Im Kreis Minden-Lübbecke schließt ein beliebtes Ausflugslokal

Stemwede-Haldem. Über Jahrzehnte war es ein beliebtes Ausflugslokal im Stemweder Berg. Die Besucher kamen nicht nur aus dem Lübbecker Land und dem angrenzenden Niedersachsen. Auch Gäste aus Herford oder Bielefeld fuhren auf die Wilhelmshöhe und verbanden eine sonntägliche Wanderung im Stemweder Berg mit einer Einkehr im Berggasthof Wilhelmshöhe. Zu den prominentesten Gäste dürfte im Mai 2005 der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl gehört haben, der wegen eines Wahlkampf-Auftritts zur NRW-Landtagswahl nach Stemwede gekommen war. Mit der Gastronomie und dem Hotelbetrieb auf der Haldemer Wilhelmshöhe ist demnächst aber Schluss. Die Wilhelmshöhe schließt zum 23. Juli ihre Pforten. Erst in der vorigen Woche hatte der Stemweder Hof in Wehdem angekündigt, zum Jahresende zu schließen. Herausforderungen und klare Entscheidung Das betrifft sowohl das Restaurant als auch das Hotel. Im Frühjahr 2021 hatte Dietrich Oevermann die Leitung der Wilhelmshöhe an ein junges Gastronomen-Paar übergeben. Das aber hatte den Berggasthof einige Zeit später wieder verlassen, Oevermann übernahm erneut die Leitung. Das Aus für den Traditionsbetrieb bestätigte Inhaber Dietrich Oevermann nun am Sonntag auch auf der Facebook-Seite des Unternehmens. Auch bei einem Traditionsbetrieb wie der Wilhelmshöhe stünden Herausforderungen an, die nur mit einer klaren Entscheidung gelöst werden könnten, teilte Oevermann dort mit. Mehrbelastung nicht mehr aufzufangen &bdquo;Trotz aller Bemühungen müssen wir einsehen, dass eine überzeugende Nachfolgeregelung nicht gefunden werden konnte. Darüber hinaus hat sich die Personalsituation seit der Corona-Pandemie in der gesamten Branche, so auch bei uns, dramatisch angespannt“, heißt es in der Mitteilung. &bdquo;Die daraus resultierende Mehrbelastung kann von mir nicht mehr aufgefangen und bewältigt werden. Des Weiteren haben sich die Kosten so entwickelt, dass diese nicht mehr an unsere Gäste weitergegeben werden können.“ Nach langer und reiflicher Überlegung sei man im Kreise der Familie daher zu der Überzeugung gekommen, dass die Wilhelmshöhe so nicht weitergeführt werden könne. Die Familie habe daher beschlossen, den Hotel- und Restaurantbetrieb zum Ablauf des 23. Juli zu schließen. &bdquo;Nachdem die Wilhelmshöhe in der dritten Generation von unserer Familie geführt wurde und ich seit mehr als fünfzig Jahren mit und für die Wilhelmshöhe gelebt habe, ist uns die Entscheidung sehr schwer gefallen.“ Zukunft des Objektes ist offen In seiner Mitteilung dankte Oevermann den Mitarbeitern und Wegbegleitern, &bdquo;die in den vergangenen 50 Jahren die Wilhelmshöhe zu einem ganz besonderen Ort gemacht haben“. Er dankte ihnen für die Unterstützung über all die Jahre. Gemeinsam habe man Höhen und Tiefen gemeistert. Was aus dem Berggasthof Wilhelmshöhe wird, das ist offenbar unklar. &bdquo;Es würde mich freuen, wenn die Wilhelmshöhe mit ihrer exponierten Lage in absehbarer Zukunft wieder ein Ort der Freude und der Begegnung, wenn auch unter anderen Vorzeichen, werden würde“, teilte Oevermann mit. Bürgermeister äußert sich &bdquo;Die Wilhelmshöhe ist etwas ganz Besonderes“, teilte Stemwedes Bürgermeister Kai Abruszat gegenüber nw.de mit. Er und seine Vorgänger hatten etliche Ratssitzungen auf der Wilhelmshöhe geleitet. Die exponierte Lage auf dem Stemweder Berg sowie die Qualität und der Service von Hotellerie und Gastronomie seien bislang ein Markenzeichen für Stemwede und die gesamte Region gewesen. Kai Abruszat dankte Dietrich Oevermann für dessen Lebensleistung und für fünf Jahrzehnte Liebe zum Beruf. Abruszat: &bdquo;Für uns ist die Entscheidung ein schwerer Schlag in unseren Bestrebungen, den Tourismus weiterzuentwickeln. Zugleich muss für die große Politik das flächendeckende Aussterben familiengeführter Traditionsbetriebe ein Weckruf sein, die Rahmenbedingungen dringend zu verbessern, damit noch bestehende Betriebe eine Perspektive haben.“

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