Buchhandlung aus Espelkamp schon seit 40 Jahren im Geschäft

Espelkamp. Den Traum einer eigenen Buchhandlung erfüllten sich die beiden gelernten Buchhändlerinnen Ingrid Schürmann und Angelika Lorre am 1. August 1984: An diesem Tag eröffneten sie ihre &bdquo;Buchhandlung am Wilhelm-Kern-Platz“. Der Mut hat sich gelohnt. Seit nunmehr 40 Jahren ist die Buchhandlung &bdquo;Lienstädt und Schürmann“ Treffpunkt der literatur- und lesebegeisterten Menschen in Espelkamp, der &bdquo;Leseratten und Bücherwürmer“ jeden Alters. Am Freitag, 8. November, lädt die Buchhandlung in der Zeit von 16 bis 20 Uhr Kunden, Freunde und Bekannte ein, mit ihnen auf den runden Geburtstag anzustoßen. Marlies Kalbhenn, in früheren Jahren selbst mal Mitarbeiterin in dem Geschäft, liest zu Beginn aus ihren schönsten Geschichten und die &bdquo;Cafébar Berlin“ unterhält die Gäste mit Musik der 1920er und 1930er Jahre. Da es zu Beginn der 1980er Jahre keine Buchhandlung mehr in Espelkamp gab, kamen sie auf die Idee, sich selbstständig zu machen. Kennengelernt haben sich die beiden Buchhändlerinnen als Arbeitskolleginnen in der Bücherstube in Lübbecke. Dorthin war Angelika Lorre nach ihrer Lehre in der Schiller-Buchhandlung des ehemaligen Bürgermeisters Gerhard Wetzel gewechselt. &bdquo;Wir hatten in der Bücherstube viele Kunden aus Espelkamp, die immer wieder ihr Bedauern äußerten, dass es in Espelkamp keine Buchhandlung mehr gab“, erzählt Ingrid Schürmann. Am 1. August 1984 eröffneten sie ihre Buchhandlung am Wilhelm-Kern-Platz. Im Sommer 1984 Schritt in die Selbstständigkeit gewagt Als Angelika Lorre und Ingrid Schürmann im Sommer 1984 den Sprung in die Selbstständigkeit wagten, gab es nicht wenige Experten, die vor diesem Schritt warnten. Espelkamp hatte damals nicht den allerbesten Ruf. Heute ist Ingrid Schürmann, wie ihre inzwischen in Ruhestand befindliche Kollegin Angelika Lorre, eine &bdquo;Buchhändlerin mit Leib und Seele“ froh, trotz der skeptischen Worte des Unternehmensberaters der IHK ihre Buchhandlung eröffnet zu haben. &bdquo;Wir fühlen uns sehr wohl in Espelkamp, gerade wegen der vielen Kulturen hier“, sagt sie. Die Anfangsjahre waren nicht immer leicht. Trotzdem wagten sie 1990 den Umzug in größere Räumlichkeiten an die Breslauer Straße 34, dem noch immer aktuellen Standort der Buchhandlung. Dort war das &bdquo;Marrakesch“, ein Teppich- und Geschenkartikelladen gerade ausgezogen. Wieder investierten sie nicht nur Geld, sondern auch viel Arbeit und Herzblut in die Räumlichkeiten, die sie selbst renovierten. Der neue Standort machte sich schnell bezahlt. Das Geschäft liegt zentraler und bietet einfach mehr Platz, das umfangreiche Angebot ansprechend zu präsentieren. Ein persönliches Verhältnis zu den Kunden, individuelle Beratung und ein breit gefächertes Sortiment, von Bilderbüchern über Jugendliteratur, Bildbänden bis zu Romanen sowie Sach- und Fachbüchern, sind Ingrid Schürmann und ihrem Team sehr wichtig. Tatkräftige Unterstützung erhält sie bei allen Aktivitäten von Carola Peitsmeyer, Liselotte Wolter und Thomas Müller, der nach dem wohlverdienten Eintritt in den Ruhestand von Angelika Lorre das Team verstärkt. Ein bisschen wie in einem Tante-Emma-Laden &bdquo;Rund 16.000 Bücher haben wir vorrätig“, sagt Ingrid Schürmann. Sollte ein Band mal nicht in den Regalen oder auf den Büchertischen zu finden sein, kann dieser innerhalb eines Tages bestellt werden. So bunt wie das Angebot ist auch die Kundschaft, vom Schüler bis zur Oma. &bdquo;Wir haben sehr viele Stammkunden, einige kommen schon ewig zu uns, zu denen haben wir seit vielen Jahren ein persönliches Verhältnis und unterhalten uns auch über private Dinge“, sagt sie. Und ein bisschen sei es noch wie früher in einem Tante-Emma-Laden. Neue und junge Leseratten sind natürlich auch jederzeit willkommen. Die persönliche Beratung wird großgeschrieben. Die beiden Buchhändlerinnen und ihre Mitarbeiterinnen Carola Peitsmeyer, Lieselotte Wolter und Thomas Müller lesen sehr viel und können den Kunden viele nützliche Tipps abseits der Bestsellerlisten geben. Außerdem: &bdquo;Wir kennen unsere Stammkunden und wissen, was sie gerne lesen und können dementsprechend Empfehlungen geben“, sagt Ingrid Schürmann. Auch wenn die liebevoll gestalteten &bdquo;New Adult“-Bände, die vor allem junge Frauen zwischen 16 und 30 Jahren ansprechen, derzeit im Trend liegen und stark gefragt sind, gerade auch abseits der Literatur-Hitparade findet der Kunden jede Menge spannender und anspruchsvoller Literatur, die von den Buchhändlern gerne weiter empfohlen. So ist der Roman &bdquo;Das alte Land“ von Dörte Hansen gerade durch die vielen Buchhändler zu einem Hit geworden. Die Kunden wissen die gute Beratung zu schätzen, auch wenn der Online-Handel schon einiges im Kaufverhalten verändert hat und die Lage der Buchhändler nicht einfacher gemacht hat, wie Ingrid Schürmann sagt. &bdquo;Der Vorteil in Deutschland ist die Preisbindung“, unterstreicht sie. Diese Regelung schütze nicht nur die Buchhändler, sondern auch die Vielfalt der Literaturlandschaft. Und das zum Wohle der Kundschaft.

Meistgelesen