die Bohrmühle mit der Verlegung von Gussrohren 1881 ihre Bedeutung. &bdquo;In der Bohrmühle war nie ein Müller, sondern ein Wassermeister tätig,“ sagt Dören. Außer dem Gebäude war nicht mehr viel von der alten Bohrmühle übrig geblieben. Als im Sommer 2018 im Heimatverein die Idee geboren wurde, ein neues Mühlrad für die Mittelmühle bauen zu lassen und der Heimatverein auch noch eine finanzielle Unterstützung aus dem NRW-Fond &bdquo;Heimat-Zeugnis“ zugesichert bekam, wurde das Projekt in Angriff genommen. Neben einem neuen Bohrtisch und dem Zahnradantrieb musste auch entsprechendes Werkzeug, wie sogenannte Löffelbohrer, nach alten Vorlagen angefertigt werden. &bdquo;Als wir am Dienstag das Werkzeug erhielten, haben wir es gleich ausprobiert und es funktioniert“, freut sich Lemm. Welche Bedeutung die reaktivierte Bohrmühle einnimmt, unterstreicht auch der Geschäftsführer der Westfälisch-Lippischen Mühlengesellschaft Johann Nefigmann. Zum einen sei die in Teilen an die 500 Jahre alte Mittelmühle wohl der älteste weltliche Baukörper in Büren und die Bohrmühle vermutlich die einzig verbliebene ihrer Art in Deutschland. 1.300 Stunden Eigenleistung Bei der Überlegung, ein neues Mühlrad für die Mittelmühle bauen zu lassen, ging eine Nutzungsübernahme der Mühle durch den Heimatverein im Jahr 2009 voraus. Eigentümer ist weiter die Stadt, die die Mühle 2006 aus Privatbesitz gekauft hatte. Anhand alter Vorlagen wurde die Erstellung eines Mühlrads aus Stahl in Auftrag gegeben. &bdquo;Das alles konnte nur gelingen, weil viele Menschen dazu beigetragen haben. All denen gilt unser Dank,“ sagt Heinz Josef Dören. Allein von Mitgliedern des Mühlenteams sind mehr als 1.300 Stunden an Eigenleitungen getätigt worden. Den Lob- und Dankesworten schlossen sich Bürens stellvertretender Bürgermeister Wigbert Löper und der CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer an. Auch Landrat Christoph Rüther ist voll des Lobes über die neuen Attraktionen in den beschaulichen Almeauen. Nicht nur, dass mit der Bohrmühle und dem Wasserrad altes Handwerk wieder verdeutlicht wird, hier sei auch Wasser auf die Mühlen des Vereinslebens gegeben worden. &bdquo;Was im Kreis Paderborn ehrenamtlich geleistet wir, das ist mit Geld nicht zu bezahlen“, jubelt der Landrat.

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