Neues Leben in historischen Leerständen: Das ist in Rahden geplant

Rahden. Seit Längerem steht die Kirchringbebauung in Rahden leer. Bemühungen, die Gebäude Lange Straße 4, 6 und 8 zu sanieren und wieder zu beleben, blieben ohne Erfolg. Das Haus Lange Straße 4 wurde vor knapp zwei Jahren wegen Einsturzgefahr abgerissen. Gleichzeitig suchen Menschen, die den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit wagen, Räume, wo sie das tun können. Die Bedürfnisse von Existenzgründern und die Nutzung von Leerstand in zentraler Lage will die Stadt Rahden angehen. Zum Thema: Marodes Haus in der Rahdener Innenstadt - Einzelhändler sind sauer In den beiden verbliebenen Gebäuden des Kirchrings soll ein Co-Working-Space geschaffen werden. Grundsätzlich hatte sich der Stadtrat dafür schon ausgesprochen. Nach dem Willen des Ausschusses für Wirtschaftsförderung soll Wirtschaftsförderin Nadine Obersundermeyer das Projekt nun vorantreiben. Es gab im Ausschuss auch neue Details. In Rahden werden nach wie vor Existenzgründungen angemeldet. Viele Kleinst-Betriebe werden anders als noch vor Jahren im Nebenerwerb angemeldet. Viele dieser Anmeldungen kommen aus Rahden. Rahden solle ein wirtschaftsfreundlicher Standort sein, sagte im Ausschuss Nadine Obersundermeyer. Gleichzeitig solle die Stadt auch für Existenzgründer ein freundliches Klima bieten. Stadt Rahden würde Gebäude an Investor verkaufen Hier möchte Nadine Obersundermeyer früh ansetzen, um Unternehmen frühzeitig an den Standort Rahden zu binden. Als Beispiele nannte sie die Beratung für Existenzgründer. Bei denen könne sie ihre berufliche Erfahrung zugunsten Rahdens einsetzen, merkte die Wirtschaftsförderin an. Es gebe auch eine Börse für Gewerbe-Immobilien und Rahden unterstütze Start-ups. &bdquo;Wir machen schon viel, aber ich möchte Dinge verbessern.“ Rahden-Gutschein: Wichtige Änderungen für Einzelhandel und Kunden Eine wichtige Rolle bei der frühzeitigen Bindung von jungen Unternehmen und der Weiterentwicklung des Wirtschafts-Standortes Rahden spielen die noch vorhandenen beiden Kirchring-Gebäude Lange Straße 6 und 8. Mit den Abstimmungen im Rat und nun im Ausschuss für Wirtschaftsförderung macht sich die Stadt auf den Weg, diese Gebäude wieder zu nutzen. Sie sind derzeit in städtischem Besitz. Im Erdgeschoss soll es nach den bisherigen Planungen Einzelhandel geben, im Obergeschoss der Co-Working-Space entstehen. Die Stadt würde die Gebäude an einen Investor verkaufen, sagte Bürgermeister Bert Honsel auf Nachfrage. Ein Investor würde die beiden Gebäude dann herrichten und hätte die Stadt als Mieter für die Obergeschosse, in denen Co-Working-Space entstehen soll. Für die Erdgeschosse der beiden Häuser ist nach den bisherigen Überlegungen Einzelhandel angedacht. Das sind die Pläne für die Rahdener Gebäude Es gebe eine große Nachfrage nach Co-Working-Space, sagte im Ausschuss Nadine Obersundermyer mit Verweis auf entsprechende Untersuchungen des Co-Working-Verbandes. In Bereichen nördlich von Rahden gebe es dieses Angebot nicht. Wegen der guten Infrastruktur und der zentralen Lage könnten daher Interessierte nach Rahden kommen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Jungen Unternehmen sollten Büroräume zur Verfügung gestellt werden – für die tägliche Arbeit und für das Treffen mit Kunden. Das Raumkonzept für die Kirchring-Gebäude stehe weitgehend, sagte Nadine Obersundermeyer. Hier könne man die Pläne der Kinderärzte übernehmen, die zeitweise einen Umzug an den Kirchring erwogen hatten. Handwerker könnten die Büroräume für ihre Büroarbeit nutzen. Zudem gebe es einen Seminarraum. Im Blick hat Nadine Obersundermeyer bei dem Projekt auch &bdquo;digitale Nomaden“, von denen es in Deutschland knapp eine Million geben solle. Sie bräuchten keinen festen Arbeitsplatz und könnten den Co-Working-Space nutzen. Dieser Aspekt gewinne mit zunehmender Digitalisierung weiter an Bedeutung. Die Räume inklusive Küche sollten multifunktional nutzbar sein – auch für Vereine. Rahdener Kirchring &bdquo;perfekt“ für Co-Working-Space Die gegenseitige Unterstützung und der Austausch unter Existenzgründern ist nach Einschätzung Obersundermeyers ein wichtiger Punkt des Projekts. Nebenerwerbs-Gründer hätten hier aber auch die Möglichkeit, mit geringen Risiken und ohne belastende langfristige Mietverträge tätig zu werden und vielleicht in den Haupterwerb zu wechseln. Lesen Sie auch: Familiäres Fest soll Rahdener Sommertage ersetzen Die Kosten für die Investition in Räume und Ausstattung schätzt Nadine Obersundermeyer auf 75.000 Euro. Über das Leader-Programm kann es dazu einen aus Steuergeld finanzierten Zuschuss von 70 Prozent geben, sodass bei der Stadt Rahden 22.500 Euro verbleiben. Das, so Obersundermeyer, sei günstig für einen Co-Working-Space. Die Investition rechne sich in knapp fünf Jahren, zahle die Stadt derzeit doch 4.000 Euro jährlich an Versicherung, Strom und Straßenreinigung für die ungenutzten Gebäude. Das Projekt müsse natürlich anlaufen. Bei einer Auslastung im ersten Jahr gebe es einen Zuschussbedarf von 18.000 Euro. Bei einer Auslastung in der Folgezeit von 70 Prozent, was sehr realistisch sei, könne die Stadt jährlich 26.000 Euro generieren. Der Kirchring sei perfekt für einen Co-Working-Space – auch wegen der zentralen Lage und der Nähe zum Rathaus. Mietpreis wird auf 9,50 Euro pro Quadratmeter geschätzt Von einer sehr guten Idee sprach Sven Jark (BKR). &bdquo;So stelle ich mir Wirtschaftsförderung vor“. &bdquo;Das passt“, waren sich Gerd Jäkel (Grüne) und Ulrich Eikenhorst (CDU) einig. Florian Haase (FDP) bescheinigte Nadine Obersundermeyer &bdquo;eine richtig gute Vorarbeit“. Das Projekt sei wichtig für Gründer, aber auch für bestehende Betriebe. Nachdenken könne man auch über eine Kooperation, etwa mit der Gastronomie. Wandel in Rahden: Neue Wege gegen den Leerstand in der Innenstadt Obersundermeyer präsentiere eine &bdquo;eierlegende Wollmilchsau“, meinte Horst-Wilhelm Bruhn (SPD). Er sei eher skeptisch, so Bruhn, und wollte den von der Wirtschaftsförderin angenommenen Mietpreis wissen. Der liege bei 9,50 Euro je Quadratmeter, so Obersundermeyer. Sie bewertete das Projekt als ersten Schritt, hier Betriebe anzusiedeln und ihnen dann später bei Bedarf Gewerbeflächen in Rahden anbieten zu können.

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