Vorwurf der Geheimniskrämerei: Rahdener Landwirte fühlen sich von der Stadt übergangen

Rahden. Zwischen Rahdener Landwirten und der städtischen Bauverwaltung gibt es Spannungen. Die Landwirte fühlen sich bei städtischen Planungen außen vor gelassen. Von Geheimniskrämerei im Rathaus ist die Rede. Deutlich wurde das angespannte Verhältnis während der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Auf konkrete Antworten von Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel auf seine Fragen wartete der Rahdener Ortslandwirt Marco Keltz vergeblich. Die Stadt Rahden möchte im Süden der Stadt ein neues Gewerbegebiet entwickeln, das sich auf der Westseite der Bundesstraße 239 an das Gewerbegebiet Rahden-Süd anschließt. Die Rede war anfangs von mehr als 70 Hektar neuer Gewerbefläche bis hin zu Kolbus, die die Rahdener gemeinsam mit Espelkamp und Stemwede entwickeln wollten. Eine Planung ist schon abgespeckt Bei Beratungen und Stellungnahmen zum neuen Regionalplan ist vom interkommunalen Gewerbegebiet nicht mehr groß die Rede, die Fläche ist abgespeckt. Nun ist von einem 16 Hektar großen Gebiet am Espelkämper Feld für störendes Gewerbe die Rede. Die Stadt Rahden möchte hier ein Gewerbegebiet entwickeln, die Bezirksregierung Detmold zieht ein Gewerbegebiet im Bereich zwischen B 239, Osnabrücker Straße und Sudriede vor, in dem auch Industrie möglich wäre. Hier würde die Stadt Rahden allerdings nur nicht-störendes Gewerbe ermöglichen. Bezirksregierung und Stadt waren zuletzt uneins Der Zwist zwischen Stadt und Bezirksregierung geht weiter: Die Stadt Rahden möchte an der Osnabrücker Straße ein rund 12 Hektar großes neues Stadtviertel inklusive neuem WEZ-Markt ermöglichen. Der Bezirksregierung ist ein solches Baugebiet &bdquo;in einem Rutsch“ aber zu viel. Zudem verweist sie auf Bauland-Optionen in den Ortschaften. Von denen, so hatte es Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel eingeräumt, hänge ab, was an der Osnabrücker Straße möglich sei. Viele Rahdener gehen deshalb inzwischen davon aus, dass die Stadtsparkasse hier nicht mehr komplett 12 Hektar als Baugebiet entwickeln könnte. Rahdener Landwirte fühlen sich bei den Planungen für ein neues Gewerbegebiet im Rahdener Süden übergangen und in ihren Reihen scheint es weiter zu gären. Auch bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Rahden-Süd nördlich des Heinzig-Geländes und östlich der Seufzerallee fühlen sie sich von Stadt und Politik nicht berücksichtigt. Behörden ohne grundlegende Bedenken Während der Bauausschuss-Sitzung stellte Dieter Drunagel die von Bürgern und Behörden geäußerten Stellungnahmen vor. Grundlegende Bedenken gegen die Abrundung von Rahden-Süd, der ein früherer Bauernhof zum Opfer fallen wird und für die landwirtschaftliche Flächen bebaut werden, hatte niemand erhoben. Der Kreis verwies darauf, dass in dem Bereich ein Weg und ein Wendeplatz etwas verlegt werden sollen, um die fünf Hofeichen zu erhalten. Dem solle mit den Festsetzungen im Bebauungsplan nachgekommen werden, so Drunagel. Auch Aussagen der Landwirtschaftskammer, wertvolle landwirtschaftliche Fläche nicht als Ausgleichsflächen zu nutzen, sollten nicht ungehört verhallen. Riss wurde im Ausschuss sichtbar Der Riss zwischen städtischer Bauverwaltung und Landwirtschaft seit den Planungen für ein neues Gewerbegebiet im Rahdener Süden war in der Bürgerfragestunde im Bauausschuss deutlich geworden. Wo denn die Ausgleichsflächen geschaffen werden sollten, fragte der Rahdener Ortslandwirt Marco Keltz. Zudem wollte Keltz wissen, warum die Landwirtschaft ins Verfahren nicht eingebunden worden sei. &bdquo;Sie haben meine Fragen nicht beantwortet“ Ausgleichsflächen würden bis zum Abschluss des Verfahrens nachgewiesen, antwortete Drunagel. Sollte der Bedarf vorhanden sein, dann werde auf städtische Flächen zurückgegriffen, meinte Drunagel und verwies auf den folgenden Tagesordnungspunkt, bei dem die &bdquo;Arrondierung des Gewerbegebiets“ erläutert werden solle. &bdquo;Sie haben meine Fragen nicht beantwortet“, hakte Keltz nach. &bdquo;Sind Ausgleichsflächen da oder nicht?“ Bei den folgenden Erläuterungen habe er ja auch kein Fragerecht mehr. Das sei Teil des Verfahrens, wiederholte dann Drunagel und ließ eine klare Antwort offen. Warum denn die örtliche Landwirtschaft und damit auch er als Ortslandwirt in Rahden nicht eingebunden worden sei, fragte Keltz weiter. Die Landwirte, die mit den Planungen wirtschaften müssten, kämen zu ihm – und er könne nichts sagen und müsse sich im Ausschuss informieren. Kritik der Landwirte verhallt bei Politikern &bdquo;Ich biete eine Abstimmung mit der Landwirtschaft an“, sagte dann Dieter Drunagel. &bdquo;Das ist zu spät. Das hätte viel früher passieren müssen“, widersprach Marco Keltz. Eine solche Zusage habe Drunagel schon bei den Beratungen für das Gewerbegebiet Rahden-Süd gemacht und das sei nicht passiert, hielt er dem Bau-Fachbereichsleiter vor. Es gehe um Kompensationsflächen und die Einbindung ins Verfahren, betonte Marco Keltz. Drunagel dazu: &bdquo;Wir melden uns“. Keltz: &bdquo;Ich bin gespannt.“ Der Unmut der Landwirte war bei den folgenden Beratungen über die Abrundung des Gewerbegebiets für die Politik kein Thema. Claus-Dieter Brüning (SPD) möchte einen Giebelbalken des abzureißenden Hauses erhalten, Manfred Krämer (Grüne) fragte, ob das Haus noch bewohnt sei. Drunagel dazu: &bdquo;Ja. Aber das wird sich in der nächsten Zeit entwickeln.“

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