
Rahden. Es waren bewegende Zeiten für das Team der Stadtbücherei in Rahden. Aus der maroden früheren Kohlhase-Schule zog die Bücherei aus, in der benachbarten Grundschule wurden die neuen Räume hergerichtet. Rund ein Jahr wurde gebaut und so lange war die Bücherei dicht.
Liselotte Wolter hat diese Zeiten begleitet. 15 Jahre arbeitete sie in der Stadtbücherei, in den vergangenen vier Jahren war sie Leiterin. Nun ist sie in den Ruhestand verabschiedet worden. „Unruhestand“ würde es vielleicht besser treffen. Denn Wolter bleibt der Bücherei verbunden – und die Stadtverwaltung äußert sich dazu, wie es in Sachen Bücherei-Leitung weitergeht.
Auszug aus früherer Handelsschule
Liselotte Wolter hatte vor Jahren die Nachfolge von Andrea Meyer angetreten und leitete die Bücherei während der Corona-Zeit. In dieser Zeit wurden Lesekörbe gepackt und auf den Flur gestellt. Die Nutzerinnen und Nutzer der Bücherei konnten sich so mit Literatur versorgen.
Dann kam der Auszug aus den Räumen der früheren Kohlhase-Schule. Das Gebäude, das viele Menschen noch als private Handelsschule kennen, sei eine alte Halle aus Espelkamp gewesen, die in Rahden wieder aufgebaut worden sei, sagte Liselotte Wolter. Alles auf einer Ebene – hier habe sich das Bücherei-Team trotz der Löcher im Dach wohlgefühlt.
Leser halten die Treue
Angesichts der baulichen Mängel und der schlechten energetischen Bilanz wurde das alte Gebäude dann abgerissen. Zuvor hatte der Rat nach umfangreicher und längerer Diskussion für den Umbau von Grundschul-Räumen für die Bücherei gestimmt. Ein Jahr lang war die Bücherei deshalb geschlossen, bis sie im Oktober 2022 in den neuen Räumen wiedereröffnet wurde.
„Trotz der langen Schließzeit sind uns die Menschen treu geblieben“, merkte Liselotte Wolter an. Im vergangenen Jahr verzeichnete die 20.000 Medien zählende Bücherei 62.400 Ausleihen und 1.640 aktive Leserinnen und Leser. Wolter: „Es war ein gutes Jahr.“
„Wir kennen unsere Leser und ihre Vorlieben“
Die neuen Räume seien schön, die Nähe zur Grundschule gut. Der Lesegarten werde gut genutzt, hat Liselotte Wolter beobachtet. Viele nähmen sich im Sommer ein Buch mit nach draußen und würden unter dem Schatten spendenden Baum lesen. Grundschüler haben nach Angaben Wolters kurze Wege, auch Schülerinnen und Schüler aus anderen Grundschulen und den weiterführenden Schulen nutzten die Einrichtung.
Literatur sei ihr Leben, sagte Liselotte Wolter. Nach dem Abitur absolvierte sie eine Lehre als Buchhändlerin. Mit Herzblut sei sie dabei gewesen, merkte Steffen Große Wortmann von der Stadt Rahden. Rahden sei eine kleine Bücherei, meinte Wolter. „Wir kennen unsere Leser und ihre Vorlieben.“
Wer die Leitung übernimmt
Man könne ihnen auch Bücher vermitteln, auf die sie vielleicht nicht sofort zugehen würden. Manchmal liege das am unauffälligen Cover – „und man ahnt nicht, was für eine spannende Geschichte dahinter steckt. Die Story ist unheimlich gut, aber das sieht man dem Buch nicht an.“
Der Bücherei bleibt Liselotte Wolter weiter verbunden und hilft dort ehrenamtlich immer mal wieder aus. Eine Nachfolgerin als Bücherei-Leiterin ist nach Angaben von Steffen Große Wortmann aber gefunden. Silke Epp übernimmt zum 1. Juli die Leitung. Silke Epp stammt aus Rahden und arbeitet derzeit in der Stadtbücherei in Bünde.