Neuer Chef: Was Kunden der Stadtsparkasse Rahden wissen müssen

Rahden. Die Stadtsparkasse Rahden hat nach rund 26 Jahren einen neuen Chef. Ravinder Stephan Singh Sud ist neuer Vorsitzender des Vorstands und hat die Nachfolge von Hartmut Jork angetreten. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Nico Clasing leitet er die Geschicke einer der kleinsten Sparkassen Deutschlands. Wie es um die bestellt ist und was die Kundinnen und Kunden erwarten können, dazu nahm der Vorstand der Stadtsparkasse Rahden gegenüber der NW Stellung. Eine klare Ansage gab es dabei auch hinsichtlich der Selbstständigkeit der Stadtsparkasse Rahden. Der Neue Ravinder Stephan Singh Sud (51) wurde in Berlin geboren und hat indisch-argentinische Wurzeln. Er studierte Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und verbrachte ein Auslandsjahr in Großbritannien. Er promovierte an der Universität Osnabrück. &bdquo;Die Region ist mit deshalb bekannt“, sagt Ravinder Stephan Singh Sud. Er hat als Promotionsstudent in Osnabrück nicht nur das Osnabrücker Land kennengelernt, sondern auch die Region an Wiehen und Weser. Berufliche Stationen nach der Promotion waren für sieben Jahre die Berliner Sparkasse. Anschließend verantwortete Singh Sud für sieben Jahre den Vorstandsstab der Sparkasse Vogtland. Seit Oktober 2024 ist er Vorsitzender des Vorstands der Stadtsparkasse Rahden. Über den Wechsel Er sei von einer großen Einheit über eine mittlere Einheit zu einer &bdquo;kleinen, aber sehr feinen Einheit“ gewechselt, sagt Ravinder Stephan Singh Sud. Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Nico Clasing verstehe er sich als Vorstandsteam &bdquo;für die Zukunft unseres Hauses“. Sie stünden für die Eigenständigkeit des Hauses. &bdquo;Wir stehen dafür, dass Rahden weiterhin im Namen der Sparkasse auftaucht.“ Vorstand und Mitarbeiterschaft verstünden sich als großes Team, merken Singh Sud und Clasing an. &bdquo;Die Kolleginnen und Kollegen sind hervorragend – fachlich und menschlich. Es ist ein ganz tolles Team.“ Der Vorstands-Kollege Nico Clasing ist seit achteinhalb Jahren bei dem Rahdener Kreditinstitut. Er folgte seinerzeit auf Klaus Kienemann. Clasing stammt aus Münster und hat bei der Sparkasse Bielefeld gelernt. Der Diplom-Kaufmann studierte Betriebswirtschaftslehre in Bielefeld. Über den neuen Arbeitgeber &bdquo;Das hier ist eine Kundenbank“, sagt Ravinder Stephan Singh Sud über die Stadtsparkasse Rahden. Das sei das Besondere an dem Haus. &bdquo;Das bedeutet, wir engagieren uns nicht in unseren Eigenanlagen auf dem Kapitalmarkt.“ Die Haupttätigkeit sei vielmehr die &bdquo;Ersparnisbildung unserer Kunden“ sowie die Kreditversorgung für die privaten und für die gewerblichen Kunden. &bdquo;Den öffentlichen Auftrag, den wir nach dem Sparkassengesetz haben, erfüllen wir.“ Er sei begeistert, wie die Stadtsparkasse Rahden aufgestellt sei mit ihren Kennzahlen und der Mannschaft. Es mache Freude, hier zu arbeiten. &bdquo;Das kann ich nur unterstreichen“, merkt Nico Clasing an. Die Statistik In Deutschland gibt es 353 Sparkassen. In der Statistik liegt die Hamburger Sparkasse auf Platz eins. Die beiden zweitgrößten Sparkassen kommen aus dem Rheinland: Auf Platz zwei steht die Kreissparkasse Köln, auf Platz drei die Sparkasse Köln-Bonn. In der Rangliste zum Stichtag 31. Dezember 2023 taucht auf Platz 24 mit Paderborn-Detmold-Höxter die erste Sparkasse aus Ostwestfalen-Lippe auf. Bielefeld folgt auf Platz 46, Herford auf Platz 69, Lemgo auf Platz 135, die Sparkasse Wiedenbrück auf 140, Gütersloh-Rietberg-Versmold auf 143, die Sparkasse Minden-Lübbecke auf Platz 151, die Kreissparkasse Halle (Westfalen) auf Platz 268 und die Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica auf Platz 274. Die Stadtsparkasse Rahden liegt auf Platz 343. Auf Platz 353 kommt die kleinste Sparkasse, die Stadtsparkasse Grebenstein (Hessen). Rahden in Zahlen Die durchschnittliche Bilanzsumme der Stadtsparkasse Rahden liegt nach eigenen Angaben bei durchschnittlich rund 619 Millionen Euro. Die Kundeneinlagen betragen rund 420 Millionen Euro, das Kreditvolumen beträgt rund 467 Millionen Euro. Die Gesamtersparnisbildung liegt nach Angaben des Instituts bei rund 515 Millionen Euro. Das harte Kernkapital wird mit 51,7 Millionen Euro angegeben. Die Stadtsparkasse Rahden hat 68 Beschäftigte und fünf Azubis. Gewährträger für die Sparkasse ist die Stadt Rahden. Die Einschätzung des Vorstands Die Stadtsparkasse Rahden habe eine Gesamtersparnisbildung von mehr als einer halben Milliarde Euro und sie sei sehr eigenkapitalstark, sagen Ravinder Stephan Singh Sud und Nico Clasing. Der Zins sei wieder da und das Institut verdiene Geld, um seinen öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Sein Banking Professor in Großbritannien habe immer gesagt, dass der Erfolg einer Bank nicht von der Größe abhänge, merkt Singh Sud an. &bdquo;Auch ein kleines Institut kann sehr erfolgreich am Markt operieren.“ Die Eigenständigkeit Im Jahr 2018 fusionierten die Stadtsparkassen Porta Westfalica und Bad Oeynhausen. Im Sommer 2024 gab es die Fusion der Sparkassen Syke und Diepholz. Wird die Stadtsparkasse Rahden eigenständig bleiben?&bdquo;Sie will und sie wird eigenständig bleiben – und das mit voller Rückendeckung des Trägers und des Verwaltungsrates“, macht Ravinder Stephan Singh Sud deutlich. Das Institut sei gut aufgestellt, sei eigenkapitalstark und verdiene Geld. &bdquo;Wir schaffen außerdem Mehrwert für die Region.“ Der Mehrwert sei nicht nur der öffentliche Auftrag. Zum Mehrwert gehörten auch die Arbeitsplätze, das schaffe Einkommen und Kaufkraft. Zudem bilde die Stadtsparkasse aus und zahle Steuern. Die Stadtsparkasse engagiere sich auch im Sponsoring für Sport, Kultur, Bildung und Soziales. Zudem gebe es die Stiftung. Herausforderungen und Wünsche Viele Branchen litten unter den Regulierungs-Anforderungen allgemein, sagen Ravinder Stephan Singh Sud und Nico Clasing. Die Forderungen der Bankenaufsicht Bafin und des Gesetzgebers seien massiv gestiegen. &bdquo;Das ist schon eine große Herausforderung.“ Die Stadtsparkasse Rahden betreibe keine eigene IT, sie sei nur Anwender. &bdquo;Wir unterliegen bankenaufsichtsmäßig den gleichen Bedingungen wie zum Beispiel eine Großbank aus Frankfurt/Main.“ Das sei ein Beispiel von vielen. Hier gebe es deshalb den Wunsch an den Gesetzgeber und den Regulator, das Proportionalitätsprinzip in der Bankenaufsicht auch wirklich anzuwenden. Das heiße, dass man nicht alle über einen Kamm schere. Für kleine regionale Kundenbanken mit ihren Geschäftsmodellen, die weit ab seien von den großen Banken, die vielleicht auch mehr am Kapitalmarkt orientiert seien, sollte es aus Sicht Singh Suds Erleichterungen bei der Dokumentation und Regulierungspraxis geben. &bdquo;Wir als Stadtsparkasse Rahden sind aufgrund unserer Größe nicht systemrelevant für die Finanz-Stabilität in Deutschland. Aber wir sind relevant für unsere Kunden hier vor Ort.“ Wunsch der Rahdener ist, dass es nicht noch mehr Regulierung gibt und nicht &bdquo;noch eine Schippe drauf“. Vielmehr müssten die Belange der kleinen, nicht systemrelevanten Institute in der Aufsichtspraxis berücksichtigt werden. Hierzu gebe es auch eine gute Zusammenarbeit mit anderen kleinen Sparkassen und Volksbanken. Worauf müssen sich Kunden einstellen? &bdquo;Ich sehe da wenig Veränderungsbedarf“, meint Nico Clasing. Es gebe einen intensiven Wettbewerb und eine große Banken-Vielfalt in Deutschland, ergänzt Ravinder Stephan Singh Sud. Die Digitalisierung, so Clasing, schreite zunehmend voran. Damit seien Bankgeschäfte eigentlich überall möglich. &bdquo;Das ist ein Angebot für unsere Kundschaft. Aber wir freuen uns auch über jeden, der uns in unseren Geschäftsstellen besucht.“ Der Mix mache es. &bdquo;Digital ist bequem. Aber wir haben hier mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch eine persönliche Intelligenz, keine künstliche Intelligenz.“ KI sei ein Thema und eine Herausforderung. &bdquo;Aber der persönliche Kontakt von Mensch zu Mensch ist entscheidend.“ Mobile Filiale Nach der Schließung der Filialen in Varl, Sielhorst, Tonnenheide und Wehe Ende 2017 setzt die Stadtsparkasse Rahden eine mobile Filiale ein. Die werde für Service-Tätigkeit und die Bargeldversorgung genutzt, sagt Nico Clasing. Sie ermögliche die Präsenz in den Ortschaften und Bankdienstleistungen vor Ort. &bdquo;Mit der mobilen Filiale haben wir es geschafft, wieder in die lebendigen Punkte der Ortschaften zu kommen.“ In Wehe etwa habe die mobile Filiale zunächst neben der Feuerwehr gestanden. Kaufen könne man in dem Bereich aber nichts. Deshalb stehe die Filiale in Wehe nun am Landhandel Wiegmann. Tendenz bei Gebühren Mitunter sind bei Banken und Sparkassen die Gebühren für Kontoinhaber gestiegen. Gibt es eine Tendenz bei den Gebühren in Rahden? &bdquo;Wir müssen laufend gucken, wie sich unsere Kosten entwickeln“, sagen Ravinder Stephan Singh Sud und Nico Clasing. &bdquo;Wir überwachen regelmäßig unsere Kostenstruktur und setzen das ins Verhältnis zu unseren Preisen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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