Büren

Containerzüge können auf Almetalstrecke bei Büren nicht rollen

Die Initiative zur Reaktivierung der Almetalbahn ist sich sicher, dass es keine Umleitungen der überregionalen Züge durch diese Region geben wird.

Die Sorge vor umgeleiteten Containerzügen soll laut (v.l.) Günter Wiese, Felix Wagner, Dirk Nölting und Meinolf Wördehoff unbegründet sein. Sie räumen zwischen Ringelstein und Alme symbolisch eine historische Sperrtafel vom Gleis. | © Initiative Almetalbahn

03.02.2022 | 03.02.2022, 13:24

Büren. Sicherlich klingt es etwas ungewöhnlich, wenn die vor wenigen Wochen gegründete Bürgerinitiative zur Reaktivierung der Almetalbahn Züge ausschließt. In diesem Fall hat Ausschluss aber einen Grund. Die Rede ist von umgeleiteten Containerzügen, die später einmal ähnlich wie im Rheintal Tag und Nacht an der Alme entlang donnern könnten. Diese wird es nach Angaben der Bürgerinitiative definitiv nicht geben. Die Initiative reagiert damit auf die Sorgen vor groß angelegten Umleiterverkehren nach einer möglichen Neuauflage der Eisenbahnstrecke zwischen Brilon und Paderborn.

Hierzu erklärt Mitinitiator Dirk Nölting aus Büren: „Es gibt Befürchtungen, die Stecke könne nach der Reaktivierung für die Umleitung langer Containerzüge zur Verfügung stehen. Also Züge, die irgendwo an der Nordsee ihre Fracht von den Schiffen übernehmen und durchs Almetal in die Region Frankfurt oder weiter nach Süddeutschland fahren. Das ist schon jetzt gänzlich auszuschließen.“

Da sich diese Gerüchte schon längere Zeit hartnäckig halten, möchte die Initiative den Anrainern vor Ort ihre begründeten Ängste vorzeitig nehmen. „Sollte die Machbarkeitsstudie am Ende einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor ergeben und damit einen volkswirtschaftlichen Nutzen belegen, sprechen wir bei allen weiteren Planungen über eine Ertüchtigung der Strecke für den Schienenpersonennahverkehr“, ergänzt der Briloner Günter Wiese, der sich ebenfalls für die Initiative engagiert. Konkret orientiere sich die zu ertüchtigende Infrastruktur an den Bedürfnissen des regionalen Schienenverkehrs mit vermutlich zwei- bis dreiteiligen batterieelektrisch angetrieben Triebzügen, was leiser sei als jede autoträchtige Kreisstraße.

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Wie Wiese weiter ausführt, gebe es Planungen, bei der die heute von Marburg bis Brilon fahrenden Personenzüge im Stundentakt bis Paderborn verlängert werden. Angedacht ist eine weitere Linie, welche in Büren startet und über Paderborn hinaus weiter in die Region fährt. Die künftig baulich einzurichtenden Begegnungsstellen und Haltepunkte auf der eingleisigen Strecke richten sich laut Bürgerinitiative nach der Länge der dort verkehrenden Personenzüge. Überregionale Containerzüge mit langen Laufwegen, die viele hundert Meter lange Überhol- und Kreuzungsgleise benötigen, fallen damit aus. Hinzu kommt, dass die Kapazität auf einer eingleisigen, nichtelektrifizierten Strecke auch schnell erschöpft sei.

Personenverkehr im Halbstundentakt

Für den Nordteil der Strecke zwischen Büren und Paderborn ergebe sich je nach Planungsszenario tagsüber ein Halbstundentakt im Personenverkehr, der die Strecke auslasten würde. Noch dünner als im Almetal sind die Möglichkeiten im südlichen Teil zwischen Brilon Wald und Marburg. Einzelne Abschnitte lassen dort heute kaum mehr als einen Stundentakt im Personenverkehr zu.

Die Initiative gibt zu bedenken, dass die Gesamtstrecke Paderborn-Marburg/Lahn aufgrund ihrer Trassierung mit vielen Steigungen für den nationalen Güterverkehr zu allen Tages- und Nachtzeiten gänzlich ungeeignet wäre. „Vor Jahrzehnten war dieses mit viel Aufwand, Personal, Zeit und teils mehreren Loks vor einem Zug noch irgendwie möglich“ so Felix Wagner. Das seien Zeiten gewesen, in denen Personenzüge nicht im Halbstundentakt, sondern mit stundenlangen Angebotspausen fuhren.

Bedarfsgüterzüge sind erlaubt

Indes weist die Initiative darauf hin, dass der Güterverkehr im Rahmen der verkehrlichen Aufgabenstellung sehr wohl Berücksichtigung in der laufenden Machbarkeitsstudie findet. Hierbei handele es sich aber um einzelne Fahrtmöglichkeiten. Hauptaugenmerk sei der Quell- und Zielverkehr im Almetal. Wagner dazu wörtlich: „Wenn Firmen in Büren oder Brilon beispielsweise Waggons als Bedarfsgüterzug auf die Reise schicken möchten, wäre das möglich. Überregionaler Umleitungsverkehr mit langen Containerzügen wäre im Almetal nach wie vor allenfalls auf einer Modelleisenbahnplatte zu sehen.“