Kreis Paderborn

Fahrgastverband sieht gute Chancen für Almetalbahn

Eine Reaktivierung der Trasse von Paderborn über Büren nach Brilon passt laut Pro Bahn in die Taktungen am Hauptbahnhof. Unterwegs könnten einige Orte angeschlossen werden. Die Züge sollen elektrisch fahren und leiser als Autos sein.

Die Trasse der Almetalbahn gibt es nicht mehr. In Ringelstein bei Büren existieren noch Reste. | © Johannes Büttner

22.12.2021 | 22.12.2021, 16:26

Kreis Paderborn. Der Fahrgastverband Pro Bahn und die Initiative Deutschlandtakt sehen das Verkehrskonzept für eine reaktivierte Almetalbahn zwischen Paderborn und Brilon positiv. Dieses Konzept ist die Grundlage der Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung der Strecke. Erste Details dazu sind in den letzten Tagen der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Paderborn-Höxter (nph) und im Paderborner Kreistag vorgestellt worden.

Laut Pro Bahn sieht das Verkehrskonzept grundsätzlich eine Verknüpfung der heute schon bestehenden Taktknoten im Paderborner Hauptbahnhof und im Bahnhof Brilon Wald vor. „Damit sind Rundum-Anschlüsse in alle Richtungen für die Fahrgäste gesichert“, erklärt Rainer Engel, der in NRW die Initiative Deutschlandtakt vertritt, wie es in einer Mitteilung des Vereins heißt.

„Mit einer Fahrzeit von Brilon bis Paderborn von einer Stunde ist es möglich, die reaktivierte Strecke nahtlos in den Deutschlandtakt einzupassen. Durch gute Anschlüsse wird die Strecke deutlich attraktiver. Mit allen Verbesserungen, die der Deutschlandtakt vorsieht, kann die Fahrzeit von Büren nach Berlin deutlich unter vier Stunden betragen.“

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Züge sollen durch das Almetal über Brilon Stadt hinaus fahren. Näher untersucht werde eine „Durchbindung“ bis Dortmund oder nach Marburg. „Alle Züge sollen stündlich fahren“, erläutert Engel. „Das ist eine völlig andere Qualität als der legendäre Heckeneilzug, der früher zur Mittagszeit durch das Almetal rollte und nur in Büren hielt. Vielleicht kann von Paderborn bis Büren auch halbstündlich gefahren werden, auch das wird untersucht. Es kommt darauf an, welche Variante die größere Nachfrage hat.“

Jeder größere Ort bekommt eine Station

Die Anzahl der Zwischenhalte, die eingerichtet werden können, sei jedoch, lässt Engel wissen: „Aber jeder größere Ort bekommt eine Station. Diese muss nicht unbedingt dort sein, wo der Bahnsteig früher einmal war, sondern möglichst dort, wo der Bahnsteig leicht erreichbar ist.

Busse werden auch nicht überflüssig. Hierfür ein Konzept aufzustellen, das Bahn und Bus geschickt vernetzt, ist eines der nächsten anspruchsvollen Schritte im Planungsprozess.“ Welche Orte entlang der Strecke angebunden werden, lässt Engel offen.

Über Lärm müssten sich die Anwohner keine großen Sorgen machen. „Die Almetalbahn wird elektrisch fahren und leiser sein als jede Durchgangsstraße in den Ortschaften“, erklärt der Pro-Bahn-Mann. „Dieser Fortschritt wird in wenigen Jahren in ganz Ostwestfalen einziehen.“

Fahrgastpotenzial muss benannt werden

Engel ist zuversichtlich, dass die Almetalbahn auch die Hürde der Wirtschaftlichkeit nimmt. „Ein entscheidender Faktor ist, dass die Region hinter dem Projekt steht und es mit konstruktiven Vorschlägen begleitet. Dabei kommt es darauf an, Baukosten zu senken und Fahrgastpotenziale zu benennen.

Je höher der Nutzen und je geringer die Kosten kalkuliert werden können, umso wahrscheinlicher wird der Erfolg“, ist sich der Bahnexperte sicher. „Die Wirkung dieses Lückenschlusses im Schiennetz wird weit über die Region hinaus strahlen.“

In Büren hat sich jüngst eine Bürgerinitiative zur Wiederbelebung der Almetalbahn gegründet.