Bundesstraße 239 in Lübbecke und Espelkamp ist für Radfahrer jetzt tabu

Rahden/Stemwede/Espelkamp/Lübbecke. Die Bundesstraße 239 ist eine wichtige Nord-Süd-Magistrale im Lübbecker Land. Wegen Bauarbeiten zunächst in Lübbecke und aktuell in Espelkamp ist die Bundesstraße derzeit unterbrochen. Es gibt weitläufige Umleitungen über Stemwede. Bei einer der Umleitungen ist aber Vorsicht geboten, denn die Beschilderung führt Verkehrsteilnehmer in die falsche Richtung. Die sanierten Abschnitte der B239 sind nun für manche Verkehrsteilnehmer verboten. Die Bundesstraße 239 ist seit Anfang Juli Baustelle – anfangs in Lübbecke und nun in Espelkamp. In die Sanierung der wichtigen Straße, die von Höxter im Süden bis zur B214 in Rehden bei Diepholz führt, investiert der Bund rund 3,3 Millionen Euro. Der erste der insgesamt vier Bauabschnitte umfasste einen 1,6 Kilometer langen Abschnitt von der Industriestraße in Lübbecke bis zur Max-Planck-Straße in Höhe des Espelkamper Gewerbegebietes am Kanal. Der zweite und rund ein Kilometer lange Abschnitt zwischen der Max-Planck-Straße und der Gestringer Straße ist mittlerweile auch fertiggestellt und für den Verkehr wieder freigegeben. Derzeit wird auf dem dritten Bauabschnitt gebaut, ein 2,4 Kilometer langer Abschnitt zwischen der Gestringer Straße und der Alsweder Landstraße. Hier ist in den vergangenen Tagen eine neue Fahrbahndecke aufgebracht worden. Die B239 ist hier gesperrt. Danach steht noch der vierte Bauabschnitt an, rund 500 Meter zwischen Alsweder Landstraße und der Osnabrücker Straße (L770). Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen vorerst beschränkt Zwölf Zentimeter der vorhandenen Fahrbahndecke wurden beziehungsweise werden nach Angaben des Landesbetriebs Straßen NRW zunächst abgefräst und anschließend in gleicher Stärke eine neue, zweilagige Asphaltdecke wiederaufgebaut. Zusätzlich werden insgesamt 650 Meter neue Schutzplanken verbaut. Nach Abschluss der Maßnahme muss aufgrund der reduzierten Griffigkeit des neuen Straßenbelags die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen vorerst beschränkt bleiben. Es sind aber nicht nur die Hinweise auf Tempo 50 wegen der neuen Fahrbahn, die bei Bürgerinnen und Bürgern für Verwunderung sorgen. In den bereits sanierten Abschnitten der B239 sind Radfahrer und Passanten nun tabu. Auf dem 2023 sanierten Abschnitt zwischen der B65 und der Industriestraße in Lübbecke gilt diese Regelung schon seit dem vorigen Jahr. Allerdings gibt es hier wegen der &bdquo;Zwei plus eins“-Fahrstreifen-Regel keine Randstreifen mehr. Die &bdquo;2+1-Markierung“ solle gerade sicheres Überholen ermöglichen und die gesamte Leistungsfähigkeit der Straße erhöhen, so der Landesbetrieb auf Nachfrage der Redaktion. Zwischen Industriestraße und Gestringer Straße aber gibt es nun auch Verbote für Radler und Fußgänger. Der Landesbetrieb verweist auf die Richtlinien zur Anlage von Landstraßen (RAL). Vor dem Hintergrund der RAL müsse auch bei Sanierungsmaßnahmen wie an der B239 geplant werden. Die B239 sei eine Überregionalstraße, die Verkehrsbelastung auf solchen Straßen hoch. &bdquo;Sanierungsvorhaben nach dem aktuellen Regelwerk“ Die B239 wurde nach Angaben des Landesbetriebs Straßen NRW ursprünglich mit einem Regelquerschnitt von 14 Metern mit Mehrzweckstreifen gebaut, der vom Radverkehr genutzt werden konnte. &bdquo;Als Landesbetrieb sind wir angehalten, Sanierungsvorhaben nach dem aktuellen Regelwerk zu planen“, teilte die Behörde auf Nachfrage der Redaktion mit. &bdquo;Der RQ14 ist allerdings in den aktuellen RAL (= Richtlinien für die Anlage von Landesstraßen) nicht mehr enthalten.“ Für stark belastete Überregionalstraßen heißt es in der aktualisierten RAL unter anderem, dass die beiden Fahrtrichtungen &bdquo;durch markierte Doppellinien (durchgehend oder unterbrochen) voneinander getrennt“ seien. &bdquo;Diese werden dort, wo die Nutzung des Gegenverkehrfahrstreifens zum Zweck des Überholens untersagt werden soll, als ununterbrochene Doppellinie ausgeführt. Der gestreckten Linienführung liegt eine relativ hohe Planungsgeschwindigkeit zugrunde. Knotenpunkte werden vorzugsweise als plangleiche Einmündungen ausgebildet, um das Kreuzen der durchgehenden Straße zu vermeiden. Zumindest bei hohen Verkehrsbelastungen werden die Knotenpunkte mit Lichtsignalanlagen betrieben, das gilt insbesondere für Kreuzungen. Aus Sicherheitsgründen soll der Radverkehr auf fahrbahnbegleitenden Sonderwegen geführt werden.“ Schnellste Verbindung zwischen den Kommunen Das dürfte für die Kommunen Rahden, Espelkamp und Lübbecke interessant sein, da die B239 mit Blick auf den Radverkehr von manchen Politikern als schnellste Verbindung zwischen den drei Städten in den Blick genommen wird. Solche &bdquo;fahrbahnbegleitenden Sonderwege“ gibt es direkt an der B239 nicht. Dazu der Landesbetrieb gegenüber der Redaktion: &bdquo;Uns ist bewusst, dass diese Alternativstrecken mit Umwegen verbunden sind. Die Stadt Lübbecke hat uns gebeten, die Radverkehrsführung noch einmal zu prüfen. Dieser Prüfauftrag wird gerade bearbeitet.“ Ist angesichts der neuen Regelung auch die Bushaltestelle Max-Planck-Straße nicht mehr erreichbar, wenn sich Passanten an das Verbot halten würden? Der Landesbetrieb dementiert das. &bdquo;Die Bushaltestelle Max-Planck-Straße verfügt in beiden Fahrtrichtungen über eine separate Zuwegung, die auch an die Furten der Lichtsignalanlage angebunden sind.“ Das heiße, dass die Haltestelle nach wie vor erreichbar sei, die Beschilderung mit dem Verbot für Fußgänger und Radfahrer beziehe sich auf die Fahrbahn inklusive Seitenstreifen. Wenn die Beschilderung korrekt aufgestellt sei, stehe sie in dem Streifen zwischen Fahrbahn und Zuwegung. Die Beschilderung für die Seitenanlage werde normalerweise rechts vom Geh- oder Radweg aufgestellt. Derzeit gibt es wegen der Bauarbeiten auf der B239 in Espelkamp Umleitungsstrecken. Dazu gehört auch die U15. Die muss nehmen, wer aus Richtung Norden kommt und in Richtung Lübbecke möchte. Die U15 führt weiträumig über die Stemweder Ortschaften Twiehausen und Destel. Wer von Espelkamp Richtung Twiehausen fährt und gen Lübbecke/Herford möchte, muss an der Kreuzung L770/L557 (Twiehauser Straße aber aufpassen. Der Wegweiser der U15 weist zum Rechtsabbiegen in Richtung Oppendorf/Oppenwehe an. Das aber ist falsch. Im Kreuzungsbereich weist ein U15-Schild den richtigen Weg – nämlich nach links Richtung Destel und Getmold abzubiegen. Wer allerdings dem falschen U15-Schild einige Meter weiter östlich folgt, wird das kaum mehr sehen und irrt dann durch die Weiten im Stemweder Norden.

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