35-Jähriger fordert Bürgermeister heraus: Florian Haase setzt auf Neustart in Rahden

Rahden. Die Nachricht machte in Rahden schnell die Runde: Zwei Bewerber wollen Rahdener Bürgermeister werden. Für die CDU bewirbt sich der seit 2015 amtierende Bürgermeister Bert Honsel. Nun hat auch Florian Haase (35) seine Kandidatur angekündigt. Haase gehört für die FDP dem Rat der Stadt an. Am Donnerstag, 13. März, äußerte sich Haase zu seiner Motivation und drei Parteien äußerten sich hinsichtlich einer möglichen Unterstützung. Bei der Kommunalwahl im September stimmen auch die Menschen in Rahden über die Besetzung des Spitzenpostens im Rathaus ab. Für viele überraschend hatte Amtsinhaber Bert Honsel (CDU) Anfang Januar erklärt, sich doch für eine dritte Amtszeit zu bewerben. Überrascht waren viele Menschen in Rahden nun, dass Honsel einen Gegenkandidaten hat. Florian Haase hat ebenfalls seinen Hut in den Ring geworfen. Rückzug vom Rückzug: Bert Honsel möchte Rahdener Bürgermeister bleiben Die Reaktionen darauf seien überwältigend gewesen, auch bei den persönlichen Gesprächen und Kontakten, sagte Florian Haase am Donnerstag. &bdquo;Der meist gesagte Satz war: ,Es ist für Rahden eine tolle Entscheidung’.“ Zum Stand der Dinge und zur möglichen Unterstützung durch FDP, SPD und Grüne äußerten sich neben Florian Haase auch Martin Wlecke (FDP), Stefan Rose (SPD) sowie Cornelia Schmelzer, Winrich Dodenhöft und Veronika Dodenhöft (alle Grüne). Positive Erfahrungen mit gemeinsamem Bürgermeisterkandidaten Die Mitglieder der Rahdener Grünen haben nach Angaben von Cornelia Schmelzer bereits einstimmig beschlossen, Florian Haase als Kandidaten zu unterstützen. &bdquo;Wir wollen andere Akzente setzen.“ Es gehöre zur Demokratie dazu, einen Gegenkandidaten aufzustellen, damit die Rahdener auch die Wahl hätten, ergänzte Winrich Dodenhöft. Die Mitglieder von SPD und FDP werden noch zeitnah über die Unterstützung Haases entscheiden, kündigten Stefan Rose und Martin Wlecke an. Er habe immer gesagt, dass, wenn die SPD keinen eigenen Bewerber aufstelle, die SPD auf die anderen Parteien zugehe, sagte Stefan Rose. Er persönlich begrüße sehr, dass Florian Haase seinen Hut in den Ring geworfen habe. Ziel sei ein gemeinsamer Kandidat. Damit habe man in der Vergangenheit durchaus positive Erfahrungen gemacht, ergänzte Winrich Dodenhöft. Auch Martin Wlecke freut sich über die Kandidatur Haases. Die Ankündigung habe er mit großer Freude aufgenommen. Die FDP Rahden stehe hinter Florian Haase. Der &bdquo;Rücktritt vom Rücktritt“ des amtierenden Bürgermeisters Bert Honsel (CDU) sei für die FDP Anlass zu Überlegungen gewesen, nach zehn Jahren den Wählern die Chance für einen Wechsel zu geben, merkte Wlecke an. &bdquo;Aber die Wähler entscheiden.“ Warum Haase sich zur Bürgermeister-Kandidatur entschieden hat Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von FDP Rahden (@fdp_rahden) Es müsse zwischen Parteiprogrammen und dem Bürgermeisteramt getrennt werden, sagte Florian Haase. Es mache auch keinen Sinn, Dinge zu versprechen, die er nicht halten könne. Zwischen den Positionen von SPD, FDP und Grünen gebe es Übereinstimmungen. Für die weitere Entwicklung Rahdens brauche es auch die Zusammenarbeit mit der CDU. Für ihn habe es im vergangenen Jahr ein einschneidendes Erlebnis gegeben und das sei die Beratung im Bauausschuss über das Windräder-Projekt gewesen, sagte Florian Haase. Die Bürger hätten Fragen stellen können. Dass von ihnen Kritik und Sorgen geäußert würden, darauf sei er vorbereitet gewesen. Er sei aber nicht vorbereitet gewesen auf den Blick der Bürger auf Rat und Verwaltung. &bdquo;Da war viel Misstrauen und Hilflosigkeit.“ Mehr zum Thema: Rahdener werden Windrad-Initiatoren Profitgier vor In der Sacharbeit stecke kein Vorwurf. Aber wenn die Menschen das so empfänden, dann hätten Politik und Verwaltung etwas &bdquo;kolossal falsch gemacht“. Es reiche künftig nicht mehr, eine einmalige Bürgerversammlung zu machen. &bdquo;Wir müssen regelmäßig und frühzeitiger die Themen und die damit verbundenen Fragen ausarbeiten und dann einen verbindlichen Fahrplan aufstellen: Wann sehen wir uns wieder und wie geht es weiter.“ Politik und Verwaltung seien keine externe Kraft, sondern seien gemeinsam mit den Menschen ein Teil des Ganzen. Haase: &bdquo;Vorangehen, mitnehmen – das ist ein ganz wichtiger Faktor“. Bürgermeisterkandidat will mehr Bürgerbeteiligung in Rahden Gemeinsam mit allen möchte Florian Haase ein Zielbild für Rahden entwickeln. &bdquo;Wir werden nicht mehr alles auf einmal sein können.“ Wolle Rahden eine Klima-Kommune sein? Oder eine Tourismus-Stadt? Eine Bildungs-Stadt oder eine Wirtschafts-Stadt? Es gebe noch mehr Bezeichnungen. Man werde aber priorisieren und Schwerpunkte setzen müssen. Wenn die Stadt sich als Zielbild die Familien-Stadt setzen würde, dann zähle der Erhalt von Hallen- und Freibad, damit Kinder hier schwimmen lernen könnten. Zusammen mit dem Kreis müssten weiter Kitaplätze entwickelt werden. Ganz wichtig seien auch stabile OGS-Beiträge. Die Stadt zahle hohe Beiträge, aber das sei wichtig, damit alle daran teilnehmen könnten. &bdquo;Bei einer solchen Priorisierung könnte es zur Folge haben, dass für touristische Projekte kein Geld da ist. Aber entscheiden muss der Rat.“ Florian Haase und auch die Vertreterinnen und Vertreter der drei Parteien möchten die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen und beteiligen. Ehrlichkeit gegenüber den Menschen zähle. Mit ihrem Wissen und ihren Ideen sollten sich Bürgerinnen und Bürger bei Projekten einbringen können. Das fördere die Demokratie. Die Energieversorgung ist aus Sicht von Florian Haase so eine zentrale Frage. Hier müsse man raus aus den starren Strukturen von Rat und Ausschuss. Viele Menschen warteten nur darauf. Sie müssten nicht überzeugt werden, sondern wären dabei. Diese Rückmeldungen habe er erhalten. Unglaublich wichtig sei angesichts der Haushaltslage die interkommunale Zusammenarbeit, merkte Haase an. Dafür brauche man auch einen sehr guten Kontakt in die anderen Bürgermeister-Büros. Ganz wichtig sei außerdem ein &bdquo;deutlich konstruktiverer Kontakt“ ins Kreishaus. Er werde in der kommenden Woche mit dem Landrat darüber sprechen. Bürgermeisterkandidat kritisiert politischen Stillstand Sollte er das Bürgermeisteramt ausüben dürfen, dann wolle er &bdquo;eine Menge Themen und Ideen reingeben und das dann auch moderieren“, kündigte Florian Haase an. Auch mit der Bevölkerung wolle er über die Themen sprechen. Die einzige strukturelle Antwort der Politik in den vergangenen vier Jahren sei gewesen, die Steuern zu erhöhen &bdquo;und auf den Kreis zu schießen. Mehr ist in den vier Jahren nicht passiert“. Man habe nicht priorisiert, nicht angepasst und keine Ziele definiert. Haase: &bdquo;Das ist kein Vorwurf an Dr. Honsel. Das ist ein Vorwurf an uns alle, uns hier am Tisch eingeschlossen“, so Haase mit Blick auf die Vertreter der drei Parteien. Daher sei er überzeugt, dass es frischen Wind und Dynamik an der Verwaltungsspitze brauche, &bdquo;um einen Neustart zu ermöglichen“ für die Politik, die Verwaltung und für die Bürger.

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