
Bad Wünnenberg-Fürstenberg. Die Herbstkirmes in Fürstenberg ist immer auch politisch. In diesem Jahr füllte Carsten Linnemann (CDU), den „politischen Dämmerschoppen" mit Leben. Rund 300 interessierte Hörer wollten am Samstag in der Scheune des Bauhofs dabei sein. Linnemann sprach zum Thema „Deutschland 2020 – Was jetzt zu tun ist".
Zuvor bemängelte Linnemann jedoch den momentanen Hang zur „Polarisierung und Moralisierung". Hintergrund waren seine Vorschläge zur frühkindlichen Sprachförderung. Der daraus resultierende Shitstorm sowie die Verortung seiner Person „in der rechten Ecke" empfinde der Paderborner als „bitter".
Stattdessen hätte sich Linnemann eine „offene Diskussion" gewünscht, sei diese doch in einer Demokratie „unablässig". Genau wie die Pflicht eines Politikers, „Orientierung zu verschaffen und einen Plan zu haben". Der allerdings fehle momentan, „weil inzwischen nicht mehr klar sei, welche Partei für welche Inhalte steht".
Erzieher, Pfleger, Lehrer und Polizisten sollten besser gestellt werden
Was also ist im Hinblick auf die Zukunft zu tun? Für Carsten Linnemann ist eine Fokussierung auf die tragenden Säulen „Sicherheit, soziale Marktwirtschaft und gesellschaftlicher Zusammenhalt" alternativlos. So müsse etwa die Wirtschaft „technologieoffen" handeln. Soll heißen: Eine alleinige Präferenz des elektrisch betriebenen Autos sei falsch, vielmehr gelte es, ebenso Brennstoffzellen und Wasserstoff den Weg zu bereiten.
Den gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffend, sprach sich Linnemann dafür aus, „das Ehrenamt in gleichem Maße aufzuwerten wie empathische Jobs". So müsse man beispielsweise Erzieher, Pfleger, Lehrer und Polizisten „künftig besser stellen".
"Der Klimawandel entscheidet sich weder an der Fleischtheke noch über ein Ölheizungsverbot"
In puncto Umweltschutz war sich Linnemann sicher, dass der Klimawandel „weder an der Fleischtheke noch über eine Ölheizungsverbot entschieden wird". Stattdessen gelte es, „Anreize für ein Umdenken zu schaffen". Hier sei die Bepreisung des Emissionshandels „der richtige Schritt", wenngleich die „momentan veranschlagten zehn Euro zu wenig sind".
Im Anschluss an Carsten Linnemanns Vortrag verkündete Christoph Rüther positive Zahlen für Bad Wünnenberg. Der Bürgermeister stellte fest, dass man in Sachen Haushalt „zum dritten Mal in vier Jahren mit einem positiven Ergebnis rausgegangen" sei. Auch für das laufende Jahr „ist ein Plus wahrscheinlich". In Sachen Bauvorhaben lobte Rüther die Fertigstellungen des Kunstrasenplatzes in Leiberg und des Kindergartens Lummerland in Bad Wünnenberg. Sein abschließender Wunsch: „Keine Steuererhöhungen im kommenden Jahr."
Am Rande der Veranstaltung wurde Bernhard Nolte mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet.