Neues Gewerbegebiet in Rahden: Zwist zwischen Stadt und Anliegern dauert an

Rahden. Wo sollen in der Stadt Rahden künftig noch Gewerbegebiete ausgewiesen werden? Die Meinungen zwischen der Stadt Rahden und der Bezirksregierung Detmold gehen auseinander. Den Vorschlag der Bezirksregierung lehnt die Stadt ab, den Vorschlag der Stadt möchte die Bezirksregierung nicht mittragen. Nun wird die Stadt Rahden einen Kompromiss vorschlagen. Dafür hat sich der Stadtrat während seiner letzten Sitzung in diesem Jahr mehrheitlich ausgesprochen. Anlieger üben daran allerdings scharfe Kritik. Das taten sie auch während der Ratssitzung. Um einen Aspekt wurde es stiller Die Stadt Rahden hatte ursprünglich ein mehr als 70 Hektar großes Gewerbegebiet geplant, dass sich zwischen dem Gewerbegebiet Rahden-Süd und Kolbus erstrecken sollte. Die Rahdener wollten das zusammen mit Espelkamp und Stemwede entwickeln. Die Fläche in der zunächst geplanten Größe, die auch in einer Planung des Kreises Minden-Lübbecke auftauchte, ist allerdings vom Tisch. Auch um den interkommunalen Aspekt war es immer stiller im Nordkreis geworden. In ihrer ersten Stellungnahme zum Entwurf des neuen Regionalplans hatte die Stadt Rahden dann ein kleineres Gewerbegebiet favorisiert, dass sich auf der Westseite der Bundesstraße 239 an das Gewerbegebiet Rahden-Süd anschließen sollte. Die Ausdehnung bis Kolbus hatte die Bezirksregierung Detmold unter anderem mit dem Hinweis abgelehnt, dass der Bereich dort bei einem extremen Hochwasser unter Wasser stehen könnte. Was die Rahdener den Detmoldern nun vorschlagen werden Die Detmolder Behörde kann sich aber auch mit einem verkleinerten Gewerbegebiet für störendes Gewerbe im Rahdener Süden nicht anfreunden. Sie schlägt deshalb ein Gewerbegebiet vor, das im Westen von der Osnabrücker Straße, im Osten von der B239 und im Süden von der Sudriede begrenzt wird. Hier soll sich auch störendes Gewerbe ansiedeln können. Das wiederum lehnt die Stadt Rahden ab. Nun legt die Stadtverwaltung einen Kompromissvorschlag vor und hofft, damit die Bezirksregierung überzeugen zu können. Der Kompromiss-Vorschlag der Stadt sieht vor, dass im Bereich zwischen B239 und Osnabrücker Straße auf zwölf Hektar ein allgemeiner Siedlungsbereich (ASB) mit nicht-störendem Gewerbe ausgewiesen wird. Bis zur Sudriede soll diese Fläche aber nicht reichen. Störendes Gewerbe für die Stadtgrenze Im Gegenzug würde die Stadt rund 13 Hektar ASB-Fläche in Rahden und Kleinendorf zurücknehmen, die laut Bau-Fachbereichsleiter Dieter Drunagel wohl auch nicht wirklich bebaut werden sollten. Außerdem sieht der Kompromiss-Vorschlag vor, angrenzend an Rahden-Süd entlang der Straße &bdquo;Am Espelkämper Feld“ 16 Hektar Gewerbefläche für störendes Gewerbe auszuweisen. Sollten die Flächen zur Verfügung stehen, könne hier ein interkommunales Gewerbegebiet entwickelt werden, sagte Dieter Drunagel im Bauausschuss. Aber dieser Vorschlag sorgte im Bauausschuss auch für Unruhe in de Politik. Ein Kritiker der Planung blieb im Stadtrat stumm Frank Holtmann (CDU) fand in der Sitzung des Bauausschusses &bdquo;den Vorschlag der Regierung besser“ als den der Stadt. Unnötig sei es, im Rahdener Süden &bdquo;einen kleinen Happen“ als Gewerbe- und Industriegebiet (GIB) zur Verfügung zu stellen. Die Landwirtschaft könne sich dann nicht mehr entwickeln. &bdquo;Wir beschneiden die Landwirtschaft ständig in ihrer Entwicklung“, sagte Holtmann im Bauausschuss. Sie werde in Rahden nicht mehr berücksichtigt. Von derlei Kritik des Rahdener CDU-Ortsvorstehers war dann eine Woche später im Stadtrat nichts mehr zu hören. Holtmann wiederholte seine Kritik nicht. Er blieb stattdessen stumm und stimmte für die städtische Stellungnahme, über die er sich eine Woche zuvor noch deutlich ablehnend geäußert hatte. Auch die anderen Mitglieder des Rates stimmten in der Ratssitzung mehrheitlich für die neue städtische Stellungnahme. &bdquo;Nein“ sagten nur Winrich Dodenhöft und Manfred Krämer (beide Grüne). "Sollen wir 30 Kilometer weit fahren?" Unruhe herrscht wegen der Gewerbegebiets-Pläne bei den Anliegern im Rahdener Süden – und dazu gehören auch die Landwirte. Würden die Pläne der Stadt Rahden umgesetzt, dann nehme man dem letzten Vollerwerbsbetrieb in Rahden die Möglichkeiten zur Erweiterung, beklagte während der Bürgerfragestunde im Stadtrat Ortslandwirt Marco Keltz. Woher die Stadt die Ausgleichsflächen nehmen wolle, fragte er Dieter Drunagel. &bdquo;Sollen wir 20 oder 30 Kilometer weit fahren?“ Drunagel äußerte sich nur vage. Das könne noch nicht gesagt werden, es sei alles im Verfahren. Im Bauausschuss hatte Drunagel angemerkt, dass die Stellungnahmen und Planungen nun erneut öffentlich ausgelegt würden und auch die Bürger erneut Stellungnahmen abgeben könnten.

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