Werden neue XXL-Windräder in Rahden gebaut oder nicht?

Rahden. In der Stadt Rahden sollen neue Windräder gebaut werden. Die Rahdener Windenergie Projektentwicklungsgesellschaft (RWP), in der sich auch die beiden CDU-Ratsmitglieder Sven Reimers und Ralf Möller engagieren, möchte im Nuttelner Bruch mehrere Windräder bauen. Weitere Anlagen sind im Osten des Stadtgebietes angedacht. Hier hat die RWP aber nun möglicherweise Konkurrenz bekommen. Eine Gesellschaft aus Eckernförde soll sich nach Informationen von nw.de für den Windrad-Standort Rahden interessieren. Die RWP hatte im Dezember 2023 vor vollem Haus im Rahdener Gymnasium ihr Windkraft-Projekt in Rahden vorgestellt. Christian Oberbeck, bei der RWP als Geschäftsführer tätig, hatte dabei erklärt, dass alle Rahdener in die Bürgerwindpark-Pläne der RWP investieren könnten. Die RWP hatte ein genossenschaftliches Projekt mit mehreren Möglichkeiten vorgestellt. Die RWP möchte nach eigenen Angaben zwölf bis 18 Windräder mit einer Leistung von insgesamt 50 bis 75 Megawatt errichten. Christian Oberbeck nannte als Investitionssumme 90 bis 135 Millionen Euro und als Mindestabstand zwischen Windrad und Wohnhaus &bdquo;450 Meter, eher mehr“. Lesen Sie auch: &bdquo;Geld regiert die Welt“: Streit um neue Windräder in Rahden Wegen dieser Abstände regt sich in Stelle und Stellerloh Widerstand gegen die im Nuttelner Bruch geplanten Anlagen. Eine neue Bürgerinitiative hat sich gebildet, die sich gegen den RWP-Antrag auf Positiv-Planung wendet. Während einer Kundgebung am Freitag vergangener Woche (30. August) hatte die Bürgerinitiative unter anderem kritisiert, dass RWP bislang nicht mit den Anliegern gesprochen habe. &bdquo;Da muss man jetzt zugreifen“ Im Gespräch mit der Redaktion hatten die RWP-Vertreter Sven Reimers und Karsten Grundmann im Februar 2024 gesagt, dass die RWP &bdquo;anders als auswärtige Investoren alle in Rahden mitnehmen“ wolle. Es dürfe auf keinen Fall Streit vor Ort geben. Auch deshalb sei es, wichtig, immer im Gespräch mit allen zu bleiben. Durch Bürgerwindparks könne der ländliche Raum aber wieder unabhängiger werden von Wirtschaftskonzernen oder Energiekonzernen, sagten Grundmann und Reimers damals im Gespräch mit der Redaktion. &bdquo;Diese Chance bekommen wir so schnell nicht wieder. Da muss man jetzt zugreifen.“ Würden die drei bis vier Landwirte, die sich an auswärtige Investoren gewandt hätten, diese Investoren nach Rahden holen, &bdquo;dann ist uns das für die nächsten 20 bis 30 Jahre aus der Hand genommen.“ Lesen Sie auch: Windräder in Rahden: Wie viel investiert werden soll An Plänen für neue Windräder in der Stadt Rahden arbeitet mittlerweile nicht mehr nur die RWP, sondern auch die Plan 8 GmbH aus Eckernförde. Im Fokus steht die Tonnenheider Brandheide. Die Brandheide war bereits 2015/2016 von Michael Kasper untersucht worden. Der Gutachter, der auch am NRW-Windatlas mitwirkte, hatte für die Stadt Rahden mögliche Vorranggebiete für die Windenergie-Nutzung untersucht. Das Verfahren war später im Rat von den damaligen Freien Wählern und Teilen der CDU gestoppt worden. Das Nuttelner Bruch war bei diesem Verfahren als Fläche herausgefallen. Hinsichtlich der Brandheide hatte Michael Kasper damals auf naturschutzrechtliche Punkte hingewiesen und auf den in der Brandheide lebenden Milan hingewiesen. Was in der Brandheide geplant ist Informationen von nw.de zufolge sollen in der Tonnenheider Brandheide direkt an der Grenze zum niedersächsischen Diepenau nun fünf Windräder des Herstellers Enercon angedacht sein. Laut den Planungen soll es sich um zwei Windräder mit einer Gesamthöhe von 200 Metern und um drei Windräder mit einer Gesamthöhe von 250 Metern handeln. Zunächst waren nach den vorliegenden Informationen offenbar fünf Anlagen mit einer Höhe von 250 Metern angedacht. Die Überlegungen sollen bereits Ende Januar 2024 in Tonnenheide vorgestellt worden sein. Daran erinnert die Plan 8 GmbH. Diese Mail erhielt auch Rahdens Bürgermeister Bert Honsel. Er habe an diesem Termin nicht teilgenommen, sagte Honsel auf Nachfrage. Es habe im Rathaus ein Gespräch zum Thema Windkraft auf dem Gebiet der Stadt Rahden stattgefunden mit Vertretern der Landwirtschaft. Dabei habe es aber keine konkreten Ergebnisse gegeben. Auch um die Vergütungen soll es bereits gegangen sein. Mehrere Varianten sollen vorliegen – darunter auch eine, die eine extra Honorierung für die Rotorflächen vorsieht. Rotorflächen ragten über die Potenzialflächen hinaus und müssten vertraglich abgesichert werden, soll die Plan 8 GmbH mitgeteilt haben. Alternativ könne auch eine Pufferfläche um die gesamte Fläche gelegt werden, was aber die Gesamtfläche überproportional erhöhe. Unterschiedliche Aussagen zum Rückbau Die Höhe der Vergütungen schwankt je nach Fläche. Auch die Stadt Rahden besitzt den vorliegenden Unterlagen nach acht Flächen in der Brandheide. Eine Berechnung hinsichtlich der Vergütung nennt als Anteil der Stadt Rahden bei der Vergütung eine mittlere fünfstellige Summe. Auch Nutzungsverträge liegen schon vor. Darin ist unter anderem die Rede davon, dass nach dem Ende des Betriebs eines Windrades die Fundamente binnen zwölf Monate komplett entfernt und der Hohlraum mit Erdreich verfüllt werden muss, um landwirtschaftliche Nutzungen zu ermöglichen. Die Kosten für den Rückbau, so heißt es im Nutzungsvertrag, trage allein die Betreiberin. Laut Vertrag soll die Betreiberin zur Sicherung der Ansprüche von Grundstückseigentümern auf Abbau der Windräder und Nebenanlagen Bankbürgschaften übergeben. Fragen bislang ohne Antworten Im Nutzungsvertrag der RWP dagegen ist die Rede davon, dass die Fundamente eines Windrades nur in bis zu zwei Meter Tiefe zurückgebaut werden müssen und Tiefgründungen nicht entfernt werden müssen. Eine Anfrage der Redaktion zum Nutzungsvertrag, unter anderem zum nur teilweisen Rückbau von Fundamenten, hat die RWP bis heute nicht beantwortet. Aber auch die Plan 8 GmbH ist aktuell schweigsam. Die Redaktion fragte die Gesellschaft unter anderem auch nach dem Stand der Planungen und dem zeitlichen Fahrplan. &bdquo;Wir möchten zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben“, teilte Plan 8 mit.

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