Warum ein Stemweder Traditionsgasthaus in malerischer Lage keinen Nachfolger findet

Stemwede. Seit nunmehr fast zwei Jahren hat der Berggasthof &bdquo;Wilhelmshöhe“ in Haldem seine Pforten geschlossen. Der Eigentümer ist intensiv um eine sinnvolle Folgenutzung bemüht. Konkrete Ergebnisse gibt es aber derzeit noch nicht, teilt Jan-Philipp Ehlers mit, Pressesprecher der Gemeinde Stemwede. Im Internet finden sich Hinweise auf Online-Kleinanzeigen, die am Donnerstag aber nicht mehr aufrufbar waren. Die Vorschau ist aber weiterhin zu sehen. Dabei ist von einer &bdquo;Oase der Erholung“ die Rede und einer &bdquo;einzigartigen Gastronomie-/Hotelimmobilie inmitten unberührter Naturlandschaft“. Zudem sind auch zwei Luftbilder der &bdquo;Wilhelmshöhe“ zu finden sowie ein Hinweis auf einen Kaufpreis von 1,85 Millionen Euro. &bdquo;Die ,Wilhelmshöhe’ war bis zum Schluss ein Flaggschiff der Stemweder Gastronomie mit angeschlossenem Hotelbetrieb. Es ist in jedem Fall nicht nur im Interesse des Eigentümers, sondern auch der Gemeinde Stemwede, wenn eine sinnvolle Folgenutzung des umfangreichen vorhandenen Gebäudebestandes realisiert werden kann“, wird in der Mitteilung der Gemeinde Bürgermeister Kai Abruszat zitiert. Hintergründe zur Schließung: Beliebtes Minden-Lübbecker Ausflugslokal schließt Weite Teile des Stemweder Bergs stehen unter Naturschutz Abruszat hatte während der jüngsten Sitzung des Stemweder Bauausschusses zum Stand der Dinge informiert. Seitens der Gemeindeverwaltung habe man auf Fachebene eine grobe planungsrechtliche Prüfung vorgenommen, um auszuloten, welche Möglichkeiten sich grundsätzlich ergeben könnten. Der komplette Gebäudebestand befinde sich weit abgesetzt von der Dorflage in Haldem, merkte Abruszat an. Planungsrechtlich würden die Regelungen des Außenbereiches nach dem Baugesetzbuch gelten. Dieses erschwere in erheblichem Maße mögliche Entwicklungsperspektiven. Die besondere, malerische Alleinlage auf dem Stemweder Berg sei insofern &bdquo;Fluch und Segen zugleich“. Hinzu komme, dass das Land NRW vor einigen Jahren weite Teile des Areals auf dem Stemweder Berg unter besonderen Naturschutz gestellt habe. Zwar könne man eine Änderung der Nutzung im Bereich der Wilhelmshöhe immer nur bei einem konkreten Bauvorhaben eines Investors oder der Eigentümerseite einer zuverlässigen Rechtsprüfung unterziehen, sagt laut Mitteilung der Bürgermeister. &bdquo;Allerdings ist die Gemeindeverwaltung bestrebt, gemeinsam mit der Kreisverwaltung in Minden und der Bezirksregierung in Detmold auch Überlegungen anzustellen, ob nicht etwa eine sogenannte Sonderbaufläche durch Bauleitplanung dargestellt und abgesichert werden kann“, so Abruszat. Die heutige &bdquo;Wiehentherme“ in Hüllhorst sei zuvor die Tagungsstätte &bdquo;Haus Reineberg“ der evangelischen Kirche gewesen und im Zusammenhang mit der Umnutzung im Flächennutzungsplan als Sonderbaufläche für den Fremdenverkehr dargestellt worden. &bdquo;Solche und andere denkbaren Optionen müssen wir mit der Regionalplanung bei der Bezirksregierung Detmold und der Kreisplanungsstelle in Minden einmal ohne Denkverbote erörtern“, schlug der Bürgermeister im Bauausschuss vor. Wenn beispielsweise eine solche Sonderbaufläche mit dem Schwerpunkt des Tourismus auch in Haldem dargestellt werden könne, sei es denkbar, dass es eine höhere Flexibilität für potenzielle Investoren gebe, wirtschaftlich sinnvolle Folgenutzungen anzudenken. Lesen Sie auch: Neuer Kurpark in Stemwede eingeweiht Stemweder Traditionsgasthaus kann kein Wohnhaus werden Gerade unter dem Gesichtspunkt der Kurorteentwicklung in Levern – Levern bekommt die Anerkennung als Luftkurort – und der Nähe zum Dümmer See und dem Marissa-Park seien vergleichbare Wohnnutzungen interessant. Nach derzeitiger planungsrechtlicher Lage sei eine solche Variante allerdings nicht umsetzbar. Abruszat: &bdquo;Wir sollten alle möglichen Register ziehen. Ich wünsche mir sehr, dass sich auf dem besonderen Areal etwas tut“. Konkrete Anfragen würden der Verwaltung derzeit nicht vorliegen, teilte auf Nachfrage Bürgermeister Kai Abruszat mit. Gastronomie und Hotel-Nutzung seien wie bislang selbstverständlich möglich. Eine dauerhafte Wohnnutzung sei im derzeitigen Planungsrecht nicht möglich. Hier hat’s mit der Umnutzung geklappt: Außergewöhnliche WG kauft Ex-Gefängnis im Kreis Gütersloh Ex-Kanzler war einer der prominentesten Gäste in Stemwede Über Jahrzehnte war die &bdquo;Wilhelmshöhe“ ein beliebtes Ausflugslokal im Stemweder Berg. Die Besucher kamen nicht nur aus dem Lübbecker Land, sondern auch dem angrenzenden Niedersachsen. Auch Gäste aus Herford oder Bielefeld fuhren auf die Wilhelmshöhe und verbanden eine sonntägliche Wanderung im Stemweder Berg mit einer Einkehr im Berggasthof Wilhelmshöhe. Zu den prominentesten Gästen dürfte im Mai 2005 der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl gehört haben, der wegen eines Wahlkampf-Auftritts zur NRW-Landtagswahl nach Stemwede gekommen war. Mit der Gastronomie und dem Hotelbetrieb auf der Haldemer Wilhelmshöhe war am 23. Juli 2023 Schluss. Das betraf sowohl das Restaurant als auch das Hotel. Im Frühjahr 2021 hatte Dietrich Oevermann die Leitung der Wilhelmshöhe an ein junges Gastronomen-Paar übergeben. Das aber hatte den Berggasthof einige Zeit später wieder verlassen, Oevermann übernahm erneut die Leitung. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Warum das Stemweder Traditionsgasthaus geschlossen hat &bdquo;Trotz aller Bemühungen müssen wir einsehen, dass eine überzeugende Nachfolgeregelung nicht gefunden werden konnte. Darüber hinaus hat sich die Personalsituation seit der Corona-Pandemie in der gesamten Branche, so auch bei uns, dramatisch angespannt“, hatte Oevermann Ende Juni 2023 mitgeteilt. &bdquo;Die daraus resultierende Mehrbelastung kann von mir nicht mehr aufgefangen und bewältigt werden. Des Weiteren haben sich die Kosten so entwickelt, dass diese nicht mehr an unsere Gäste weitergegeben werden können.“ Nach langer und reiflicher Überlegung sei man im Kreise der Familie daher zu der Überzeugung gekommen, dass die Wilhelmshöhe so nicht weitergeführt werden könne. Die Familie habe daher beschlossen, den Hotel- und Restaurantbetrieb zum Ablauf des 23. Juli zu schließen. &bdquo;Nachdem die Wilhelmshöhe in der dritten Generation von unserer Familie geführt wurde und ich seit mehr als fünfzig Jahren mit und für die Wilhelmshöhe gelebt habe, ist uns die Entscheidung sehr schwer gefallen.“

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