Übergangslösung nach Schließung des Rahdener Krankenhauses? Was eine Notfallambulanz ist

Rahden. Das Krankenhaus Rahden wird zum Jahresende geschlossen. Weil es ab dem 1. Januar 2025 keinen Versorgungsauftrag mehr vom NRW-Gesundheitsministerium geben wird, kann am kleinsten Standort der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken auch nicht mehr mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Dann wird es im Nordkreis keine stationär-medizinische Versorgung geben. Anlaufstelle ist dann das Krankenhaus Lübbecke – bis ein mögliches neues Klinikum Lübbecker Land den Betrieb aufnehmen könnte. Die MKK hatten dafür zuletzt als Zeitraum 2030/2031 genannt. Die Regelung, dass 90 Prozent der Menschen in NRW binnen 20 Minuten ein Krankenhaus der Grundversorgung erreichen können, gilt für weite Teile des Nordkreises zumindest für die nächsten Jahre nicht mehr. Der Rahdener Mediziner Wolfgang Adam hat sich Gedanken gemacht, wie sich dem begegnen ließe. Ist in Sachen Krankenhaus Rahden die Messe gelesen? &bdquo;Aus meiner Sicht wird man das Ende des Krankenhauses Rahden nicht mehr revidieren können“, sagt Wolfgang Adam. Den Beschluss, das Krankenhaus 2025 zu schließen, würden weder der Kreis Minden-Lübbecke noch die Mühlenkreiskliniken noch das NRW-Gesundheitsministerium rückgängig machen. Ein zusätzlicher Notdienst in Rahden Jetzt gelte es, die &bdquo;nächsten sechs bis acht Jahre zu überbrücken“. Zu den Tageszeiten, in denen die Arztpraxen geschlossen seien, solle in Rahden ein zusätzlicher Notdienst neben Minden und Lübbecke installiert werden, fordert der Rahdener Mediziner. &bdquo;Der könnte dann im Erdgeschoss des Krankenhauses laufen. Meine Idee ist, hier eine Notfallpraxis einzurichten, ähnlich wie in Lübbecke.“ &bdquo;Würden Ärzte aus Rahden da mitspielen und eine solche Notfallambulanz unterstützen, dann würde das gehen.“ Dazu müsse aber Unterstützung von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und der Stadt Rahden kommen. Er wolle mit der KVWL sprechen, was da möglich sei, merkte Wolfgang Adam hinsichtlich seines Vorschlags für eine Notfallambulanz in Rahden an. Ein großer Teil der Notfälle lasse sich ambulant behandeln. In einem Zeitraum von etwa 22 Uhr bis zum nächsten Morgen würden die Krankenhäuser übernehmen. Ohne eine übergangsweise Notfallpraxis in Rahden, davon ist der Rahdener Mediziner überzeugt, &bdquo;würde ständig der Rettungsdienst gerufen – auch in Fällen, in denen das gar nicht nötig wäre“. Viele Menschen würden ja in eine Notaufnahme gehen, &bdquo;obwohl sie da gar nicht hingehören. Das hat dann lange Wartezeiten in der Notaufnahme zur Folge.“ Wie soll die Stadt Rahden eine Notfallambulanz in Rahden unterstützen? Dafür könnte nach Einschätzung von Wolfgang Adam die Förderung des Krankenhaus-Umbaus verwendet werden, die von der Stadt anteilig zurückgefordert werden solle. &bdquo;Das könnte ein finanzieller Anschub für die Notfallambulanz sein.“ Rahdener Mediziner sieht Kreis in der Pflicht Wolfgang Adam: &bdquo;Es kann nicht sein, dass der gesamte Nordkreis bis zu acht Jahre endlose Wartezeiten und lange Wege in Kauf nehmen muss und abgehängt ist.“ Aus seiner Sicht sei die Situation im Nordkreis ein Sonderfall. Da die MKK in Rahden keine Betten und eine Mindestbesetzung an Personal vorhalten würden, könnte aus Sicht von Wolfgang Adam die Unterstützung einer Notfallambulanz durch den Rettungsdienst kommen. Das könne im Krankenhaus geschehen, denn dort sei die jetzige Rettungswache und im Krankenhaus gebe es Platz. Der Rahdener Mediziner sieht hier auch den Kreis in der Pflicht. Der sei für den Rettungsdienst zuständig und Träger der MKK – und damit auch Besitzer des Krankenhauses Rahden. Über Jahrzehnte sei er als Kinder- und Jugendarzt in Rahden tätig und sehe nicht ein, dass es im nordwestlichen Kreisbereich jetzt viele Jahre keine wohnortnahe ausreichende Notversorgung am Mittwoch und Freitagnachmittag sowie an den Wochenenden und Feiertagen gebe. Wolfgang Adam: &bdquo;Wenn man die Nächte mitzählt, gibt es mehr als eine halbe Woche keine gut funktionierende Arzt-Versorgung. Da doch die Krankenversorgung eine Daseinsvorsorge ist, sollte man sich noch mal überlegen, wie man diese Zeit sinnvoll überbrücken kann, bevor ein Krankenhaus in Espelkamp neu eröffnet wird.“

Meistgelesen