Protestaktion gegen Schließung des Krankenhauses Rahden

Rahden/Lübbecke. Auf der Grundlage eines Entwurfs des Düsseldorfer Architekturbüros Ludes planen die Mühlenkreiskliniken (MKK) weiter am möglichen Neubau eines Krankenhauses in der Espelkamper Gabelhorst. Dort will der kreiseigene Klinikkonzern die jetzigen Krankenhäuser Lübbecke und Rahden zusammenfassen. Das Krankenhaus Rahden soll schon zum Jahresende schließen, weil es ab dem 1. Januar 2025 keinen Versorgungsauftrag mehr vom NRW-Gesundheitsministerium erhält. Im Lübbecker Land steht dann noch das Krankenhaus Lübbecke zur Verfügung. Dagegen wehrt sich die Bürgerinitiative für den Erhalt der stationär-medizinischen Versorgung in Lübbecke und Rahden. Die BI will die Häuser in Lübbecke und Rahden erhalten und plant nun in Rahden-Protest-Aktionen. Kritik gibt es vor allem im Nordkreis daran, dass dann die sogenannte 90/20-Regelung in Teilen des Lübbecker Landes nicht mehr eingehalten werden kann. Diese vom NRW-Gesundheitsministerium propagierte Regelung besagt, dass 90 Prozent der Menschen binnen 20 Minuten Fahrzeit ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen müssen. Hinweisen, dass im Nordkreis in Notfällen auch der Rettungsdienst bereitsteht, hatten Ärzte wie Wolfgang Adam aus Rahden widersprochen. Rettungswagen seien heute gut ausgestattet, hatte Adam im Gespräch mit der Redaktion gesagt. Finanzierung sorgt für Unruhe Komme man aber direkt ins Krankenhaus, habe man mehr Ärzte, mehr weiteres medizinisches Personal und eine umfangreichere Diagnostik. &bdquo;Deshalb kann man einen Rettungswagen und ein Krankenhaus nicht gleichsetzen.“ In der Notaufnahme eines Krankenhauses lasse sich besser arbeiten als in einem Rettungswagen, sagte Adam. Der mögliche Neubau eines Krankenhauses in Espelkamp ist aber auch wegen der Finanzierung umstritten. Der Kreis Minden-Lübbecke und die MKK hoffen auf eine mögliche Förderung von möglicherweise bis zu 178 Millionen Euro von Bund und Land. Ob diese Förderung aber tatsächlich bewilligt wird und wenn ja in welcher Höhe, das ist bislang offen. Lesen Sie auch: Schließung des Rahdener Krankenhauses: Medizinisch-stationäre Versorgung &bdquo;sehr kritisch“ Städte und Gemeinden in Minden-Lübbecke sorgen sich vor erheblichen Belastungen durch das MKK-Bauprojekt. Für den möglichen Neubau in Espelkamp und den Neubau in Bad Oeynhausen werden derzeit Kosten von rund 356 Millionen Euro genannt. Die Kommunen rechnen in den kommenden Jahren mit teils deutlichen Erhöhungen der Kreisumlage und folglich steigenden Grundsteuern vor Ort, weil aus ihrer Sicht sie den Kreis-Anteil des Neubau-Projektes zahlen sollen. Ob allerdings die Erhöhung der Kreisumlage wegen der Klinik-Finanzierung rechtmäßig ist, das wird in den Kommunen bezweifelt. In Lübbecke etwa, wo die SPD Lübbecke die Rechtmäßigkeit der MKK-Kreisumlage in Frage stellt und bis auf die Grünen Zustimmung der anderen Fraktionen erhält. BI kündigt weitere Aktionen an Der Rat der Stadt Lübbecke hatte sich Anfang Juli dafür ausgesprochen, die Verwaltung der Stadt Lübbecke mit der Prüfung zu beauftragen, &bdquo;ob eine Erhöhung der Kreisumlage, die in zukünftigen Kostenübernahmen für Investitionen in den Bau und die Sanierungen von Krankenhäusern durch den Kreis Minden-Lübbecke begründet liegen, anfechtbar ist“. Darauf verweist auch die Krankenhaus-Bürgerinitiative um Klaus Peitzmeier. Das ist auch Thema beim Info-Stand, den die Krankenhaus-BI am Samstag, 12. Oktober, und am Samstag, 26. Oktober, jeweils von 9.30 bis 13 Uhr auf dem Glindower Platz in der Rahdener Innenstadt aufbaut. Hier möchte die BI Plakate ausstellen, Infomaterial verteilen und möchte mit Rahdenern ins Gespräch kommen. Lesen Sie auch: Übergangslösung nach Schließung des Rahdener Krankenhauses? Was eine Notfallambulanz ist &bdquo;Ganz besonders möchten wir über die Aktivitäten heimischer Politiker aufklären und darüber informieren, dass die Finanzierung der Krankenhaus-Projekte Sache des Landes NRW ist und nicht über die Grundsteuer finanziert werden darf“, teilte die Bürgerinitiative mit. Bis zur nächsten Kommunalwahl im September 2025 will die BI nach eigenen Angaben weitere Infostände in allen Kommunen des Kreises veranstalten.

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