Vorzeige-Holzhaus in Bad Wünnenberg soll nach Feuer wieder neu entstehen

Bad Wünnenberg. Die Schockstarre, sagt Andrea Egert-Löer am Telefon, weiche erst ganz langsam. Die Bad Wünnenbergerin hat gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Klemens Werner am Samstagabend mit ansehen müssen, wie sich ihr Großprojekt im Baugebiet Auf der Iserkuhle in Rauch auflöste. Die beiden sind die Investoren des dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshauses, das weithin sichtbar, aber zum Glück ohne Personenschaden, abbrannte. Die Kriminalpolizei hat am Montagmorgen die Ermittlungen aufgenommen. Dienstag oder Mittwoch soll es einen Folgetermin mit Gutachtern geben, sagt Klemens Werner im Gespräch mit der NW. Das Haus im großen Neubaugebiet mit rund 100 Grundstücken in der Wünnenberger Oberstadt sollte acht Wohnungen bieten. Zudem sollten im neuen Jahr auf rund 1.000 Quadratmetern Gewerbeflächen ein Café von Goeken backen, das Geschäft &bdquo;Mann und Mode“ von Udo Fels und ein Automatensupermarkt, betrieben von der Fleischerei Scharfenbaum, einziehen. Wie es nun weitergeht, überlegen die Investoren seitdem sie tatenlos das Feuer beobachten mussten. Wichtig seien zunächst die Gespräche mit der Versicherung. Erste Schadensschätzungen belaufen sich auf rund eine Million Euro. Etwa ein Jahr sei am Projekt geplant und gebaut worden, sagt Egert-Löer. &bdquo;Wenn es geht, wollen wir am liebsten aufstehen und noch einmal neu anfangen“, sagt sie kämpferisch. Mit Werner führt sie zusammen die Firma Löer Systemlösungen in Haaren, ein Betrieb für gewerbliche Innenausbauten. Noch während des Brandes hätten Bad Wünnenbergs Bürgermeister Christian Carl, dessen allgemeiner Vertreter Christoph Wittler und Mitarbeiter des Kreisbauamtes Unterstützung versprochen. "Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt geben können" Klemens Werner ist auch deshalb traurig, weil der mächtige Bau als Vorzeigeprojekt für Holzhäuser geplant wurde. &bdquo;Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt für ein Feuer geben können“, sagt der Elsener. &bdquo;Der Rohbau war fertig, aber die Beplankung von Decken und Wänden mit Feuerschutzplatten hat noch gefehlt.“ Dafür werde, so Werner, eine doppelte Schicht von feuerfesten Gipskartonplatten genutzt. Doch soweit war die Baustelle, an der Ende Juli Richtfest gefeiert worden war, eben noch nicht. &bdquo;Am Samstag hat der Trockenbauer bis 17 Uhr dort gearbeitet, aber bis zu dem Zeitpunkt hat niemand etwas bemerkt“, so Werner. Gut zwei Stunden später stand das wohl größte Holzhaus des Kreisgebietes im Vollbrand. &bdquo;Es ist wirklich seltsam, dass das Feuer so durchs gesamte Gebäude ziehen konnte. Wir möchten gerne schnell erfahren, wie es dazu kam, denn es soll nicht der Eindruck hängen bleiben, dass Holzhäuser schneller brennen als andere Bauten“, sagt Werner. &bdquo;Das könnte negative Auswirkungen für die Branche haben.“ Der als nachhaltig angelegte Baustil mit KfW-40-Standard liegt den Investoren besonders am Herzen. Wenn sie wieder aufbauen, soll es wohl wieder mit Holz von vorne losgehen. Die Brandruine zeigt, dass zwar auch Betonelemente zum Haus gehörten, diese seien aber unter anderem wegen des Fahrstuhlschachts notwendig, sagen die Bauherren. Für sie stehen jetzt auch Gespräche mit den gewerblichen Mietern an: &bdquo;Wir werden erfragen, ob sie Geduld für den Neustart haben oder zwischenzeitlich andere Flächen mieten“, sagt Andrea Egert-Löer. Schon das zweite Unglück Als einen &bdquo;Schock“ bezeichnet gegenüber der NW auch Bürgermeister Christian Carl das Feuer: &bdquo;Wir waren stolz auf so ein Vorzeigeobjekt in der Stadt und werden alles dafür tun, dass die Investoren es möglichst schnell noch einmal umsetzen können.“ Vorerst wird nun der Brandort mit Zäunen gesichert, sagt Klemens Werner. &bdquo;Zwischen den Trümmern soll bloß nicht noch etwas passieren“, mahnt er. Im Baugebiet war das Feuer schon das zweite folgenschwere Unglück. Vor zwei Wochen war ein 37-Jähriger bei einem Unfall mit Beton-Fertigteilen auf einer Baustelle ums Leben gekommen.

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