Rahdener Grüne beantragen: „Südumgehung beerdigen“

Rahden. Schon lange ist es selbstverständlich, dass der Verkehr auf der Bundesstraße 239 im Westen um Rahden herumgeführt wird. Das war nicht immer so. Bis in die 1960er-Jahre führte die Bundesstraße direkt durch die Stadt. Als in den 1970er-Jahren das Gewerbegebiet Ost entstand, wurde der Ruf nach einer sogenannten Südumgehung laut. Seit mehr als 40 Jahren plant die Stadt nun schon an der Trasse. Sie soll im Norden von der B239 kommend das Gewerbegebiet Rahden-Ost mit dem Gewerbegebiet Rahden-Süd verbinden und am Kreisverkehr Rahden-Süd wieder an die B239 anschließen. Mehr als ein mit Schildern abgesperrter Anschluss am Kreisverkehr ist von der Umgehung nicht zu sehen. Die Rahdener Grünen hatten diese Planungen wiederholt kritisiert. Und wenn es nach ihnen geht, sollen diese Planungen nun endgültig eingestellt werden. &bdquo;Das Projekt passt nicht mehr in die Landschaft“, sagte Winrich Dodenhöft (Grüne) im jüngsten Rat. &bdquo;Die Verkehrszahlen geben es in keinster Weise her, für Millionen so ein Projekt aufzulegen. Das widerspricht allen Grundsätzen. Allein der enorme Aufwand, die Eisenbahn und die Aue zu queren. Wir sollten das Projekt beerdigen“, appellierte der Grünen-Politiker. Das bereits vorhandene Straßennetz sei durchaus in der Lage, den anfallenden Verkehr zu bewältigen. Maßnahme ist Teil des Regionalplans Seit das Gewerbegebiet Ost entstanden sei, führe wieder mehr Verkehr durch die Innenstadt, erinnerte Dieter Drunagel als Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung. Die Konrad-Zuse-Straße sei als Zubringer von Norden gebaut worden. &bdquo;Das ist nur die zweitbeste Lösung“, sagte der Verwaltungsmitarbeiter. Mit der Erweiterung des Gewerbegebiets Ost sei die Verlängerung der Borsigstraße auf die Lange Reihe entstanden. Der Verkehrsentwicklungsplan habe nachvollziehbare Berechnungen ergeben, dass die vollständige Südumgehung zu deutlichen Entlastungen von Mindener Straße, Lübbecker Straße, Vordamm und Eisenbahnstraße führen würde. Mittlerweile seien alle erforderlichen Grundstücke zwischen Lange Reihe und Mindener Straße im Besitz der Stadt. Damit wäre dieses Teilstück als eigenständiger Abschnitt umsetzbar. Lesen Sie auch: Rahdener streiten um Umgehungsstraße Im Abschnitt ab dem Kreisel Süd bis zur Bahn sei der Grunderwerb fast durchgängig bis auf einen kleinen Abschnitt im Bereich Fünfhausen realisiert. Im Abschnitt drei ab der Bahn bis zur Kleinen Aue sei der Grunderwerb ebenfalls erfolgt, informierte Dieter Drunagel. Er ergänzte: &bdquo;Die Maßnahme ist im Regionalplan.“ Allein deswegen sei sie nicht einfach zu stoppen. CDU: &bdquo;Klare Entlastung für die Innenstadt“ Ein Teil der Südumgehung sei als L765 neu im Landesstraßen-Bedarfsplan enthalten und damit Planungsziel des Landes NRW. Kosten- und Bauträger wäre die Stadt Rahden somit nur zum Teil, sagte Dieter Drunagel. Für die L765 neu wäre Lastenträger das Land. Andere Teile der Südumgehung wären förderfähig. &bdquo;Wir lehnen den Antrag der Grünen ab. Im Gegenteil: Wir sollten die sinnvolle Maßnahme vorantreiben“, erklärte Guido Peitsmeier (CDU). Dieter Drunagel habe den Nutzen gut herausgearbeitet. &bdquo;Das wäre eine wichtige Investition in den Standort Rahden und eine klare Entlastung für die Innenstadt. Wir sehen nur Vorteile“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende. Gundel Schmidt-Tschech (BKR) betonte: &bdquo;Mich überzeugt der Antrag nicht. Die Planungen sind weit fortgeschritten. Wir müssen das forcieren, um Rahden weiterzuentwickeln.“ Udo Högemeier (SPD) stimmte den Grünen in Teilen zu. &bdquo;Im großen Stil Straßen zu bauen, können wir uns nicht leisten. Überall zerfällt die Infrastruktur. Wir sollten uns darauf fokussieren, was wir wirklich brauchen.“ Das Teilstück vom Kreisel Süd bis zur Bahn halte er jedoch für sinnvoll. &bdquo;Das Projekt passt nicht in die Zeit“ Martin Wlecke (FDP) sah den Antrag skeptisch. &bdquo;Die Anbindung ist schlecht“, weiß er aus eigener Erfahrung als Unternehmer im Industriegebiet Ost. &bdquo;Allein zu Harting sind es 200 Fahrzeuge, die durch die Stadt fahren. Deshalb sind wir für eine Weiterführung. Sie würde das Industriegebiet Ost und den Wirtschaftsstandort aufwerten.“ &bdquo;Wir blieben dabei, das Projekt passt nicht in die Zeit“, bekräftigten Winrich Dodenhöft und sein Parteikollege Manfred Krämer. Es bedeute, dass neue Flächen zerschnitten und versiegelt würden. Das gelte es unter ökologischen Aspekten zu vermeiden. Außerdem lasse die finanzielle Lage so eine Investition nicht zu. &bdquo;Wie lange warten wir schon darauf, dass Mindener Straße und Lübbecker Straße saniert werden. Das Land hat auch kein Geld“, sagte Winrich Dodenhöft. Die übrigen Politiker blieben bei ihrem Standpunkt. Der Antrag der Grünen wurde mehrheitlich abgelehnt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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