Kreis Paderborn. Erst grassiert die Geflügelpest im Kreis Paderborn und jetzt auch noch die Hasenpest (Tularämie). Laut Mitteilung der Kreisverwaltung ist sie bei einem tot aufgefundenen Feldhasen festgestellt worden. Die Erkrankung könne bei zahlreichen Tierarten vorkommen, trete aber überwiegend bei wildlebenden Hasen und Wildkaninchen auf. Die Übertragung erfolge durch ein Bakterium mit Namen Francisella tularensis, das auch für den Menschen gefährlich werden kann. Jeder Fall dieser Infektionskrankheit bei Menschen und Tieren ist meldepflichtig.
Spaziergänger mit kleinen Kindern, Hundebesitzer, Wanderer oder Jogger sollten aufpassen, wenn sie in Wald und Flur unterwegs sind. „Tote Tiere, insbesondere Hasen, sollten auf keinen Fall berührt werden", warnt Kreisveterinärin Marlies Bölling. In Bad Lippspringe wurde der Feldhase von einem Jäger aufgefunden. Infizierte Tiere verenden meist innerhalb weniger Tage. Auffälligste Krankheitszeichen seien Schwäche, Mattigkeit, Abmagerung, verändertes Verhalten wie das Ausbleiben des Fluchtreflexes.
Die Hasenpest kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden und lebensbedrohlich verlaufen. Die Übertragung erfolge durch den Kontakt der Haut und Schleimhaut mit infektiösem Tiermaterial, über den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Hasenfleisch sowie durch das Einatmen von Staub oder Tröpfchen. Der Erreger sei sehr widerstandsfähig, bereits wenige Keime könnten zu einer Infektion führen. Daher sollten kranke, auffällige oder tote Wildtiere nicht berührt werden.
Der Weg des Erregers ist entscheidend
„Die Erkrankung kann gut mit Antibiotika behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird", erklärt die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes, Constanze Kuhnert. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis Ausbruch der Erkrankung) liege bei einem bis 14 Tagen, in der Regel bewege sie sich bei drei bis fünf Tagen. Grundsymptome seien Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. Zusätzlich können Geschwüre und Lymphknotenschwellungen auftreten. Die Krankheitszeichen hingen davon ab, über welchen Weg der Erreger in den menschlichen Körper gelangt. „Kommt er beispielsweise über kleine Hautverletzungen an der Hand in den Körper, entsteht an dieser Stelle häufig ein Geschwür. Atmet man den Erreger beispielsweise beim Enthäuten eines infizierten Hasen ein, kommt es eher zu grippeähnlichen Symptomen mit Atembeschwerden bis hin zur Lungenentzündung", so Kuhnert.
Besonders gefährdet sind Jäger, die deshalb Handschuhe und Mundschutz tragen sollten. Nehme man den Erreger über infiziertes Fleisch auf, überwiegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Fleisch sollte deshalb nur nach vollständigem Durcherhitzen verzehrt werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei bisher nicht bekannt. In Deutschland werden – bei Menschen – pro Jahr nur sporadische Einzelfälle beobachtet, im Schnitt drei bis fünf Fälle pro Jahr.