Planungen für XXL-Baugebiet in Rahden gestoppt

Rahden. Es war ein ambitioniertes Vorhaben: Zwischen der Osnabrücker Straße, der Bundesstraße 239 und der Mühlenfeld-Siedlung sollte ein neues Stadtviertel entstehen. Neben Dutzenden Einfamilienhäusern und einigen Mehrfamilienhäusern war auch eine große neue WEZ-Filiale vorgesehen. Das Baugebiet wird aber nun deutlich kleiner – und nun droht den Planungen weiteres Ungemach. Die Planungen sind gestoppt worden, Gründe dafür nannte Hartmut Jork, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Rahden, auf Anfrage der Redaktion. Das betrifft auch Planungen für eine neue Filiale der WEZ-Lebensmittelmärkte. Die Zahl der Baugenehmigungen ist nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr deutlich eingebrochen. Hinzu kommen gestiegene Zinsen und deutlich höhere Kosten auf dem Bau. Das wirkt sich nun auch auf das ehrgeizige Projekt in Rahden südwestlich der Rahdener Kernstadt aus. Die Stadtsparkasse, deren Gesellschaft S-Immobilien GmbH das Areal entwickeln wollte, hat die Planungen gestoppt und vorerst auf Eis gelegt. Das bestätigte Hartmut Jork, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse, gegenüber der Redaktion. &bdquo;Voraussetzung ist die Erschließung der Fläche durch uns“ &bdquo;Wir überlegen, wie wir es umsetzen können.“ Die Stadtsparkasse sei bislang von einem zwölf Hektar großen Gebiet ausgegangen, sagte Jork. Zwölf Hektar &bdquo;in einem Rutsch“ wird es aber nach Hinweisen der Bezirksregierung Detmold bekanntlich nicht geben. Nun werde überlegt, wie es mit der Entwicklung von Teilflächen weitergehen könne. Die Entwicklung von Teilflächen aber sei teurer als die Entwicklung der gesamten Fläche, sagte Hartmut Jork. Schließlich müssten etwa Baustellen immer wieder neu eingerichtet werden. Hartmut Jork: &bdquo;Das macht das Ganze so komplex, dass das ganze Projekt derzeit auf Stopp gesetzt ist.“ Der Chef der Stadtsparkasse verwies auch auf das derzeitige Zinsniveau. Entscheidend aber seien die Kosten. Die Vermarktung, wenn man das Projekt vorangetrieben hätte, wäre aus Sicht Jorks schwieriger als vor drei oder vier Jahren. Das könne sich in zwei, drei Jahren auch wieder ändern. Ob die zuletzt höheren Lohnabschlüsse den Anstieg bei den Baukosten auffangen würden, das sei offen. Abwarten müsse man auch die langfristige Zinsentwicklung. &bdquo;Von daher dürfte auch da Stillstand sein“ Welche Auswirkungen das auf den an der Osnabrücker Straße geplanten neuen WEZ hat? &bdquo;Die Voraussetzung ist die Erschließung der Fläche durch uns“, sagte Hartmut Jork dazu. &bdquo;Von daher dürfte auch da Stillstand sein.“ Ähnlich äußerte sich auch Dieter Drunagel, Bau-Fachbereichsleiter im Rahdener Rathaus. Die Stadt habe keinen Grundstücks-Zugriff. Der WEZ solle über öffentliche Straßen erschlossen werden. Aber das Ganze ruhe erst mal. Eine Antwort der Mindener Karl Preuß GmbH, Betreiberin der WEZ-Märkte, zum weiteren Vorgehen in Rahden steht noch aus. Die ehrgeizigen Planungen reichen zurück bis ins Jahr 2017. Auf der rund zwölf Hektar großen und nahe der Kernstadt gelegenen Fläche zwischen Osnabrücker Straße, der Mühlenfeld-Siedlung und der B239 sollte ein Baugebiet entstehen, das schon fast einem neuen Stadtviertel gleich kam. Was bislang an der Osnabrücker Straße geschah Dort sollten rund 94 Bauflächen für Einzelhäuser entstehen. Zusätzlich waren vier bis fünf Mehrfamilienhäuser geplant. Rund 1,2 Hektar an der Osnabrücker Straße werden für einen neuen WEZ-Markt vorgehalten. Entwickelt werden soll das Baugebiet von der S-Immobilien GmbH der Stadtsparkasse Rahden. Die bisherige WEZ-Filiale an der Lemförder Straße kann räumlich nicht mehr erweitert werden. Deshalb hatte sich die Mindener Karl Preuß GmbH nach einem neuen Standort in Rahden umgesehen. Fündig wurden die Mindener dann bekanntlich an der Osnabrücker Straße. Fast genau auf den Tag zwei Jahre ist es her, da hatten Karl Stefan Preuß, geschäftsführender Gesellschafter der Mindener Karl Preuß GmbH & Co. sowie Hartmut Jork, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Rahden für die Tochtergesellschaft S-Immobilien Entwicklungs GmbH, den Abschluss der Kaufverträge für die jeweiligen Flächen mitgeteilt. Ortschaften forderten Bauland vor Ort So wie geplant wurde das Baugebiet im XXL-Format aber bislang nicht umgesetzt. In den Ortschaften gab es zunehmend Beschwerden, dass es dort an Bauland für die Eigenentwicklung mangele. Die Stadt Rahden kann nicht Bauland in x-beliebiger Größe ausweisen, sondern hat eine Art Kontingent. Wo die Stadt Wohnbauland entwickeln kann, dazu gibt es Vermerke im neuen Regionalplan. Und diese Kontingente, war in den Ortschaften deutlich zu hören, sollten nicht nur in Rahden und Kleinendorf ausgewiesen werden. Auch aus diesem Grund hatte die Bezirksregierung in Detmold den Planungen von Stadt und Stadtsparkasse einen Strich durch die Rechnung an der Osnabrücker Straße gemacht. Zwölf Hektar an der Osnabrücker Straße waren aus Sicht der Detmolder Behörde zu viel auf einmal. Baugebiet nahezu halbiert Im Mai vorigen Jahres hatte Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel einräumen müssen, dass das geplante Baugebiet an der Osnabrücker Straße deutlich kleiner werden würde – nur noch sechs statt der bislang vorgesehenen zwölf Hektar. Der Bereich an der Osnabrücker Straße sei die zentrale Baufläche in Rahden und solle das auch in den nächsten Jahren sein, hatte Drunagel im Mai 2023 gegenüber der NW gesagt. Es &bdquo;kristallisiere“ sich heraus, dass &bdquo;erst mal“ nur die Hälfte des Gebiets bebaut werden könne. Nun müsse man schauen, wo man anfange. Ziel der Stadt sei es, auch außerhalb von Rahden und Kleinendorf Bauland auszuweisen, sagte Drunagel damals. Jüngere Menschen sollten hier bauen können, aber auch ältere, die etwa barrierefrei wohnen wollten. Die Ortschaften sollten sich entwickeln können.

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