Borchen umschifft trickreich die Haushaltssicherung

Borchen. Von einer desolaten Lage spricht Borchens Kämmerer Henry Klare bei der Einbringung des Haushaltsplans für 2025. &bdquo;Ich bin jetzt seit zehn Jahren Kämmerer in Borchen und noch nie ist es so schwer gewesen, einen Haushalt aufzustellen. Es ist schon eine Frechheit, was das Land von uns verlangt“, wird Klare deutlich. Trotz guter Erträge könne man die Aufwendungen, vor allem die Kreisumlage und die hohen vom LWL geforderten Standards nicht mehr kompensieren. Die Kreisumlage stieg schon im Vorjahr um 2,4 Millionen und nun noch einmal um 1,9 Millionen auf stolze 14,7 Millionen Euro. &bdquo;Das ist unglaublich. Die Gemeinde kann durch gute Wirtschafts- und Steuerpolitik, nicht so viel erwirtschaften, wie uns der Kreis auf der anderen Seite wieder aus der Tasche zieht“, so Klare. Erstmals nutzt er das Instrument des globalen Minderaufwands und zieht verlustmindernd 880.000 Euro ab. Unter dem Strich wird somit ein Minus von 5,49 Millionen Euro erwartet. Da die Ausgleichsrücklage leer ist, wird der Jahresfehlbetrag allein durch die allgemeine Rücklage, die noch mit 39 Millionen gut gefüllt ist, gedeckt. Schulden werden drei Jahre in die Zukunft geschoben Die Haushaltssicherung kann Klare auch knapp umschiffen – mit vom Land gewünschten und erlaubten finanziellen Tricksereien. Durch einen sogenannten Verlustvortrag werden 2,4 Millionen Euro ins Jahr 2027 und 3,0 Millionen Euro ins Jahr 2028 geschoben.Aber Kämmerer und Bürgermeister Uwe Gockel haben einen klaren Plan, wie die Zukunftsschulden beglichen werden können. Sie setzen ganz stark auf mehr Gewerbe und die dann zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen. &bdquo;Allerdings werden wir die Grundsteuer nicht erhöhen“, sagte Gockel im Vorgespräch zur Haushaltseinbringung. Aktuell hat Borchen 34 Hektar Gewerbefläche. Diese soll auf 100 Hektar bei Alfen erweitert werden – vor allem entlang der A 33. Entsprechende Flächen seien bereits angekauft worden oder man sei noch in Verhandlungen mit anderen Grundstückseigentümern. Dafür werden gut acht Millionen Euro investiert. &bdquo;Das ist ein großer Brocken im Haushaltsplan. Wir müssen kaufen, erschließen und Ausgleichsflächen bereitstellen in den nächsten zwei, drei Jahren. Es ist schwierig, aber eine wichtige Investition in die Zukunft“, so Gockel. Man gehe diesen Weg aber sehr bewusst. &bdquo;Auch nur, weil wir relativ sicher sind, in den kommenden Jahren die Ertragssituation deutlich verbessern zu können. Mit der Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe werden mittel- bis langfristig die Gewerbesteuererträge deutlich ansteigen“, meint der Bürgermeister. Gewerbesteuereinnahmen entwickeln sich sehr positiv Schon in diesem Jahr wird die Gewerbesteuer gut 1,8 Millionen Euro mehr in die Kasse spülen als vorher geplant. Mit 9,2 Millionen rechnet Klare, daher erwartet er für 2025 eine erneute Steigerung auf 9,6 Millionen Euro. Eine weitere Steigerung der Steuerkraft wirkt sich auch auf die Landeszuweisungen aus. Die gehen um rund 1,1 Millionen Euro zurück, sodass Borchen 2025 nur noch 1,3 Millionen bekommen wird. &bdquo;Eigentlich müsste sich das Land stärken einbringen für unseren ganzen Pflichtaufgaben. So müssen wir uns selbst aus dem Sumpf ziehen“, beschriebt Klare die Situation. Lesen Sie auch: Durch Griff in die Rücklage - Haushalt für Kreis Paderborn beschlossen Aber wenn Borchen die Steuerkraft, wie geplant in den nächsten Jahren, steigert, würden die Zuweisungen ganz wegfallen. &bdquo;Aber dann würde jeder Cent der Gewerbesteuer auch bei uns bleiben“, sieht es der Kämmerer positiv. Ebenso positiv entwickeln sich der Erträge aus der Windkraft – rund 842.000 Euro finden ihren Weg in den Haushaltsplan. Weitere gute Nachrichten in finanziell schwierigen Zeiten konnte der Bürgermeister auch noch verkünden. Die Abfallbeseitigungsgebühren werden nicht erhöht und die Gebührensätze für die Abwasserbeseitigung werden sogar gesenkt. Bei den Haushaltsplanungen wurde nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Schnell sei deutlich geworden, dass die freiwilligen Leistungen an Vereine und andere Institutionen nicht angetastet werden. &bdquo;Sie machen letztlich die Lebensqualität Borchens aus und verzehren im Vergleich zu den Pflichtaufgaben nur einen sehr geringen Teil der Mittel“, erklärte Uwe Gockel. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

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